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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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und hob warnend einen Zeigefinger. »Du machst
es uns wirklich nicht leicht mit deiner impulsiven Handlungsweise!«
    Melissa verschränkte die Arme. »Du
scheinst nicht zugehört zu haben, Ajax«, erklärte sie freundlich, aber
bestimmt. »Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Geh zu deiner Mätresse
zurück — oder nach England. Aber laß mich in Ruhe.«
    Ajax blieb stehen und starrte sie
an. »Ohne dich bin ich ruiniert«, flüsterte er bestürzt.
    »Das hättest du dir eben vorher
überlegen sollen.«
    Der Engländer sah aus, als wollte er
Melissa in Stücke reißen, doch dann sagte er nur drohend: »Du wirst noch von
mir hörend« und stürmte hinaus.
    Melissa setzte sich aufatmend in
Quinns Sessel. Das unerwartete Wiedersehen mit Ajax hatte sie mehr erschüttert,
als sie sich eingestehen wollte. Zwar hatte sie nicht die geringste Absicht, zu
ihm zurückzukehren, aber die Begegnung mit ihm hatte ihr plötzlich zu
Bewußtsein gebracht, wie kompliziert ihre Beziehung zu Quinn war ...
    Nachdem sie ihren Tee getrunken
hatte, stand Melissa resolut auf und machte sich auf den Weg zu Quinns
Eisenbahnwaggon. Es war ein kalter Tag, aber das sollte sie nicht von ihrem
Vorhaben abhalten. Im Waggon zündete sie ein Feuer in dem kleinen Ofen an und
setzte sich mit Notizblock, Tinte und Feder an Quinns Schreibtisch.
    Der Roman, der in ihrer Phantasie
bereits Gestalt angenommen hatte, ließ sich leicht auf Papier übertragen, und
schon bald lag ein beachtlicher Stapel geschriebener Blätter neben Melissa und
ein anderer zerknüllt zu ihren Füßen. Aber sie hörte nicht auf zu schreiben.
    Mehrere Stunden später wurde sie
durch ein lautes Krachen und eine heftigen Ruck aus ihrer Konzentration
gerissen. Das Tintenfaß kippte beinahe um, und Melissa stieß einen
erschrockenen Schrei aus, als sie merkte, daß der Wagen sich in Bewegung
setzte.
    »Halt!« schrie sie und rannte zur
Tür. Aber der Zug fuhr schon viel zu schnell, und Melissa wagte es nicht,
abzuspringen. Auch die Idee, zum Fahrer durchzukommen, erwies sich als
nutzlos. Ein gähnendes Loch tat sich zwischen Quinns Waggon und dem nächsten
auf, und Melissa wußte, daß ein einziger falscher Schritt ihren Tod bedeuten
konnte.
    Mit klopfendem Herzen ging sie in
den Waggon zurück, setzte sich hin und wartete, bis ihre zitternden Knie sich
wieder einigermaßen gefestigt hatten.
    Als es klopfte, schaute sie
überrascht auf. »Herein.«
    Ein Bahnbeamter trat lächelnd ein,
doch sein Lächeln verwandelte sich in ungläubiges Erstaunen, als er sah, daß
Melissa ganz allein im Abteil war.
    »Sie müssen den Zug sofort
anhalten«, verlangte sie. »Ich hatte nicht vor ...«
    Der Bahnbeamte schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Miss, aber vor Port Hastings halten wir nicht an.«
    »Begreifen Sie denn nicht ...«
Melissa war entsetzt. »Ich will nicht nach Port Hastings!«
    »Tut mir leid, Miss«, wiederholte
der Mann.
    Tränen der Wut traten in Melissas
Augen, aber sie drängte sie tapfer zurück. »Wer hat den Befehl gegeben, den
Waggon an diesen Zug zu spannen?«
    »Mister Rafferty persönlich, Madam«,
war die höfliche Antwort. »Ich nehme an, daß er ihn geschickt hat, um jemanden
abzuholen.«
    Melissa gab sich geschlagen. Dann
würde sie eben ihrer Familie einen Besuch abstatten ...
    Zwei Stunden später stand Melissa in
Port Hastings am Bahnhof — ohne Geld und ohne Gepäck. Das Büro der Western
Union war bereits geschlossen, und daher sah sie keine Möglichkeit, Quinn von
ihrem Aufenthalt zu unterrichten.
    Da Jeff und Fancy ganz in der Nähe
lebten, machte Melissa sich auf den Weg zu ihrem Haus. Als sie kurz darauf die
einladend erleuchteten Fenster sah, stiegen ihr Tränen in die Augen. Eine
kleine Ewigkeit schien vergangen zu sein, seit sie das letzte Mal zu Hause
gewesen war, obwohl es in Wirklichkeit nicht länger als eine Woche her war ...
    Fancy öffnete selbst. Für einen
Moment starrte sie Melissa an, als traute sie ihren Augen nicht. Und da erkannte
Melissa etwas in den Augen ihrer Schwägerin, was ihr bei den Vorbereitungen zu ihrer
eigenen Hochzeit entgangen sein mußte — Fancy war zutiefst unglücklich.
    »Willst du mich nicht hereinbitten?«
fragte Melissa leise.
    Fancy lachte und zog Melissa ins
Haus. »Was machst du denn hier? Mein Gott, was für Geschichten wir über dich
gehört haben!«
    Auch Melissa lachte. »Ich bin hier,
weil ich versehentlich entführt worden bin, und was die Geschichten betrifft,
gebe ich gar nichts zu!«
    Jeff kam die

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