Cordina's Royal Family 1-4
akzeptieren. „Wir sind so verschieden“, sagte sie halb zu sich selbst. „Sie sprechen von Erbe und meinen Jahrhunderte der Verantwortung und Tradition. Wenn ich an Erbe denke, dann meine ich das Geschäft meines Vaters und die Kopfschmerzen, die jemand eines Tages damit haben wird.“
Er schwieg eine Weile. Sie konnte nicht wissen, wie tief ihre Worte ihn berührt hatten. „Sie verstehen besser, als ich erwartet hatte.“
Sie sah ihn rasch an und genauso rasch wieder weg. „Warum machen Sie das?“
„Warum mache ich was?“
„Warum fahren Sie mit mir am Strand entlang, kommen ins Theater? Warum haben Sie mich so geküsst?“
„Wie geküsst?“
Sie hätte gelacht, hätte sie sich nicht so unsicher gefühlt. „Ganz egal, wie. Warum haben Sie mich überhaupt geküsst?“
Er überlegte, während er nach einer abgelegenen Stelle an der Kaimauer suchte. „Die ehrlichste Antwort ist, dass ich es wollte.“
„Das ist überhaupt nicht ehrlich. Sie haben es nie zuvor gewollt.“
„Frauen sind nicht so einfühlsam, wie sie die Welt gern glauben lassen.“
Er hielt den Wagen an und schaltete den Motor aus.
„Ich wollte es, seit ich Sie das erste Mal sah. Möchten Sie ein Stück zu Fuß gehen?“
Während sie wie benommen dasaß, stieg er aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür „Es dürfte schwierig sein, am Strand spazieren zu gehen, wenn man im Auto den Sicherheitsgurt angelegt hat.“
Eve nestelte an dem Schloss herum und stieg schließlich aus dem Wagen. „Was Sie eben gesagt haben, ist nicht wahr. Sie haben mich kaum angesehen, und wenn, dann nur finster.“
„Ich habe Sie sehr oft und sehr lange angesehen.“ Er ergriff ihre Hand und ging mit ihr auf den Sand zu. „Ich bin lieber abends am Strand, wenn die Touristen zum Essen gegangen sind.“
„Das ist absurd.“
Sein Lächeln war freundlicher, als sie sich jemals erinnern konnte. „Ist es absurd, einen stillen Strand zu bevorzugen?“
„Ich wünschte, Sie würden aufhören, die Dinge so zu verdrehen.“ Eve riss ihre Hand los und trat ein paar Schritte zurück. „Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie treiben.“
„Welches würde Ihnen denn gefallen?“ Er war erleichtert, ihre Verwirrung zu sehen.
„Alexander, Sie haben mich nicht sehr oft angesehen. Ich weiß das, weil …“ Sie verstummte, erschrocken darüber, dass sie im Begriff gewesen war zuzugeben, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte.
„Weil?“
„Ich weiß es einfach, das ist alles.“ Sie ging zum Wasser. „Ich verstehe nicht, wieso Sie plötzlich beschlossen haben, mich attraktiv oder was auch immer zu finden.“
„Es kommt nicht plötzlich, dass ich Sie attraktiv finde.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie leicht zu sich herum. Die Sonne würde bald untergehen. Eve konnte sie hinter ihm sehen, wie sie ihr goldenes Licht verströmte. Der Sand unter ihren Füßen war weiß und kühl, aber während sie Alexander betrachtete, entdeckte sie, dass der Strand alles andere als fest war. „Ob Sie erreichbar sind oder nicht, ist jetzt ganz egal. Ich will Sie.“ Er ließ die Hand von ihrer Schulter zu ihrem Nacken gleiten. „Das finde ich viel wichtiger.“
Sie erschauerte und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Augen waren so blau wie das Meer, ihre Gefühle jedoch sehr viel aufgewühlter als seine Wellen. „Und weil Sie ein Prinz sind, können Sie haben, was immer Sie wollen.“
Die Meeresbrise wehte eine ihrer Haarsträhnen um seinen Finger. Er vergaß den Strand, die Leibwächter, die untergehende Sonne. „Weil ich ein Prinz bin, ist es für mich schwieriger, das zu bekommen, was ich will. Besonders wenn ich eine Frau will.“
„Eine amerikanische Frau.“ Ihr Atem ging rasch und unregelmäßig. Es wäre so einfach gewesen, nicht zu zweifeln, sondern die Dinge als gegeben hinzunehmen. Sie wollte Ja sagen, einen Platz in seinen Armen finden und vielleicht in seinem Herzen. Die Entdeckung dessen, wonach sie sich am meisten sehnte, veränderte alles und verstärkte ihre Zweifel. „Eine amerikanische Frau, die ihren Lebensunterhalt am Theater verdient. Ohne Titel, ohne Ahnentafel. Nicht so gut geeignet zu einer Affäre wie eine Adelige, eine Europäerin.“
„Nein.“ Er beobachtete, wie ein Ausdruck von Schmerz ihre Augen beschattete. Aber er würde nicht lügen. „Manche Mitglieder des Staatsrats würden es als unpassend empfinden, brächte man meinen Namen mit Ihrem in Zusammenhang. Es ist ihnen angenehmer, wenn
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