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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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habe. Ich möchte Sie vielmehr als Puffer zwischen mir und …“
    „… Ihrer Familie sehen?“ vollendete Reeve ihren Satz.
    Gabriella senkte den Blick und umklammerte ihre Handtasche. „Lassen Sie es nicht so kalt klingen!“
    Reeve hätte sie jetzt gerne in den Arm genommen, aber es wäre sicherlich ein Fehler gewesen, sie in dieser Situation zu berühren. „Sie haben ein Recht auf die Zeit und den Abstand, die Sie brauchen, Gabriella“, versicherte er ihr.
    „Meine Familie hat auch ihre Rechte. Ich bin mir dessen sehr wohl bewusst.“ Sie hob erneut den Kopf, sah jedoch an ihm vorbei. „Ist dies mein Zimmer?“
    Einen Augenblick lang sah sie hilflos und verloren aus. Er wollte sie trösten, fühlte jedoch, dass sie Trost am wenigsten wünschte oder brauchte. „Ja.“
    „Würden Sie mich für einen Feigling halten, wenn ich nicht allein hineingehen möchte?“
    Anstelle einer Antwort öffnete er die Tür und betrat vor ihr den Raum.
    Offensichtlich liebte Gabriella Pastellfarben. Sie sah sich in dem kleinen, entzückenden Wohnzimmer mit den blassen, sonnengebleichten Farben um. Kein unnötiger Zierrat, stellte sie beruhigt fest. Der Raum war sogar ohne solche Dinge ausgesprochen weiblich eingerichtet. Sie war erleichtert darüber, dass sie es offenbar nicht nötig hatte, ihre Fraulichkeit durch übermäßigen Schnickschnack zu demonstrieren. Vielleicht würde sie sogar feststellen, dass Gabriella die sein sollte, die ihr gefiel.
    Das Zimmer stand nicht voll, doch es war auch kein Platz verschenkt.
    Auf einer Kommode aus der Zeit der Königin Anne stand eine Vase mit frischen Blumen. Auf einem Tischchen war eine Sammlung von winzigen Flakons und Fläschchen angeordnet, die mit ihren vielen Formen und Farben zwar hübsch aussahen, aber nutzlos waren. Doch sie gefielen ihr auch.
    Gabriella berührte die geschwungene Lehne eines bezaubernd zierlichen Sessels.
    „Man sagte mir, Sie hätten dieses Zimmer vor drei Jahren neu eingerichtet“, merkte Reeve an. „Es ist sicher tröstlich, festzustellen, einen guten Geschmack zu haben.“
    Hatte sie den Gobelinbezug für das bequeme Sofa wohl selbst ausgesucht? Sie strich mit der Hand darüber, als könne sie durch die Berührung eine Erinnerung auslösen. Ihr Blick fiel durch das Fenster auf Cordina hinunter, so wie sie sicher zahllose Male darauf herabgesehen hatte.
    Sie schaute auf Gärten, auf gepflegte Rasenflächen, auf die Felsen und das Meer. Weiter hinten lag die Stadt, Häuser inmitten von Hügeln und viel Grün. Obwohl sie sie nicht sehen konnte, war sie davon überzeugt, dass im Park an der hohen Fontäne viele Kinder spielten.
    „Warum nur habe ich alles vergessen?“ stieß sie plötzlich hervor. Sie drehte sich um, und Reeve bemerkte, dass aus dem ruhigen, beherrschten Mädchen eine leidenschaftliche und verzweifelte Frau geworden war.
    „Warum nur kommt mir nichts in den Sinn, woran ich mich so dringend erinnern möchte?“
    „Vielleicht gibt es andere Dinge, an die sich zu erinnern Sie noch nicht bereit sind.“
    „Ich kann es kaum glauben.“ Gabriella warf ihre Handtasche auf das Sofa und ging unruhig im Raum auf und ab. „Ich kann diese Wand zwischen mir und meinem Erinnerungsvermögen nicht ertragen.“
    Abgesehen von ihrer zerbrechlichen Ausstrahlung verfügt sie über eine starke innere Kraft, dachte Reeve. „Sie müssen Geduld bewahren.“ Bei diesen Worten fragte er sich allerdings, ob er sie oder sich selbst damit beruhigen wollte.
    „Geduld?“ Sie lachte auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    „Warum bin ich nur so sicher, dass ich genau die nicht habe? Wenn ich einen, nur einen einzigen Stein aus dieser Wand herausbrechen könnte, würde der ganze Rest zusammenfallen, da bin ich ganz sicher. Bloß wie?“
    Rastlos ging sie mit der ihr eigenen Grazie weiter auf und ab. „Sie könnten mir helfen.“
    „Dafür ist Ihre Familie hier.“
    „Nein.“ Selbstbewusst warf sie den Kopf in den Nacken, und ihre weiche Stimme klang befehlsgewohnt. „Meine Angehörigen kennen mich natürlich, aber ihre Empfindungen, auch die meinen, werden diese Wand viel länger bewahren, als mir lieb ist. Wenn meine Brüder mich ansehen, tut es mir weh, weil ich sie nicht kenne.“
    „Aber ich kenne Sie doch auch nicht.“
    „Sehr richtig.“ Die Geste, mit der sie sich jetzt ihr Haar aus dem Gesicht strich, wirkte weniger ungeduldig denn vertraut. „Sie können objektiv sein. Weil Sie nicht ständig auf meine Gefühle Rücksicht nehmen

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