Cordina's Royal Family 1-4
wie die einer Frau, die von einem Kuss fast unerträglich aufgewühlt worden war. „Morgen erhalten Sie meinen Bericht. Jetzt sollten wir besser zu den anderen gehen.”
Sie wollte an ihm vorbei gehen, doch er ergriff energisch ihren Arm. „Es hängt sehr viel davon ab – von Ihnen.”
Hannah nickte. „Das ist mir bewusst. Sie haben das Beste verlangt, und ich bin das Beste.”
„Vielleicht. Sie haben einen verdammt guten Ruf, Hannah, aber sie hatten es noch nie mit jemandem wie Deboque zu tun.”
„Er aber auch nicht mit jemandem wie mir.” Sie warf einen Blick zum Korridor und senkte die Stimme. „Ich bin jetzt ein etabliertes Mitglied seiner Organisation. Es hat mich zwei Jahre gekostet, um so nah an ihn heranzukommen. Ich habe ihm zweieinhalb Millionen gerettet, indem ich dafür sorgte, dass dieser Munitionshandel vor sechs Monaten nicht platzte.
Ein Mann wie Deboque schätzt Initiative. In den letzten paar Monaten habe ich die Saat gelegt, die, wenn sie aufgeht, seinen Stellvertreter in Misskredit bringen wird.”
„Oder die Ihnen eine durchschnittene Kehle einbringen wird.”
„Darüber muss ich mir Sorgen machen, sonst niemand. In wenigen Wochen werde ich seine rechte Hand sein und ihn Ihnen auf einem Silbertablett servieren.”
„Selbstvertrauen ist eine ausgezeichnete Waffe, wenn es nicht übertrieben wird.”
„Ich übertreibe nichts.” Sie dachte an Bennett und wappnete sich innerlich. „Ich habe noch nie bei einem Auftrag versagt, Reeve. Und ich habe nicht vor, es bei diesem zu tun.”
4. KAPITEL
Hannahs Pläne, die sie gemacht hatte, um nicht mit Bennett nach Port Cordina fahren zu müssen, wurden fein säuberlich zerstört. Sie hatte zu der glaubhaften, wenn auch nicht originellen Ausrede von Kopfschmerzen gegriffen.
Hannah hatte bewusst gewartet, bis Alexander mit dem Frühstück mit seiner Familie fertig war, damit sie mit Eve allein sprechen konnte. Eve brauchte keine zehn Sekunden, um die Situation gegen sie zu verwenden.
„Kein Wunder, dass du dich nicht wie du selbst fühlst.” Eve trank Tee in dem sonnigen Kinderzimmer, während sie ihren Terminkalender durchging.
„Ich habe dich seit deiner Ankunft hier eingesperrt.”
„Sei nicht albern. Der Palast ist so groß wie eine Kleinstadt. Ich bin ja wohl kaum eingesperrt.”
„Wie groß er auch ist, er hat Mauern. Eine hübsche Fahrt entlang der Küste ist genau das, was du brauchst. Bernadette …”, sie wandte sich an das junge Kindermädchen, das Marissa für ihren Morgenspaziergang vorbereitete, „… achten Sie bitte darauf, dass Prinzessin Marissa eine Mütze aufhat. Es ist ein wenig windig draußen.”
„Ja, Hoheit.”
Eve streckte die Arme nach ihrer Tochter aus. „Viel Spaß, Liebling.”
„Bumen.” Marissa lachte.
Eve verstand sie sofort. „Ja, pflück Blumen. Wir stellen sie dann hier in dein Zimmer.” Sie küsste Marissa auf beide Wangen und ließ sie los. „Ich mag es gar nicht, dass ich heute Morgen nicht mit ihr spazieren gehen kann, aber ich habe in einer Stunde ein Treffen im Zentrum.”
„Du bist eine wundervolle Mutter, Eve”, sagte Hannah, als sie den besorgten Ausdruck in Eves Gesicht bemerkte.
„Ich liebe sie so sehr.” Mit einem tiefen Seufzer griff sie wieder nach ihrem Tee. „Ich weiß, es ist albern, aber wenn ich nicht bei ihr bin, muss ich ständig an viele Dinge denken, die ihr zustoßen könnten.”
„Ich würde sagen, das ist normal.”
„Vielleicht, aber alles wird durch unsere Stellung verstärkt.” Unbewusst legte sie eine Hand auf ihren Leib, in dem ihr zweites Kind heranwuchs.
„Ich möchte ihr so gern ein Gefühl von Normalität geben, aber …”, Eve schüttelte den Kopf, „… alles hat seinen Preis.” Sie schenkte Hannah Tee nach. „Was dich angeht, ich habe dir noch keinen Moment freie Zeit gegönnt. Nimm dir den heutigen Tag, entspann dich, genieße die Seeluft. Ich versichere dir, Ben kann ein wunderbarer Gesellschafter sein. Fünf Minuten in seinem Wagen, und deine Kopfschmerzen sind verschwunden.”
„Jemand hat Kopfschmerzen?” fragte Bennett, als er hereinkam. Er trug eine weiße Gala-Uniform mit roten Insignien, die seinen Rang als Offizier der Marine von Cordina zeigten. Auf der linken Brusttasche prangte das fürstliche Wappen, das ihn als Prinz auswies. Hannah hatte es stets als Unsinn abgetan, dass Frauen auf Männer in Uniformen flogen – bisher.
Er sieht so schneidig aus, musste sie sich eingestehen, obwohl ihre nüchterne Seite
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