Cordina's Royal Family 1-4
Seite des Raumes mit Chantel. „Obwohl ich mich auch darum hätte kümmern können. Entschuldigen Sie mich.”
Er trieb sein Pferd zum Äußersten an und fand dennoch nicht die gesuchte Befreiung. Fluchend jagte Bennett den gewundenen Pfad entlang, aber weder Freude noch Erregung kamen in ihm auf. Die Wut ließ ihnen keinen Raum.
Er sehnte sich nach Hannah. Er wünschte sie zum Teufel, trotzdem sehnte er sich nach ihr. In den Tagen, seit sie sich von ihm abgewendet hatte, hatte das Verlangen nach ihr nicht nachgelassen. Selbstverachtung und Wut hatten es überlagert, aber es war immer noch da.
Sie ist kalt, sagte er sich, unempfindlich und prüde, ohne Großmut und ohne Herz. Er sah sie vor sich, wie sie am Strand gestanden hatte, eine Muschel in der Hand, mit strahlenden Augen, als der Wind ihr die Nadeln aus dem Haar zog.
Sie ist hart wie ein Stein, sagte er sich, und genauso gefühllos. Dann erinnerte er sich, wie zart, wie sanft ihre Lippen gewesen waren, als er sie mit seinen berührt hatte.
Er verwünschte sie und ritt seinen Hengst noch schärfer.
Der Himmel sah bedrohlich nach Regen aus, aber er achtete nicht darauf. Zum ersten Mal seit Tagen hatte er sich lange genug von seinen Verpflichtungen freimachen können, um mit Dracula auszureiten. Der Wind pfiff vom Meer herein und ließ die Wellen hochschaukeln.
Er sehnte den Sturm herbei. Bei Gott, er wollte den Wind und den Regen und den Donner.
Er wollte Hannah.
Idiot! schalt er sich. Nur ein Narr begehrte eine Frau, die seine Gefühle nicht erwiderte. Nur ein Verrückter überlegte, wie er bekommen könnte, was ihm schon verweigert worden war. Al das hatte er sich bereits früher gesagt, und doch ertappte er sich bei Träumereien, wie er sie in die Arme nahm und irgendwohin brachte, bis er den richtigen Weg fand, um ihr zu zeigen … Ihr was zu zeigen? fragte sich Bennett. Ihr zu zeigen, dass es mit ihr anders war?
Welche Frau würde es glauben?
Dutzende haben es mir geglaubt, dachte er, und sein eigenes Gelächter hallte wider. Das konnte er mit Sicherheit bezeugen. Aber jetzt, da es die Wahrheit war, da es ihm am meisten ausmachte, würde diese Frau ihm nicht glauben.
Weil er sich wie ein Idiot benommen hatte. Er hielt seinen Hengst an, vor einem Steilabfall über dem Meer, und blickte hinaus. Er hatte gedrängt, zu stark und zu schnell. Es war demütigend, zuzugeben, er könnte es getan haben, weil er niemals zuvor auf einen so heftigen Widerstand gestoßen war.
Frauen fühlten sich zu ihm hingezogen – vor allem wegen seines Titels und seiner Stellung. Er war nicht so eingebildet oder so töricht, es nicht zu merken. Aber sie fühlten sich auch zu ihm hingezogen, weil er Vergnügen mit ihnen hatte. Er liebte ihre Zartheit, ihre Launen, ihre Verletzlichkeiten.
Gewiss, er war nicht mit so vielen intim gewesen, wie sein Ruf es ihm zugestand, aber mit genug, um zu wissen und zu schätzen, dass eine Liebesbeziehung eine wechselseitige Angelegenheit war.
Hannah war jung, unerfahren, beschützt. Der Begriff „Lady” war nicht bloß ein Titel, er bezeichnete eine Lebensart. Was Männer betraf, so bezweifelte er, dass sie sich lange genug von ihren Büchern fern gehalten hatte, um irgendwelche ernsten Beziehungen aufzubauen.
Bennett fluchte wieder und fuhr sich mit der Hand durch das windzerzauste Haar. Und was hatte er gemacht? Er hatte versucht, sie auf einer Abendgesellschaft zu verführen. Wie hatte er von einer Frau ihrer Herkunft und ihrer Empfindlichkeit etwas anderes erwarten können, als dass sie es als Beleidigung empfand? Es war der ungeschickteste und vielleicht primitivste unsittliche Antrag.
Dracula tänzelte ungeduldig, aber Bennett hielt ihn noch einen Moment ruhig, während er beobachtete, wie das Unwetter langsam vom Horizont in Richtung Küste zog.
Er hatte ihr nie gesagt, hatte es niemals versucht, ihr zu sagen, was sie ihm in seinem tiefsten Innern, in seinem Herzen, angetan hatte. Einfach nur mit ihr zu reden, den ernsten Ausdruck ihres Gesichts und ihre ruhige Art zu beobachten erregten ihn so sehr, wie es die exotischste und leidenschaftlichste Frau niemals vermocht hatte. Was er für sie empfand, ging sehr viel tiefer, erfüllte ihn so viel mehr. Er hatte es niemals ihr gegenüber ausgesprochen: Bei ihr glaubte er die Liebe finden zu können, von der er sicher gewesen war, dass es sie nie für ihn geben würde.
Al das könnt er jetzt kaum tun, jetzt, nachdem er sie befremdet und beleidigt hatte. Er begann zu lächeln,
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