Cordina's Royal Family 1-4
Sie.”
„Danke.”
„Das war kein Kompliment, sondern eine Klage.”
„Hannah, können wir Freunde sein?” Er zog ihre Hände an seine Lippen.
Sie nickte zögernd. „Gern.”
„Dann Freunde.” Zufrieden, dass die erste Hürde genommen war, lehnte Bennett sich zurück. Er wollte warten und wesentlich vorsichtiger sein, ehe er sich an die zweite Hürde heranwagte. „Was hat Ihnen in dem Museum am besten gefallen?”
Sie vertraute ihm nicht. „Die luftige, offene Atmosphäre der Räume. Zu häufig sind Museen ernst, feierlich. Ach, und ich habe ein Gemälde von Ihrer Vorfahrin gesehen, das vom Meer. Es ist beeindruckend.”
„Eines meiner Lieblingsbilder.” Er achtete sorgfältig darauf, Hannah nicht wieder zu berühren. „Ich war versucht, es in meinem Zimmer einzuschließen, um es ganz für mich zu haben, aber…” Schulterzuckend griff er nach seiner Tasse. „Es erschien mir nicht fair.”
„Und Sie sind fair”, sagte sie.
„Ich versuche es”, erwiderte er. „Hannah, Sie reiten, nicht wahr?”
„Ja.”
„Reiten Sie morgen früh mit mir aus. Es muss zeitig sein, weil der Rest des Tages mit Terminen ausgefüllt ist, aber es ist schon lange her, dass ich bei einem Ausritt eine Begleitung hatte.”
„Ich weiß nicht, ob ich kann. Eve …”
„… wird bis zehn Uhr mit Marissa beschäftigt sein.”
Wie gern sie reiten wollte. Eine Stunde Freiheit und Bewegung. „Ja, aber ich habe versprochen, sie ins Zentrum zu begleiten. Sie hat dort um elf Uhr Verabredungen.”
„Bis dahin sind wir wieder zurück, wenn Sie bereit sind, zeitig aufzubrechen. Kommen Sie!
Cordina ist am schönsten morgens vom Rücken eines Pferdes aus.”
„Nun gut.” Hannah wusste, dass es ein Impuls war, aber sie konnte eine Stunde Entspannung brauchen.
In wenigen Tagen würde sie Deboque treffen – Hannah trank einen Schluck Kaffee – oder tot sein.
6. KAPITEL
Bennett hatte nicht gelogen. Hannah hatte Cordina bereits schön gefunden, aber am frühen Morgen war es unbeschreiblich. Im Licht der Morgendämmerung erinnerte Cordina Hannah an ein junges Mädchen, das sich zu seinem ersten Ball einkleidet. Die Farben schimmerten weich. Rosa und Rot und geheimnisvolles Blau hingen noch im Osten, als sie aufsaßen.
Während sie sich in ihrem Sattel zurechtsetzte, betrachtete sie Bennetts Dracula mit einer Mischung aus Neid und Verlangen. Zu den Ställen ihres Vaters gehörten einige der prächtigsten Pferde Großbritanniens, aber er besaß keines, das sich mit diesem schwarzen Hengst vergleichen ließ. Er war schnell und rücksichtslos und ein kleines bisschen böse. Sie konnte sich vorstellen, dass er sogar Bennett abwarf.
„Ein Pferd wie dieses hat bestimmt einen eigenen Willen”, bemerkte sie mit einem Blick auf Dracula.
„Natürlich.” Bennett beruhigte den Hengst, als er zur Seite tänzelte.
Offenbar missverstand Bennett Hannahs Bemerkung. Er lächelte beruhigend. „Ihr Don Quixote ist stark und ein Gentleman. Brie reitet ihn oft, wenn sie hier ist.”
Hannah zog nur eine Braue hoch, sie hatte die beruhigenden Worte als das erkannt, was sie waren. „Danke, Hoheit. Es beruhigt mich, zu wissen, dass Sie mir ein Damenpferd gegeben haben.”
Er glaubte, eine Spur Sarkasmus aus ihrer Stimme herauszuhören. Als er sie jedoch ansah, begegnete er einem höflichen Lächeln. „Ich dachte, wir reiten ans Meer.”
„Gern.”
Mit einem Kopfnicken wendete Bennett sein Pferd und verfiel in einen leichten Trab. „Sitzen Sie bequem?”
„Ja, danke.” Als sie in den sanften Rhythmus verfiel, versuchte Hannah, sich nicht nach einem wilden Galopp zu sehnen. „Es war freundlich von Ihnen, mich einzuladen. Ich habe gehört, dass Ihre morgendlichen Ausritte geheiligt sind.”
Er lächelte ihr zu und war zufrieden, dass sie so gut und voll Selbstbewusstsein auf dem Pferd saß. „Es gibt Zeiten, in denen ich Gesellschaft bevorzuge.”
Das galt nicht für die letzte Zeit. Seit Deboques Freilassung hatte er das Gefühl, seine Arme nicht ausstrecken zu können, ohne einen Wachmann anzustoßen.
Sein Blick verfinsterte sich, vor Ungeduld und vor Wut gleichermaßen. Er wollte, dass Deboque aus dem Weg geschafft wurde. Ihm gefiel der Gedanke, ihn sich selbst vorzunehmen. Instinktiv berührte er mit einer Hand seine Schulter, in die eine Kugel eingedrungen war. Ja, der Gedanke gefiel ihm sehr.
Sein Blick beunruhigte sie. Er schien nach etwas Ausschau zu halten, gegen das er sich verteidigen musste. Der Mann neben
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