Cordina's Royal Family 1-4
Monate auf ihrer Farm in Amerika verbringen. Ich weiß, dass Brie dort genauso zu Hause ist wie in Cordina.”
„Für viele entsteht wahre Zufriedenheit durch Anpassung.” War es für sie nicht während ihres ganzen Erwachsenenlebens so gewesen?
„Für Eve ist es viel härter. Sie verbringt nur ein paar Wochen mit ihrer Familie in Amerika.”
„Die eine Liebe ist größer als die andere. Manches Verlangen stärker.” Hannah begann gerade erst, das wirklich zu verstehen. „Eve würde überall leben, solange nur Alexander bei ihr wäre. Und ich denke, das Gleiche gilt auch für Ihren Schwager.”
Ja, das stimmte. Vielleicht war das ein Teil der Ruhelosigkeit in ihm.
Während der letzten Jahre hatte er gesehen, wie schön, wie stark eine wirkliche Bindung, wirkliches Gefühl sein konnte. Irgendwie war ihm beides immer so entfernt, so unerreichbar erschienen. Nun aber gab es Hannah.
„Könnten Sie England für eine Liebe den Rücken kehren?”
Hannah erhaschte den ersten Blick auf die See, als sie höher kletterten.
Sie konzentrierte sich darauf, sah jedoch vor ihrem geistigen Auge die sich dahinschlängelnde Themse.
Könnte sie es? So viel von ihrem Leben, von ihren Verpflichtungen war mit England verbunden. Selbst ihr gegenwärtiger Auftrag ging darum, ihr Land genauso vor Deboque zu schützen wie die Fürstenfamilie von Cordina.
„Ich weiß es nicht. Vor allem Sie werden verstehen, wie stark manche Bande sein können.”
Die Bäume standen weiter auseinander, waren verkrümmt und verwittert von dem Wind, der vom Meer her wehte.
Der Pfad wurde schwieriger, und Bennett schob sich zwischen die Kante und Hannah. Es zuckte um ihren Mund, doch sie sagte nichts. Er konnte nicht wissen, dass sie diesen Pfad ohne Sattel und Zügel hätte entlangjagen können. Darüber hinaus genoss sie das ungewohnte Gefühl, beschützt zu werden.
Ohne die Bäume, die seine Macht brachen, fegte der Wind vom Meer herauf. Nicht einmal Hannahs festgestecktes Haar konnte ihm vollständig widerstehen. Dünne Strähnen lösten sich und wehten um ihre Wangen.
Während sie die Szenerie betrachtete, ließ eine Möwe sich von der Luftströmung erfassen und glitt friedlich dahin. Eine zweite tief unten suchte das Wasser nach Futter ab.
„Es ist atemberaubend.” Hannah entspannte sich seufzend.
Und Bennett sah, was sich stets in ihrem Herzen befand, sich aber nur so selten in ihren Augen zeigte: Ihre Liebe zum Abenteuer, zur Macht und zum Risiko. Das machte sie schön, erregend, geheimnisvoll. Das Verlangen, sie zu berühren, wurde so stark, dass er seine Finger fest um die Zügel schließen musste, um es nicht zu tun.
„Ich wollte Sie hierher bringen, habe mir aber Sorgen gemacht, die Höhe könnte Sie stören.”
„Nein, ich liebe das.” Ihr Pferd scheute ein wenig, und sie kontrollierte es mit der Leichtigkeit langer Erfahrung. „Es gibt so viele schöne Orte auf der Welt, aber so wenige ganz besondere. Dieser hier ist ein ganz besonderer Ort. Ich glaube, ich könnte …” Sie verstummte, als sie die volle Bedeutung erkannte. „Das ist die Szene auf dem Gemälde. Jetzt braut sich kein Gewitter zusammen, aber das ist die Stelle, nicht wahr?”
„Ja.” Er hatte sich nicht vorgestellt, dass es ihm so viel bedeuten könnte, dass sie es wieder erkannte. Genausowenig wusste er, was er mit der unausweichlichen Erkenntnis anfangen sollte, dass er in sie verliebt war.
Er warf den Kopf zurück, als ihm der Wind die Haare in die Augen blies.
Er wollte einen ungehinderten Blick auf sie werfen können in diesem vielleicht wichtigsten Moment seines Lebens.
Hannah saß aufrecht im Sattel, die Augen dunkel vor Anerkennung für die Szenerie, die sich vor und unter ihr ausbreitete. Ihr Profil war stark ausgeprägt. Die braune Reithose samt Bluse taten nichts gegen ihre blasse Haut. Doch als er sie ansah, erblickte er das Schönste, das Wertvollste, das er je gefunden hatte. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keine Worte, um es ihr zu sagen.
„Hannah.” Er streckte die Hand aus und wartete.
Sie drehte sich um. Er war der großartigste Mann, den sie je gesehen hatte. Atemberaubender als der Ausblick, gefährlicher als ein Sturz über die Felsen. Er saß auf dem Hengst, kerzengerade wie ein Soldat, anrührend wie ein Poet. In seinen Augen sah sie sowohl Leidenschaft als auch Mitgefühl, sowohl Verlangen als auch Großzügigkeit.
Ihr Herz betrog sie und war an ihn verloren, noch ehe sie sich sagen konnte, dass dies nicht
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