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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr war nicht der gelassene, leichtlebige Prinz, den sie erwartet hatte. An was immer, an wen immer er gerade dachte, es schien sich auf sein Pferd zu übertragen, denn Dracula scheute nervös. Sie sah, wie gut er den Hengst unter Kontrolle hatte, eine kleine Bewegung genügte. Er konnte freundlich oder streng sein, sanft oder grob. Ihre Handflächen, in denen sie die Zügel hielt, wurden feucht.
    „Stimmt etwas nicht?”
    „Wie?” Er schaute hinüber. Einen Moment war sein Blick noch so hart und finster, dass sie sich verspannte. Dann war er verschwunden, und Bennett lächelte wieder. Heute Morgen gibt es Deboque nicht, sagte er sich. Er war es leid, jeden Aspekt seines Lebens und des Lebens seiner Familie von einem Namen überschatten zu lassen. „Nein, es ist nichts. Erzählen Sie mir, was Sie zu Hause machen, Hannah. Ich kann Sie mir dort gar nicht vorstellen.”
    „Wir leben sehr ruhig in London.” Das stimmte teilweise. „Ich erledige viel von meiner Arbeit zu Hause.”
    „Ihre Arbeit”, wiederholte er. „Ihre Essays?” Er führte sie über den leichtesten Pfad mit dem geringsten Gefälle.
    „Ja. Ich hoffe, sie werden in ein oder zwei Jahren zur Veröffentlichung bereit sein.”
    „Ich würde sie gern lesen.”
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu und fühlte dann sofort, wie sie sich versteifte. Es hatte nichts mit Angst zu tun. Selbst wenn er verlangt hätte, ihre Arbeit zu sehen, hätte sie genug gehabt, um ihn zufrieden zu stellen. Nein, es war nicht Angst, sondern die Überzeugung, körperlich krank zu werden, wenn sie ihn noch länger belog.
    „Das können Sie selbstverständlich gern tun, aber ich glaube nicht, dass meine Schriften für Sie von großem Interesse sind.”
    „Sie irren sich. Sie selbst sind von großem Interesse für mich.”
    Hannah blickte zu Boden, aber nicht aus Schüchternheit, wie er dachte, sondern aus Scham. „Es ist schön hier”, meinte sie nach einer Weile.
    „Reiten Sie oft hier entlang?”
    Sie ließ ihn nicht an sich heran. Bennett unterdrückte die Frustration und erinnerte sich daran, dass er eine weite Wegstrecke vor sich hatte. „Nein. Ich war schon lange nicht mehr hier.” Als sie den höchsten Punkt einer Erhebung erreichten, hielt er an. Hannahs Wallach war damit zufrieden, sich mit dem Gras neben dem Weg zu beschäftigen. Neben ihr bebte Dracula förmlich vor Energie. „Etwas Abstand verändert alles”, sagte Bennett.
    Sie folgte seinem Blick und schaute zurück zum Palast. Von hier sah er wie ein exquisites Kinderspielzeug aus, wie ein großartiges Puppenhaus, das ein verwöhntes Kind unterm Weihnachtsbaum vorfinden mochte. Im Osten befand sich das Meer, von den Klippen und den Bäumen noch immer den Blicken entzogen und kaum zu hören. Wie der Palast wirkte es kaum real.
    „Mussten Sie so dringend wegkommen?” fragte Hannah ruhig.
    „Manchmal.” Es überraschte ihn nicht mehr, dass sie seine Stimmungen einfangen konnte. Die Zügel fest in der Hand, hielt er den Hengst unter Kontrolle und betrachtete weiterhin sein Zuhause. „Ich habe eine Zeit in Oxford und auf See verbracht. Wenn ich fort war, vermisste ich Cordina, dass es schon wie ein Schmerz war. Aber in den letzten sechs Monaten verspürte ich eine Ruhelosigkeit, als würde ich darauf warten, dass etwas passiert.”
    Sie dachten beide an Deboque.
    „In England beklage ich mich oft, vor allem um diese Zeit des Jahres, über die Kälte und die Nässe.” Sie setzte sich im Sattel zurecht und lächelte bei dem Gedanken an daheim. „Ich sehe aus dem Fenster und denke, dass ich meine Seele für ein paar warme, sonnige Tage verkaufen würde.
    Und wenn ich dann weg bin, vermisse ich den Nebel und den Dunst und die Gerüche von London.” Sie ließen ihre Pferde weitergehen, während Hannah ihre Gedanken zurück nach England lenkte. „Gleich um die Ecke von unserem Haus verkauft ein Mann geröstete Kastanien. Man kauft eine kleine Tüte und wärmt sich an ihnen die Hände und genießt ihren köstlichen Duft, lange bevor man sie isst. Manchmal frage ich mich, wie ich Weihnachten irgendwo ohne geröstete Kastanien verbringen kann.”
    „Ich wusste nicht, dass Sie England so sehr vermissen.”
    Bis zu diesem Moment hatte sie es auch nicht gewusst. „Man vermisst immer sein Zuhause.”
    „Ich habe mich oft gefragt, wie schwer es für Reeve war”, sagte Bennett.
    Die Geräusche der See wurden lauter, als sie sich nach Osten bewegten.
    „Auch wenn er und Brie jedes Jahr fast sechs

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