Cordina's Royal Family 1-4
innerlich sehr auf der Hut.
„Sie werden ständig an Gabriellas Seite sein, privat und in der Öffentlichkeit. Auf Grund Ihrer Position wird meine Tochter viel fotografiert.
Man interessiert sich für ihr Leben. Meine Gedanken kreisten zu sehr um Gabriellas Sicherheit und ihre Genesung, als dass ich die Verwicklungen berücksichtigt hätte, die sich aus Ihrer Anwesenheit ergeben könnten.“
„Hinsichtlich meiner Anwesenheit in Gabriellas Leben?“
Armand verzog ein wenig die Lippen: „Es erleichtert mich, nicht alles genau ausführen zu müssen. Bennett ist jung, und seine eigenen Affären werden in der internationalen Presse mit Vergnügen breitgetreten.“
In Armands Ton lag eine Mischung aus Stolz und Verärgerung. Das ist das Schicksal eines Vaters, dachte Reeve amüsiert. Oft genug hatte er diese Reaktion bei seinem eigenen Vater beobachtet. „Vielleicht ist ihm dieses Problem deshalb als Erstem aufgefallen“, fuhr Armand fort.
„Ich bin hier zum Schutze der Prinzessin“, meinte Reeve. „Das ist doch eine sehr einfache Erklärung.“
„Es ist für den Herrscher von Cordina nicht so einfach zu rechtfertigen, einen früheren Geheimdienstler, einen Amerikaner, zum Schutze seiner Tochter gerufen zu haben. Das könnte man als Kränkung ansehen. Wir sind zwar ein kleines Land, Reeve, aber ein sehr selbstbewusstes.“
Reeve schwieg eine Weile und wog Armands Worte ab. „Möchten Sie, dass ich abreise?“ fragte er schließlich.
„Nein.“
Reeve war erleichtert. „Ich kann meine Nationalität nicht ändern, Armand.“
„Nein.“ Die Antwort war knapp. „Es wäre allerdings möglich, Ihre Stellung derart zu ändern, dass sie die Möglichkeit hätten, eng an Gabriellas Seite zu sein, ohne dass man auf falsche Gedanken kommen könnte.“
Jetzt musste auch Reeve lächeln. „Als Bewerber um ihre Hand?“
„Wieder machen Sie es mir leicht.“ Armand lehnte sich im Sessel zurück und betrachtete den Sohn seines Freundes.
Unter weniger komplizierten Umständen hätte er vielleicht sogar einer Verbindung zwischen seiner Tochter und Reeve zugestimmt. Es ließ sich nicht leugnen, dass er gehofft hatte, Gabriella schon zu einem früheren Zeitpunkt verheiratet zu sehen. Aus diesem Grunde hatte er sie mit Angehörigen der besten Adelshäuser Englands und Frankreichs bekannt gemacht. Nun ja, auch die MacGees hatten einen beeindruckenden Stammbaum und eine makellose Herkunft. Es wäre ihm nicht unangenehm, wenn dieser rein theoretische Vorschlag, den er jetzt unterbreitete, Wirklichkeit würde.
„Ich schlage sogar vor, noch einen Schritt weiterzugehen. Wenn Sie keine Einwände haben, dann würde ich gern Ihre Verlobung mit Gabriella bekannt geben.“
Armand wartete auf eine Reaktion von Reeve, eine Geste, eine Veränderung der Mimik. Reeve verharrte jedoch in rein höflichem Interesse.
Armand wusste sehr zu schätzen, dass der Amerikaner seine Gedanken für sich behielt.
„Als ihr Verlobter“, fuhr er fort, „können Sie stets an Bries Seite sein, ohne zu Fragen Anlass zu geben.“
„Es könnte schon die Frage auftauchen, wie ich nach nur wenigen Tagen Aufenthalt in Cordina zum Verlobten der Prinzessin werden konnte.“
Armand nickte und schätzte den klaren sachlichen Einwand. „Meine langjährige Verbindung zu Ihrem Vater macht das mehr als erklärlich.
Gabriella reiste erst im vergangenen Jahr in Ihr Heimatland. Man könnte verlauten lassen, dass damals die Beziehung ihren Anfang nahm.“
Reeve nahm sich eine Zigarette. „Verlobungen haben es so an sich, dass sie in Eheschließungen enden.“
„Richtige Verlobungen schon. Doch diese wird nur zu einem bestimmten Zweck geschlossen. Wenn der Fall beendet ist, werden wir bekannt geben, dass Gabriella und Sie sich eines anderen besonnen haben. Die Verlobung wird aufgelöst und jeder geht wieder seinen eigenen Weg. Die Presse wird sich auf die Geschichte stürzen, doch niemand wird so zu Schaden kommen.“
Die Prinzessin und der Farmer, dachte Reeve und konnte sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen. Das konnte aufregend werden. „Selbst wenn ich zustimmen sollte, so ist doch noch jemand anderes davon betroffen.“
„Gabriella wird das tun, was für sie und ihr Land das Beste ist. Die Entscheidung liegt bei Ihnen, nicht bei ihr.“
Armand sprach mit der kühlen Selbstverständlichkeit einer Person, die sich ihrer Macht absolut sicher ist.
Hatte Gabriella nicht gesagt, dass es sie am meisten störte, keine eigene Entscheidung
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