Cordina's Royal Family 1-4
nötig zu machen!“
Den Rest der Fahrt über hüllte Brie sich in unheilvolles Schweigen.
Die Zentrale der GHBK, der Gesellschaft zur Hilfe für behinderte Kinder, befand sich in einem alten, imposanten Gebäude. Einst war es der Palast von Bries Urgroßmutter gewesen, wie die tüchtige Janet Smithers ihr gesagt hatte.
Brie stieg aus dem Wagen und rekapitulierte in Gedanken die Anlage des Gebäudes, während sie darauf zuging. Sie verspürte ein unangenehmes Kribbeln im Magen und war dankbar, dass Reeve sie an der Hand hielt, obwohl sie sicher nicht selbst nach seiner gegriffen hatte.
Sie betraten die kühle, weiße Halle. Sofort erhob sich eine Frau, die neben dem Eingang an einem Tisch gesessen hatte, und verbeugte sich vor ihr: „Eure Hoheit, ich bin froh und erleichtert, Sie wieder zu sehen.“
„Vielen Dank, Claudia.“ Gabriella zögerte nur kurz vor dem Namen, dass es auch Reeve kaum auffiel.
„Wir haben Sie nicht erwartet, Eure Hoheit. Nach der … nach dem was geschehen ist.“ Claudias Stimme schwankte.
Gabriella war ehrlich bewegt. Es war ihr jetzt wichtiger als Politik oder Vorsicht. Sie reichte Claudia beide Hände: „Es geht mir gut Claudia. Ich sehne mich nach Arbeit.“ Von dieser Frau ging eine Sympathie aus, die sie bei ihrer Sekretärin vermisst hatte. Doch ehe sie nicht die Motive dafür wusste, konnte und durfte sie dieser Freundlichkeit nicht nachgeben.
„Darf ich Ihnen Mr. MacGee vorstellen. Er… wohnt bei uns. Claudia ist seit beinahe zehn Jahren bei der GHBK, Reeve.“ Gabriella gab ihm genau die Information, die sie noch am selben Morgen von ihm bekommen hatte.
„Ich glaube, sie könnte die Gesellschaft ganz allein leiten. Sagen Sie, Claudia, ist überhaupt noch irgendetwas für mich zu tun übrig?“
„Der Ball steht bevor, Eure Hoheit. Und wie immer, gibt es auch jetzt Schwierigkeiten.“
Der jährliche Wohltätigkeitsball, erinnerte sich Gabriella ihrer Lektion.
Dieses Fest war in Cordina eine Tradition und für die GHBK die beste Gelegenheit, Mäzene zu finden. Sie als Präsidentin übernahm die Organisation, und als Prinzessin war sie auch stets Gastgeberin. In jedem Frühjahr versammelte der Ball reiche, berühmte und wichtige Persönlichkeiten in Cordina. „Was wäre der Ball ohne Komplikationen. Ich mache mich gleich an die Arbeit. Kommen Sie, Reeve, wir wollen sehen, wie nützlich Sie sein können.“
Sie hatte die erste Hürde genommen! Beide gingen die Treppe hinauf, schritten ein Stück den langen Korridor entlang und betraten das zweite Zimmer der rechten Seite.
„Gut gemacht“, lobte Reeve, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
Der Raum war nicht so elegant eingerichtet wie ihr privates Büro.
Gabriella fragte sich, womit sie anfangen sollte. Voller Energie setzte sie sich dann an den Schreibtisch und befasste sich mit ihrer Aufgabe. Es machte ihr Spaß, und es war aufregend festzustellen, dass sie dafür sogar eine Begabung hatte.
Innerhalb von zwei Stunden war es ihr gelungen, sich mit der Situation vertraut zu machen, und dann begann sie langsam und sehr systematisch, sich mit Einzelheiten, Problemen und Entscheidungen auseinander zu setzen. Die Arbeit ging ihr ganz selbstverständlich von der Hand und am Ende dieser zwei Stunden war ihr Selbstvertrauen gestärkt und ihre Stimmung glänzend.
Als sie schließlich das Büro verließ, lagen immer noch Stöße von Akten und Dokumenten auf dem Schreibtisch herum, aber es war ihre Unordnung, und Gabriella wusste, wo sie etwas zu suchen hatte.
„Das hat Spaß gemacht“, sagte Gabriella zu Reeve, als sie wieder im Wagen saßen.
„Sehr viel sogar. Jetzt halten Sie mich vielleicht für etwas merkwürdig, oder nicht?“
„Nicht im Geringsten.“ Sie wartete, dass er den Wagen startete, doch er machte keine Anstalten. „Sie haben enorm viel in diesen paar Stunden geleistet, Brie. Aus meinem eigenen Beruf weiß ich, wie langweilig Schreibtischarbeit sein kann.“
„Aber wenn man damit etwas erreichen kann, ist sie doch alle Mühe wert, finden Sie nicht? Die GHBK ist eine wichtige Organisation, die nicht nur schöne Worte macht, sondern wirklich hilft. Denken Sie doch an die Einrichtungen im neuen Flügel für die Hüftgeschädigten, die Rollstühle, Gehhilfen. Al das kostet viel Geld, und wir können es beschaffen.“ Ihr Blick fiel auf den Diamantring an ihrem Finger. „Ich habe jetzt aber kein schlechtes Gewissen mehr.“
Gabriella schwieg einen Moment, und Reeve startete endlich
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