Cordina's Royal Family 1-4
treffen zu können, schoss es Reeve durch den Kopf.
Er mochte Sympathien für die Prinzessin empfinden, aber er würde diese Entscheidung leider über ihrem Kopf hinweg treffen müssen. „Ich verstehe Ihre Beweggründe, Fürst Armand. Wir werden Ihrem Vorschlag entsprechend vorgehen.“
Der Regent erhob sich. „Ich werde mit Gabriella sprechen.“
Reeve konnte sich nicht vorstellen, dass sie darüber sehr erfreut sein würde. Im Grunde wünschte er nicht einmal, dass sie sich einfach einverstanden erklärte. Er empfand es als simpler für ihn, wenn sie etwas kratzbürstig und unterkühlt reagieren würde. Denn es war jener Blick des Verlorenseins, der Hilflosigkeit, der ihn so sehr an ihr faszinierte.
Kurz vor ein Uhr verließ Gabriella den Palast. Sie trug ein elegantes Chanel-Kostüm, und ihre offenen Haare wehten im Wind, so dass das Sonnenlicht darauf zu tanzen schien. Argerlich wandte sie sich zu Reeve um und blitzte ihn stolz an.
Ein Geschöpf der Sonne, fiel es ihm auf, während er am Wagen auf sie wartete. Sie gehörte einfach nicht hinter Schlossmauern, sondern in die Freiheit unter diesen azurblauen Himmel.
Reeve verbeugte sich leicht während er ihr die Wagentür öffnete.
Gabriella sah ihn mit ihren flammenden Augen an. „Sie haben mich hintergangen.“ Wütend ließ sie sich auf den Vordersitz fallen und sah stur vor sich hin.
Reeve klimperte mit den Autoschlüsseln in seiner Tasche und ging auf die Fahrerseite hinüber. Er konnte diese Angelegenheit jetzt mit Feingefühl behandeln, oder ganz nach seinem eigenen Ermessen. „Ist etwas nicht in Ordnung, Liebling?“ fragte er sie schelmisch und setzte sich hinter das Steuer.
„Was fällt Ihnen ein zu scherzen!“ Zornig sah Gabriella ihn an. „Wie können Sie es wagen!“
Reeve nahm ihre Hand und hielt sie fest, obgleich Gabriella sie mit einem schnellen Ruck fortziehen wollte. „Gabriella, manche Dinge nimmt man besser nicht so schwer.“
„Diese Farce. Dieser Betrug!“ Ein französischer Wortschwall brach plötzlich aus ihr hervor, den er nur zum Teil verstand, dessen protestierender, wütender Unterton jedoch nicht zu überhören war.
„Erst muss ich mich mit Ihnen als Leibwächter abfinden“, fuhr sie fort und wechselte übergangslos wieder ins Englische. „Wohin ich auch immer meinen Fuß setzen will, Sie sind da und schleichen um mich herum. Und jetzt dieser Vorwand, dass wir heiraten werden. Wozu das alles? Nur damit es nicht bekannt wird, dass mein Vater einen Leibwächter eingestellt hat, der weder aus Cordina noch aus Frankreich kommt. Nur damit ich ständig in Begleitung eines Mannes gesehen werden kann, ohne damit meinem Ruf zu schaden. Ha!“ Mit einer schlecht gelaunten, aber dennoch beherrscht wirkenden Handbewegung unterstrich sie ihre Worte. „Es ist mein Ruf, mein Ruf!“
„Es geht ebenso um den meinen“, versetzte Reeve kühl.
Bei diesen Worten drehte Gabriella sich zu ihm hin und musterte ihn hochmütig von oben bis unten. „Ich glaube, ich irre nicht in der Annahme, dass Sie schon einen Ruf haben. Und mit dem habe ich absolut nichts zu schaffen“, setzte sie schnell hinzu, bevor Reeve etwas entgegnen konnte.
„Als meine Verlobte betrifft mein Ruf Sie sehr wohl.“ Reeve startete den Wagen und fuhr gemächlich den Berg hinunter.
„Es ist eine lächerliche Komödie.“
„Zugegeben.“
Diese Bestätigung brachte sie zum Schweigen. Die Tatsache, dass er mit ihr einer Meinung war, nahm ihr förmlich den Wind aus den Segeln.
„Sie finden es lächerlich, mit mir verlobt zu sein?“ fragte sie nach, um sicher zu gehen.
„Absolut.“ Die Antwort war knapp und eindeutig.
Gabriella entdeckte einen neuen Charakterzug an sich. Sie hatte eine beachtliche Portion Eitelkeit. „Und warum?“
„Normalerweise verlobe ich mich nicht mit Frauen, die ich kaum kenne.
Außerdem würde ich es mir gründlichst überlegen, mich an jemanden zu binden, der eingebildet, launisch und selbstsüchtig ist.“
Gabriella saß kerzengerade. Aus ihrer Handtasche holte sie eine Sonnenbrille hervor und setzte sie auf. „Dann müssen Sie doch recht zufrieden sein, dass es sich hier nur um eine Verlobung pro forma handelt, nicht wahr?“
„Ja.“
Sie ließ ihre Handtasche zuschnappen. „Und auch noch von sehr kurzer Dauer.“
Reeve war nicht zum Lachen zu Mute. Ein Mann geht nur ein bestimmtes Maß an Risiken pro Tag ein. „Je kürzer, desto besser.“
„Ich werde mir alle Mühe geben, Ihnen das Leben nicht schwerer als
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