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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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darauf.
    Dann ließ er es wieder fallen und setzte sich aufs Sofa, um nachzudenken.
    Sie wird bestimmt zurückkommen. Das redete er sich ein, besonders nachdem er einige Whiskeys intus hatte. Sie hatte nur einen Anfall bekommen, das war alles. Frauen bekamen eben manchmal Anfälle, oder nicht?
    Dass er selbst zwei Stunden lang durch den Wald gestapft war, war nur der ganz normale Ausdruck von berechtigter Verärgerung gewesen. Er bekam nie Anfälle.
    Als er am nächsten Morgen ungewöhnlich verkatert erwachte, redete er sich erfolgreich ein, dass er gar nicht wollte, dass sie zurückkam. Ihm gefiel sein Leben, so wie es gewesen war, bevor sie alles auf den Kopf gestellt hatte. Und dieses verdammte Gefühl von Verlust und Traurigkeit mochte er gar nicht. An dem zweifelsfrei ganz allein sie schuld war.
    Am zweiten Tag war er mächtig gereizt und schaffte es, sich wieder in eine ansehnliche Wut hineinzusteigern. Sie hatte absolut kein Recht gehabt, einfach abzuhauen, bevor er ihr in aller Deutlichkeit die Meinung gesagt hatte. Obwohl es natürlich typisch für sie war, Kinn und Kopf stolz erhoben, einfach zu verschwinden, oder etwa nicht? Er hätte darin von Anfang an ein Prinzessinnenverhalten erkennen sollen.
    Wenn sie zurückkam, nachdem sie sich abgekühlt hatte, würde er ihr tüchtig die Meinung sagen.
    Warum, zum Teufel, war sie noch nicht wieder da?
    Vergiss es, befahl er sich selbst, während er sich alle Mühe gab, sich auf seine Notizen zu konzentrieren. Er hatte weiß Gott genug, womit er sich beschäftigen konnte, während sie weg war und schmollte. Aber vielleicht sollte er sich ja überlegen, an den Ausgrabungsort zurückzukehren. Dort gehörte er wenigstens hin.
    Als ihm klar wurde, dass er ernsthaft erwogen hatte, sie mitzunehmen, versetzte ihm dieser Gedanke einen schmerzhaften Stich. Er hatte ihr alles zeigen und dann sehen wollen, wie in ihren Augen das Interesse aufleuchtete, wenn sie das, was sie bis jetzt nur vom Hörensagen kannte, selbst sah.
    Er hatte seine Begeisterung mit ihr teilen wollen – und das war erschreckend. Er hatte alles mit ihr teilen wollen. Nicht zu fassen, wie weh das tat.
    Noch während er so dasaß und sich mühsam an den Gedanken zu gewöhnen versuchte, dass sie möglicherweise nicht zurückkehren würde, hörte er ein Auto den Weg heraufkommen.
    Da! Hatte er es nicht gleich gesagt? Er sprang, aufgeregt vor Erleichterung, Freude und Wut, auf und war mit einem einzigen langen Satz bei der Tür. Dort blieb er abrupt stehen, um nachzudenken. Nein, das war nicht die richtige Art, damit umzugehen. Oder mit ihr. Er würde in aller Seelenruhe nach draußen schlendern. Und dann würde er sich anhören, was sie zu ihrer Entschuldigung vorzubringen hatte.
    Als er auf die Veranda trat, kam er sich ungeheuer großzügig vor. Doch als er sah, dass es nicht Camilla war, die da aus ihrem Auto kletterte, stieg ein Gefühl tiefer Niedergeschlagenheit in ihm auf. Es waren seine Eltern.
    „Überraschung!” Alice Caine kam in ihren uralten, klobigen Stiefeln die Verandatreppe heraufgeeilt. Das unter einem verbeulten Tropenhut hervorschauende mausbraune, von grauen Strähnen durchzogene Haar fiel ihr wie üblich unordentlich auf die Schultern. Sie war so gertenschlank wie ein junges Mädchen, mit einem sommersprossigen Gesicht, auf dem die Sonne ihre Spuren hinterlassen hatte.
    Alice stürzte sich auf ihren Sohn und gab ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange, dann drehte sie sich zu ihrem Mann um. „Niles, die Taschen soll der Junge reinbringen. Wofür braucht man sonst einen Sohn, wenn nicht als Arbeitssklaven? Was macht die Schulter, Del?” fragte sie ihn. „Und alles andere?”
    „Der Schulter geht es gut. Bestens. Ich habe euch nicht erwartet.”
    „Sonst wäre es ja auch keine Überraschung gewesen.”
    Sie nahm ihre große Sonnenbrille ab. Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, war ihr doch die tiefe Enttäuschung ihres Sohnes nicht verborgen geblieben. „Hast du ein bisschen Kaffee für uns?”
    „Klar doch. Klar.” Beschämt beugte er sich zu ihr hinunter – sie war so ein zierliches Ding – und umarmte sie kurz.
    „Sind heute dreihundert… dreihundertfünfzehn Meilen gefahren”, sagte Niles Caine mit seinem Etonakzent, nachdem er sich in seinem zerfledderten Notizbuch den Meilenstand notiert hatte und nun auf seinen Sohn zuging. „In einer guten Zeit.”
    Er war groß und schlank und mit seinen siebenundsechzig Jahren immer noch eine blendende Erscheinung. Sein

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