Cordina's Royal Family 1-4
mich allein.”
„Und dann hast du eine ganze Menge mehr bekommen, richtig? Die Spielstunde ist vorbei, Hoheit. Du wirst schon mehr tun müssen, als mir nur irgendetwas zu erklären.”
„Lass mich los.” Sie versuchte, Haltung zu bewahren, und musterte ihn kühl. „Ich habe dir jetzt nichts mehr zu sagen. Lass mich gehen.”
„Oh, keine Angst, das werde ich. Ich halte dich ganz bestimmt nicht auf. Es ist alles gesagt, was zu sagen war. Du kannst deine Sachen packen und verschwinden, da es ja offenbar ein Verhaltensmuster von dir zu sein scheint.”
Ihre Traurigkeit überstieg noch die Wut und die Scham, die in ihr um die Oberhand rangen. „Du willst, dass ich gehe?”
„Du hast doch bekommen, was du wolltest, oder nicht? Ich werde es dir erleichtern und den Weg freimachen.”
Ihr stockte der Atem, als er zur Tür ging. „Del, bitte. Tu das nicht. Ich liebe dich.”
Der Schmerz durchbohrte ihn. „Du brichst mir das Herz, Schwester”, schleuderte er ihr mit beißendem Spott entgegen, obwohl es die reine Wahrheit war. „Den Spruch kannst du dir für einen anderen aufsparen, der dumm genug ist, um ihn dir abzukaufen. Und jetzt lass mich in Frieden.”
Damit verließ er die Küche und knallte die Tür hinter sich zu.
Er lief eine Stunde lang wütend durch den Wald, dachte hässliche Dinge und verfluchte alle Frauen. Und dann noch eine weitere Stunde, während der sein Zorn langsam verrauchte, bis er nur noch schwelte.
Sie liebte ihn? Oh nein. Sie hatte wirklich Nerven, diese Nummer bei ihm abzuziehen. Obwohl sie um ein Haar angefangen hätte zu weinen. Das hatte er kommen sehen. Zum Glück war er gerade noch rechtzeitig verschwunden, bevor die Dämme brachen.
Weinende Frauen waren einfach zu viel für ihn.
Nun, sie hatte schließlich alle möglichen Tricks aus ihrem Hut gezaubert Verzeihung, aus ihrer Krone. Warum nicht auch Tränen?
Und wozu das alles? Nur damit sie sich zwei Wochen lang verwöhnen konnte. Aschenputtel in der Wildnis?
Er blieb stehen und massierte sich seinen schmerzenden Magen, während sein Blick zum Teich hinüberglitt.
Ich liebe diesen Ort.
Er hatte ihre Worte noch genau im Ohr, sah wieder die Freude, die über ihr Gesicht gehuscht war, als sie sich neben ihn ins Gras gelegt hatte.
Dann liebte sie also die Natur. Na prima.
Haben Sie es je gebraucht, einfach nur zu atmen?
Auch an diese Worte erinnerte er sich. An jenem ersten Tag, an dem sie neben ihm gestanden hatte, mit all dieser Anspannung in ihrem Gesicht, in ihrer Stimme. Als ob sie am Rand eines Abgrunds stände und darum kämpfte, stehen zu bleiben statt hinunterzuspringen.
Schön, dann hatte sie also vielleicht ein paar Probleme. Aber wer hatte die nicht? Es war keine Entschuldigung für das, was sie getan hatte. Sie hatte ihm nur etwas vorgespielt, von Anfang an. Und sie hatte es zugelassen, dass er sich in sie verliebte – sie hatte in aller Seelenruhe zugeschaut, wie er durch diese Falltür ins Nichts fiel.
Dafür musste sie büßen.
Er machte kehrt und ging schnell zur Hütte zurück. Okay, er würde ihr Zeit geben für eine Erklärung … nicht dass er auch nur ein einziges Wort davon glauben würde. Und dann …
Dann würde er sich seine nächsten Schritte überlegen.
Weil er den Blick gesenkt hielt, registrierte er erst kurz vor der Hintertür, dass ihr Auto weg war. Fast eine volle Minute starrte er fassungslos auf den Platz, wo es vorhin noch gestanden hatte.
Gleich darauf stürmte er in die Hütte und rannte polternd die Treppe hinauf.
Ihre Kleider waren ebenfalls verschwunden. Er riss beide Schränke auf, aber sie waren leer. Auch das Arzneischränkchen, in dem sie ihre kleinen Tiegel und Tuben aufbewahrt hatte, war leer.
Rasend vor Wut durchsuchte er die Hütte nach einer Nachricht. Aber er fand nichts.
Obwohl sie durchaus ihre Spuren hinterlassen hatte. Die Kerzen waren noch da, ebenso wie die Flaschen mit den Wildblumen. Und in der Luft hing immer noch ihr Duft.
Dann hatte sie also ihre Zelte abgebrochen. Und das nur, weil er ihr ordentlich die Meinung gesagt hatte. Wenn die Frau nicht konfliktfähig war …
Was soll’s, sagte er sich. Es war besser so. Es hätte keinen Sinn gehabt, es noch hinauszuzögern. Sie fuhr wieder dorthin zurück, wo sie hingehörte, und er konnte sich an seine Arbeit setzen, ohne alle fünf Minuten von ihr abgelenkt zu werden.
Er trat an seinen Schreibtisch, griff sich aus dem Stapel mit Aufzeichnungen wahllos ein Blatt heraus und starrte einen Moment
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