Cordina's Royal Family 1-4
ihn beschwatzt hatte, und ich bin ihr sehr dankbar dafür. Sie sieht übrigens wundervoll aus.”
„Wie frisch verheiratet”, stimmte Eve zu. „Nach fünf Jahren Ehe. Sie hat immer gesagt, dass sie auf den Richtigen wartet, und ich bin glücklich, dass sie ihn gefunden hat. Egal, ob man fünfzig Jahre oder fünf Minuten sucht”, fuhr sie fort und drückte kurz Camillas Hand. „Wenn es so weit ist, spürt man es ganz genau. Und wenn man dann schlau ist, lässt man ein Nein als Antwort nicht gelten. Es gibt Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt. So, und nun wieder an die Arbeit.”
Camilla blieb bei den Tischen stehen und fand drei wertvolle Minuten Zeit, um mit ihrer kleinen Cousine Marissa zu sprechen. Sie beobachtete ihre Schwester Adrienne, die sich bei ihrer Unterhaltung mit einer älteren italienischen Gräfin, die stocktaub war, offenbar köstlich amüsierte.
Als ihr Blick auf Hannah, die Frau ihres Onkels Bennett, fiel, die mit Dels Mutter an einem Tisch im Schatten saß, hob diese die Hand und winkte sie herüber.
„Lady Brigston und ich haben eine ganze Reihe gemeinsamer Bekannte”, erklärte Hannah. „Ich habe sie wegen ihrer Arbeit gelöchert, und jetzt träume ich davon, von zu Hause wegzulaufen und Dinosaurierknochen auszugraben.”
Für Hannah, die früher beim britischen Geheimdienst gearbeitet hatte, hatte es eine Zeit gegeben, in der ihr Leben ein einziges Abenteuer gewesen war. Und dann hatte sie als Prinzessin und Mutter von zwei quicklebendigen Söhnen ein Abenteuer gegen ein anderes eingetauscht.
Als Agentin hatte sie ihr gutes Aussehen absichtlich herunterspielen und ihre Begeisterung für Mode vergessen müssen, aber jetzt konnte sie beides genießen. Heute hatte sie sich das dunkelblonde Haar im Nacken zu einem glänzenden Knoten frisiert. Ihr ärmelloses Cocktailkleid war von demselben strahlenden Grün wie ihre Augen.
„Ich auch.” Lächelnd folgte Camilla Hannahs Aufforderung und setzte sich. „Obwohl ich mir vorstellen kann, dass es eine harte, ermüdende Arbeit ist. Sie müssen sie lieben”, sagte sie zu Alice.
„Es ist das, was ich schon immer tun wollte … schon als Kind. Andere Mädchen sammeln Puppen, und ich sammelte Fossilien.”
„Es zahlt sich aus, wenn man weiß, was man will, weil man dann in aller Ruhe darauf hinarbeiten kann”, bemerkte Camilla.
„In der Tat.” Alice neigte den Kopf. „Obwohl ich es mir auch schrecklich aufregend vorstelle, wenn man ganz überraschend eine Berufung fühlt und anfängt, darauf hinzuarbeiten.”
„Oh. Würden Sie mich wohl für einen Moment entschuldigen.” Hannah, die ihr Stichwort erkannt hatte, erhob sich. „Ich muss kurz mit Mr. Cartwright sprechen.”
Sie wechselte mit Alice einen vielsagenden Blick und verschwand.
„Ihre Familie ist, wenn ich das so sagen darf, wirklich ganz reizend, Hoheit.”
„Danke. Das finde ich auch.”
„Ich fühle mich normalerweise in Gesellschaft von Männern wohler, weil ich mit Frauen nicht viele Gemeinsamkeiten habe. Ich finde, sie machen sich oft um die seltsamsten Sachen Gedanken.”
Die Nägel der Hand, mit der sie gestikulierte, waren kurz geschnitten und nicht lackiert. Am Ringfinger trug sie nur einen schlichten Goldring.
„Aber mit Ihrer Mutter und Ihren Tanten fühle ich mich richtig wohl”, fuhr sie fort. „Kein Wunder, dass ich Sie nach kurzer Zeit schon so mag.”
„Danke”, sagte Camilla ein bisschen verlegen. „Das ist sehr freundlich.”
„Sind Sie sehr wütend auf meinen Sohn?”
„Ich …”
„Nicht dass ich Ihnen daraus einen Vorwurf machen würde”, fuhr Alice fort, bevor Camilla Zeit hatte, eine diplomatische Antwort zu formulieren. „Er kann so ein Holzkopf sein. Das hat er von seinem Vater geerbt, deshalb ist es nicht wirklich seine Schuld. Bestimmt hat er Ihnen das Leben zur Hölle gemacht.”
„Nein. Nein, überhaupt nicht.”
„Sie brauchen nicht taktvoll zu sein.” Sie tätschelte Camillas Hand.
„Außer uns hört uns ja niemand, und ich kenne meinen Jungen in- und auswendig. Grauenvolle Manieren – was zum Teil leider auch meine Schuld ist, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Ich hab es einfach nicht so mit dem guten Ton. Und immer gleich auf Hundertachtzig – das hat er auch von seinem Vater, dieses ständige Herumpoltern. Obwohl er, wenn er explodiert, sofort wieder den Anlass dafür vergisst… was andererseits ärgerlich und frustrierend ist, finden Sie nicht auch?”
„Ja …” Camilla schüttelte leise
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