Cordina's Royal Family 1-4
Ihnen fern halten und sich nur in seine Arbeit vergraben. Ich kann mir vorstellen, dass jeder von Ihnen seine Sache ebenso gut macht, wenn Sie getrennte Wege gehen. Aber ich frage mich, was wäre, wenn Sie es beide schafften, Ihren Stolz und Ihre Verletztheit hintanzustellen und zusammenzukommen. Sie nicht?”
Doch, dachte Camilla. Ständig. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe”, sagte sie leise. „Und er hat mich weggeschickt.”
Alice atmete tief aus und lehnte sich zurück. „Was für ein Esel. Nun, ich möchte Ihnen einen Rat geben, Camilla. Lassen Sie ihn ein bisschen leiden – es wird ihm gut tun –, bevor er Ihnen dasselbe sagt. Ich zweifle nicht daran, dass Sie ihn dazu bringen.”
Del quälte sich durch eine entsetzlich förmliche und nicht enden wollende Abendgesellschaft. Man hatte ihn zwischen die taube italienische Gräfin und Camillas Schwester Adrienne gesetzt. Das einzige Gute an dem Platz war, dass er weit weg von Camillas Vater war, der am anderen Ende des riesigen Speisezimmers saß.
Wenn ihr Dad ihn während des Essens mit seinem Fleischmesser niedergestochen hätte, wäre alles noch viel schlimmer gewesen.
Als der Hauptgang serviert wurde, revidierte er seinen anfänglichen Eindruck, dass Adrienne ein zwar hübsch anzuschauendes, aber höchst oberflächliches Mädchen sei. Ihm wurde klar, dass sie einfach nur eine unheimlich liebe Person war, die mit einem fröhlichen Naturell und einer üppigen Portion Charme gesegnet war.
Ihre segensreiche Unterstützung bei der Unterhaltung mit der Gräfin rettete ihn davor, wahnsinnig zu werden. Und immer wenn Adrienne ihn mit einem übermütigen Glitzern in den Augen anschaute, sah er eine Spur von Camillas schalkhaftem Humor.
Er ertappte sich dabei, dass er ihr sogar ein bisschen von seiner Arbeit erzählte, als sie ihm diesbezügliche Fragen stellte. Erst später dämmerte ihm, dass sie ein Talent hatte, die Leute aus der Reserve zu locken.
„Kein Wunder, dass Camilla so fasziniert ist.” Adrienne lächelte. Sie hatte die beruhigende Stimme ihrer Mutter und die leuchtend blauen Augen ihres Vaters geerbt. „Sie konnte sich schon immer für Puzzles begeistern – und das ist Ihre Arbeit ja, oder nicht? Ein schwieriges Puzzle. Mir hat für Puzzles immer die Geduld gefehlt. Werden Sie bald wieder nach Florida zurückgehen?”
„Ja, sehr bald.” Im Grunde sollte er überhaupt nicht hier sein.
„Wenn die Kinder ein bisschen älter sind, wollen wir auch einmal mit ihnen nach Florida fahren, nach Disney World.” Sie schaute ihren Mann über den Tisch hinweg an.
An diesen Blick würde er sich später noch oft erinnern. Die pure Zufriedenheit lag darin. Ein Gesichtsausdruck, den Camilla nur in den allerseltensten Momenten hatte.
Aber er erinnerte sich daran, ihn gesehen zu haben, als sie sich am Ufer seines Sees ausgestreckt hatte. Camilla zufrieden hatte er sie genannt.
Und dann war sie gegangen.
11. KAPITEL
Für eine Prinzessin schuftete sie wie ein Pferd. Und wie, bitte schön, sollte man sich dann bei ihr entschuldigen, wenn man nicht einmal fünf Minuten mit ihr allein sein konnte?
Obwohl Del sich nicht ganz sicher, wofür er sich entschuldigen wollte, glaubte er allmählich, dass sie eine Entschuldigung verdient hatte.
Seit er diese Träne über ihre Wange hatte rollen sehen, wurde er von Gewissensbissen geplagt – was ihm ganz und gar nicht behagte. Hinzu kam, dass einige Mitglieder ihrer Familie so verdammt nett oder großzügig – oder beides – waren, dass er sich nach und nach wie ein Riesenesel vorkam.
Und jetzt setzte ihm sogar ihre Mutter zu. Wenn das eine akzeptable Umschreibung für den Umstand war, dass sie ihn sanft beiseite genommen hatte, um sich mit freundlichen Worten dafür zu bedanken, dass er ihrer Tochter ein Dach über dem Kopf gegeben hatte.
„Ich weiß, sie ist ein erwachsener Mensch”, sagte Gabriella, während sie neben ihm auf einer kleinen Anhöhe stand, von der aus man einen herrlichen Blick über das azurblaue Meer hatte. „Und einer, der sich zu helfen weiß, obendrein. Aber ich bin ihre Mutter, und Mütter neigen nun einmal dazu, sich um ihre Kinder Sorgen zu machen.”
„Ja, Madam”, stimmte er ihr zu, obwohl ihm nie aufgefallen war, dass sieh seine Mutter solche Sorgen gemacht hätte.
„Aber als ich dann erfuhr, dass sie bei jemandem ist, der vertrauenswürdig und nett ist und den sie ganz offensichtlich sehr schätzt, war ich schon wesentlich weniger beunruhigt.” Gabriella
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