Cordina's Royal Family 1-4
lächelte weiter, obwohl er – unübersehbar – zusammenzuckte. „Ich hatte mir schon eine ganze Weile vorher Sorgen um sie gemacht.”
„Sorgen?”
„Sie hat viel zu lange viel zu viel gearbeitet. Seit dem Tod meines Vaters werden ihre Zeit und ihre Energie doch ziemlich stark beansprucht.”
„Ihre Tochter hat eine beträchtliche Energie.”
„Ja, normalerweise schon. Aber ich fürchte, dieser ständige Medienrummel in den letzten ein, zwei Jahren hat sie mehr mitgenommen, als man vorausahnen konnte.”
Kann er das verstehen? überlegte Gabriella. Konnte es überhaupt irgendwer verstehen, der es nicht am eigenen Leib erlebte? Sie hoffte es.
„Das Interesse der Medien an ihr war unersättlich, und ich fürchte, dafür hat sie emotional einen hohen Preis bezahlt. Und körperlich auch. Ich weiß, wie es ist. Ich bin früher selbst ab und zu weggelaufen. Es gibt Zeiten, da ist der Wunsch, alles hinter sich zu lassen, so überwältigend, dass man sogar bereit ist, das, was einem lieb und teuer ist, zu verlassen. Können Sie sich das vorstellen?”
„Ja. Ich habe Vermont.”
Ihr Gesicht hellte sich auf. Ja, dachte sie, er kann es verstehen. „Und ich habe meine kleine Farm. Bis vor kurzem hatte Camilla für sich noch nichts Derartiges gefunden. Um wieder neue Kräfte zu schöpfen, meine ich. Danke.” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Vielen Dank, dass Sie ihr geholfen haben, es zu finden.”
Er musste mit Camilla sprechen. Ganz ruhig und vernünftig. Es gab Fragen, und er wollte Antworten haben. Schließlich war es nicht zu viel verlangt.
Aber jedes Mal, wenn er vorsichtig Anlauf nahm, sagte man ihm, sie sei in einer Besprechung oder habe einen Termin oder mit ihrer persönlichen Assistentin etwas zu klären.
Er versuchte sich einzureden, dass es sich bei diesen Terminen um Schönheitspflege oder Einkaufsbummel oder Ähnliches handelte, bis er von Adrienne eines Besseren belehrt wurde. „Entschuldigen Sie, suchen Sie Camilla?”
„Nein.” Es war schrecklich, dieser so lieb lächelnden jungen Frau ins Gesicht zu lügen. „Nicht direkt, Madam. Ich habe sie heute Vormittag noch gar nicht gesehen.”
Adrienne drückte ihre kleine Tochter an sich. „Ich fürchte, sie muss heute eine Doppelschicht einlegen. Mein Ältester fühlt sich nicht wohl, und ich möchte ihn nicht allein lassen. Sie vertritt mich im Krankenhaus.
Eigentlich wollte ich heute der Kinderstation einen Besuch abstatten, aber Armand ist so quenglig, deshalb wollte ich in der Nähe sein.”
„Äh … ich hoffe, er ist nicht krank.”
„Im Moment schläft er, und es sieht ganz danach aus, als ginge es ihm schon erheblich besser. Ich wollte nur eben kurz mit dem Baby rausgehen und dann wieder nach ihm sehen. Aber Camilla müsste eigentlich in einer Stunde zurück sein. Obwohl …” Sie unterbrach sich und runzelte nachdenklich die Stirn. „Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie anschließend mit Mama einen Termin wegen der Kunsthalle.
Normalerweise erledigt sie nachmittags ihre Post, aber wo sie diese Zeit heute noch hernehmen soll, ist mir schleierhaft.”
Sie behielt dieses sanfte Lächeln bei, obwohl sie am liebsten laut gelacht hätte. Der Ärmste, dachte sie. Er war ja so frustriert! Und so verliebt in ihre Schwester.
„Kann ich irgendetwas für Sie tun?”
„Nein, Madam, danke.”
„Ich glaube, Dorian ist in Richtung Stall gegangen”, sagte sie freundlich.
„Einige der Gäste haben den Wunsch geäußert auszureiten, falls Sie sich ihnen anschließen möchten.”
Er tat es nicht, obwohl er sich wünschte, es getan zu haben, als er zu Prinz Alexander zitiert wurde.
„Lord Brigston, ich hoffe, man hat Sie seit Ihrer Ankunft nicht vernachlässigt.”
„Ganz gewiss nicht, Hoheit.”
Das Büro spiegelte die Persönlichkeit des Mannes wider. Beide waren elegant, ausgesprochen männlich und traditionsbewusst. Der Prinz strahlte Macht und Würde aus. In seinem tiefschwarzen Haar zeigten sich die ersten silbernen Strähnen. Seine Gesichtszüge waren scharf geschnitten. Die dunklen Augen blickten durchdringend.
„Da Prinzessin Camilla so ein reges Interesse an Ihrer Arbeit zeigt, habe ich mir einiges ein bisschen näher angesehen. Was meine Familie interessiert, interessiert mich ebenfalls”, fuhr er fort. „Erzählen Sie mir mehr über Ihr derzeitiges Projekt.”
Obwohl er sich vorkam wie ein Student bei einem mündlichen Examen, gehorchte Del zähneknirschend. Ihm
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