Cordina's Royal Family 1-4
und prostete Christina zu. „Vielen Dank.“
„Ich wäre schon vor Wochen hier gewesen, hätte ich mich nicht anderweitig überreden lassen. Ich wünschte, ich könnte deinem wundervollen Reeve MacGee, diesem Loubet und selbst deinem Vater deutlich meine Meinung sagen.“
Gabriella hielt lachend ihr Glas hoch. „Ich kann mir vorstellen, dass du das tun würdest.“ Einen Menschen wie Christina hatte sie in ihrer Nähe gebraucht, um dem Druck standzuhalten, der durch die Abschirmung seitens der Männer ihrer Umgebung auf sie ausgeübt wurde.
„Und ob ich das könnte. Ich wundere mich nur, dass du das nicht gemacht hast.“
„Oh doch, das habe ich auch.“
„Nun, das klingt wieder mehr nach dir.“
„Das Problem ist nur, dass mein Vater tut, was er für mich und sein Volk für das Beste hält. Loubet tut nur Letzteres. Ich kann es keinem der beiden übel nehmen.“
„Und Reeve?“
„Reeve?“ Gabriella sah Christina über ihr Glas hinweg an. „Ich liebe ihn.“
„Oh“, sagte Christina gedehnt. Dabei sah sie Gabriella prüfend an. Sie hatte sich bereits entschieden, so lange in Cordina zu bleiben, bis alles zu einem glücklichen Ende gekommen sein würde. Jetzt war sie sich ganz sicher. „Dieser Teil der Geschichte ist wenigstens Wirklichkeit.“
„Nein. Nur meine Gefühle sind echt. Der Rest ist, wie ich es dir geschildert habe.“
Gabriella vermied es, bei dieser Antwort auf ihren Ring zu sehen.
„Ach, das ist doch kein Problem.“
Gabriella war nicht nach Mitleid zu Mute, aber wenigstens ein bisschen Sympathie hatte sie erwartet. „Wieso nicht?“
„Natürlich nicht. Wenn du ihn haben willst, dann bekommst du ihn auch.“
Gabriella sah Christina amüsiert an. „Und wie, bitte?“ fragte sie neugierig.
Chris nippte an ihrem Cognac. „Ich werde dich nicht an all die Männer erinnern, die du dir früher aus dem Weg schaffen musstest. Das wäre nicht gut für mein Selbstbewusstsein. Und im Übrigen sind sie es nicht wert.“ Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas.
„Wer ist es nicht wert?“
„Die Männer.“ Chris kreuzte ihre langen Beine übereinander. „Die Männer sind es nicht wert. Halunken, jeder von ihnen!“
Irgendwie kam Gabriella dieses Gespräch bekannt vor, als hätten sie sich schon früher darüber unterhalten. Sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Jeder?“
„Jeder, allerdings.“
„Chris, ich bin froh, dass du gekommen bist“, meinte Gabriella glücklich.
Bei diesen Worten legte sie Christina eine Hand auf den Arm.
Chris beugte sich vor und streichelte der Freundin die Wange. „Ich auch. Warum kommst du jetzt nicht mit mir in mein Zimmer und hilfst mir, ein umwerfend aussehendes Kleid für heute Abend auszuwählen?“
Reeve fand Gabriella nicht in ihrem Zimmer, wo er sie suchte. Aber er hörte, wie die Tür ihres Schlafzimmers geöffnet wurde und blieb stehen.
„Ja, vielen Dank, Bernadette. Lass mir bitte das Badewasser ein. Um meine Frisur kümmere ich mich selbst. Wir essen heute Abend en famil e.“
„Sehr wohl, Eure Hoheit.“
Reeve hörte das Mädchen ins Badezimmer gehen. Kurz darauf rauschte Wasser in die Wanne. Vor seinen Augen tauchte das Bild von Brie auf, die sich langsam auszog. Eigenartig, dachte er, ich habe sie morgens gesehen, wenn sie sich nach einer gemeinsam verbrachten Nacht anzog, aber niemals, wenn sie sich entkleidete. Wenn er zu ihr ging, dann trug sie stets einen Morgenmantel oder ein Nachthemd, oder sie erwartete ihn bereits im Bett.
Von einem plötzlichen Verlangen getrieben, ging Reeve hinüber in das Schlafzimmer.
Gabriella stand vor dem Spiegel. Sie hatte ihre Kleidung noch nicht abgelegt. Aus einer kleinen Porzellandose auf ihrem Frisiertisch nahm sie gerade Nadeln, mit denen sie sich das Haar hochsteckte.
Sie macht einen nachdenklichen Eindruck, fand er. Gabriella hielt den Kopf leicht gesenkt und betrachtete sich bei ihrer Beschäftigung nicht im Spiegel. Ein kleines, zufriedenes Lächeln spielte um ihre Lippen. Ein Lächeln, das er so an ihr nicht allzu oft gesehen hatte.
Die Zofe kam aus dem Badezimmer und nahm einen Morgenrock aus dem Schrank. Hatte sie Reeve gesehen, der im Türrahmen stand? Wenn ja, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Sie legte den Morgenmantel auf das Bett. Gabriella war jetzt mit ihrem Haar fertig.
„Vielen Dank, Bernadette. Ich brauche dich heute Abend nicht mehr. Aber morgen“, fuhr sie mit einem verschmitzten Lächeln fort, „wirst du vor Erschöpfung
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