Cordina's Royal Family 1-4
noch voller Fantasien gewesen und hatte in ihm einen Prinzen gesehen, der Damen in Not beistand und Drachen tötete. Er hatte einen Degen an seiner Seite getragen, zwar nur zur Zierde, aber in ihren Gedanken hatte sie gesehen, wie er die Waffe schwang, um einen Feind zu besiegen.
Die Schwärmerei war überraschend gekommen und zum Glück schnell wieder vergangen. Sie mochte fantasievoll gewesen sein, aber, wie Alexander selbst gesagt hatte, sie war nicht dumm. Keine Frau setzte ihre Hoffnungen und Träume in unnachgiebige und herrschsüchtige Männer. Es war ihr leicht gefallen, ihre Aufmerksamkeit Bennett zuzuwenden.
Schade, dass wir uns nicht ineinander verliebt haben, dachte sie jetzt.
Prinzessin Eve. Sie lachte über sich selbst und ließ die Bürste fallen. Nein, das passte einfach nicht zusammen. Zum Glück aller waren sie und Bennett Freunde geworden, bevor sie irgendetwas anderes geworden waren.
Und sie hatte ihre Truppe, die mehr als Ehrgeiz war, die ihrem Leben einen Sinn gab. Eve hatte gesehen, wie Freunde heirateten, sich scheiden ließen und wieder heirateten oder einfach von einer Affäre in die nächste stolperten. Zu oft war der Grund einfach Langeweile. Darüber brauchte sie sich keine Gedanken zu machen. Die Leitung der Truppe hätte vierundzwanzig Stunden am Tag in Anspruch genommen, hätte sie es zugelassen.
Manchmal war es schon fast so, ob sie es wollte oder nicht. Fühlte sie sich zu einem Mann hingezogen, verhinderten ihr Beruf und ihre eigene Vorsicht, dass die Sache zu ernst wurde. So hatte sie bisher keinen Fehler gemacht. Noch nicht. Und sie hatte nicht die Absicht, jetzt einen zu machen.
Eve wählte ein verführerisches Parfüm und sprühte es über ihre nackten Schultern, ehe sie den Raum verließ. Hoffentlich war Bennett schon zurück und hielt sich im Salon auf. Das Abendessen wäre öde ohne ihn.
Al ein durch seine Anwesenheit bereicherte er eine Gesellschaft um Spaß und Vergnügen. Sie war nicht in ihn verliebt, aber sie liebte ihn dafür.
Während sie nach unten ging, ließ sie die Finger über das glatte Geländer gleiten. So viele Finger vorher hatten schon diese Spur gezogen.
Wenn sie innerhalb des Palastes war, sah sie in ihm nur einen beständigen, immer währenden Ort. Sie mochte Alexander kaum verstehen, seinen Stolz verstand sie.
Doch als sie den Salon betrat, fand sie Alexander allein vor und verspannte sich. Sie blieb an der Tür stehen und suchte den Raum nach Bennett ab.
Meine Güte, war sie schön! Als Alexander sich umdrehte, traf es ihn wie ein Schlag. Es hatte nichts mit der Seide oder dem Schmuck zu tun. Sie hätte sich in Sackleinen kleiden und dennoch seine Sinne betören können.
Dunkel und geheimnisvoll, strahlte sie eine geradezu beunruhigend natürliche Sexualität aus, die in einem Mann schmerzhafte Sehnsucht weckte. Diese Ausstrahlung hatte sie schon immer besessen. Sie war ihr angeboren, entschied Alexander und verwünschte sie dafür.
Er spannte sich an, und ein Ausdruck von Kälte erschien auf seinem Gesicht, als sie den Blick durch den Raum gleiten ließ. Er wusste, dass sie sich nach Bennett umsah.
„Mein Bruder wurde aufgehalten.“ Er stand mit dem Rücken zum Kamin.
Der dunkle Smoking betonte seine beherrschte Haltung. „Wir speisen heute Abend allein.“
Eve blieb stehen, wo sie war, als würde sie mit dem nächsten Schritt etwas versprechen, das zu tun sie alles andere als bereit war. „Machen Sie sich meinetwegen keine Mühe, Eure Hoheit. Ich kann in meinem Zimmer essen, falls Sie andere Pläne haben.“
„Sie sind mein Gast. Mein Plan ist es, mit Ihnen zu dinieren.“ Er schenkte zwei Cocktails ein. „Kommen Sie herein, Eve. Ich verspreche, dass ich nicht mit Ihnen auf dem Fußboden ringen werde.“
„Ich bin sicher, dass Sie das nicht tun werden“, sagte sie genauso höflich, ging zu ihm und streckte die Hand nach ihrem Glas aus. „Und wir haben nicht miteinander gerungen, sondern ich habe Ben zu Boden geworfen.“
Alexander senkte den Blick. Eve war gertenschlank und reichte ihm kaum bis zu den Schultern. Er konnte nicht glauben, dass sie seinen großen, athletischen Bruder bezwungen hatte. Körperlich bezwungen.
Emotional war es eine andere Sache.
„Bewundernswert. Dann verspreche ich, dass ich Ihnen keine Gelegenheit geben werde, mich zu Boden zu werfen. Sind Sie mit Ihren Zimmern zufrieden?“
„Sie sind perfekt, wie immer. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie kaum freie Abende zu Hause. Kein Staatsbankett
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