Corellia 01 - Der Hinterhalt
eine Horde von Touristen sie bei der Arbeit störte. Der General zeigte ihnen einen Raum, wo sie mit allen möglichen komplizierten Grabungsmaschinen zugange waren, aber danach führte er sie bloß durch ein Gewirr von Seitentunneln, wo keiner mehr arbeitete.
Aber noch etwas anderes kam Jacen komisch vor. Er hatte einige Bücher über Archäologie gelesen und wußte, daß man gewöhnlich sehr darauf achtete, alles so zu belassen, wie man es vorgefunden hatte, und daß man den Schutt sorgfältig siebte, um sicherzugehen, daß man nicht etwas Wichtiges übersah.
Hier geschah dies nicht, und nach allem, was Jacen sah, wurden die Funde von den Arbeitern auch nicht gründlich untersucht. Sie gruben sie nicht einmal vollständig aus. Die meisten Räume, die sie passierten, waren immer noch zur Hälfte voller Schutt. Es war, als würden sie nur so weit graben, bis sie sicher waren, daß das, was sie suchten, nicht dort war, und dann weiterziehen. Sie hatten sogar ein paar Skelette nur halb ausgegraben - hauptsächlich selonianische und menschliche Gebeine und die Überreste eines Drall -, und einige der Knochen sahen aus, als wären sie dabei beschädigt worden. Jacen hatte aus den Büchern gelernt, wie wichtig es war, beim Ausgraben von Knochen vorsichtig zu sein, denn selbst diese Überreste konnten einem viel verraten. Aber diese Kerle verhielten sich, als würden die Knochen sie überhaupt nicht interessieren.
Wenigsten war es spannend, die Skelette zu betrachten und sich beim Anblick der grinsenden Totenschädel und leeren Augenhöhlen ein wenig zu gruseln.
Aber nicht einmal dazu bekam Jacen viel Gelegenheit. General Yarar scheuchte sie von einer Kammer zur nächsten und prahlte ständig damit, wie schnell seine Männer diese Unmengen an Schutt und Gestein weggeschafft hatten und wie teuer alles gewesen war.
Jetzt bog er um eine Ecke und führte sie in einen weiteren Stollen, der genauso wie die anderen aussah. Anfangs hatten Jacen und seine Geschwister die Spitze übernommen, waren vorgelaufen und erwartungsvoll in jeden Raum gestürmt. Aber inzwischen waren sie gelangweilt zurückgefallen. Jacen folgte den Erwachsenen, während Jaina und Anakin das Schlußlicht bildeten.
Aber dann drehte sich Jacen um und bemerkte, daß sie nicht mehr da waren. Er machte kehrt und bog um die Ecke, um nachzusehen, was los war.
Anakin starrte gebannt auf eine Stelle am Boden des Stollens und murmelte dabei vor sich hin. Jaina beobachtete ihren kleinen Bruder. »Was macht er da?« fragte Jacen.
Jaina schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau. Er ist an dieser Stelle vorbeigekommen, plötzlich stehengeblieben und hat angefangen mit dem Boden zu reden.«
»Hat der Boden geantwortet?« fragte Jacen nur halb im Scherz. Mit Anakin konnte man die seltsamsten Dinge erleben.
»Noch nicht«, erwiderte Jaina.
Die Zwillinge starrten neugierig ihren kleinen Bruder an und fragten sich, was als nächstes passieren würde. Was immer es war, es versprach viel interessanter zu werden als General Yarars Prahlerei über die Schuttmassen, die sie ausgegraben hatten.
»Da!« rief Anakin plötzlich und deutete in den Seitenstollen. Die Erwachsenen waren in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Er wandte sich ab und trottete durch den Tunnel, ohne den Boden aus den Augen zu lassen. Jacen und Jaina sahen sich an, zuckten gleichzeitig die Schultern und folgten ihm.
»Anakin!« rief Jaina. »Was ist los? Wo willst du hin?«
»Dorthin«, sagte er. »Nach unten.«
»Unter den Tunnelboden?« fragte Jacen atemlos, während er weiterlief. »Ist da ein Kabel oder so was verlegt?«
»Da unten!« sagte Anakin. »Viel Energie!«
Er trottete weiter, folgte der unsichtbaren Fährte. Der Stollen gabelte sich, und Anakin verschwand so abrupt um die Ecke, daß sein Bruder und seine Schwester fast an ihm vorbei und in die falsche Richtung gelaufen wären. Als sie ihn schließlich einholten, lief er bereits eine Rampe hinunter, die zu einer tieferen Ebene führte.
»Was hat er vor?« fragte Jaina.
Jacen schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber ich bin froh, daß dieser General nicht in der Nähe ist. Ich glaube, seine Leute suchen nach etwas Bestimmtem - und ich habe so eine Ahnung, daß Anakin es gerade gefunden hat.«
Q9-X2 schwebte auf seinen Repulsoren hinter der Touristengruppe her und kam sich ein wenig überflüssig vor. Er war der felsenfesten Überzeugung, daß ein Droide sich überall und jederzeit nützlich
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