Corellia 01 - Der Hinterhalt
erinnerte er.
»Ja, natürlich. Sie haben der Republik fraglos treu, sogar heldenhaft gedient. Aber die Geschichte geht weiter. Die Zeiten ändern sich. Die Galaxis von morgen wird neue und andere Dinge von uns verlangen. Es wird Zeit, daß Sie lernen, sich wie ein Führer, ein Treuhänder, ein Sprecher jener zu verhalten, die keine Stimme haben. Sie werden ein Berater oder ein Commander oder ein Mentor sein. Bald kommt der Tag, an dem die Menschen zusammen marschieren werden. Stellen Sie sich dann an die Spitze der Marschkolonne?«
»Ich denke, Sie haben recht«, sagte Luke, obwohl er nicht ganz überzeugt war. »Aber selbst wenn ich tun würde, was Sie mir raten, könnte ich nicht viel erreichen. Zur Zeit ist alles ruhig.«
»Ja«, bestätigte Mon Mothma und lächelte wieder. »Im Moment gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten, dynamische Führungsqualitäten zu beweisen. So ist es nun einmal in Friedenszeiten. In gewisser Hinsicht ist der Frieden das eigentliche Problem.«
»Wie könnte Frieden ein Problem sein?« fragte Luke.
»Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch«, erwiderte Mon Mothma. »Krieg ist eine schreckliche Sache, und ich hoffe, daß es nie wieder welchen geben wird. Aber manchmal ist der Krieg viel einfacher und übersichtlicher als der Frieden. Im Krieg steht fest, wer der Feind ist, und er kommt von außen. Alle Freunde und Verbündete müssen zusammenhalten, um zu überleben. Im Frieden gibt es keinen Feind. Es gibt nur Leute, die in dieser Sache für einen stimmen und in jener Frage gegen einen. Wir haben das Imperium im Namen der Freiheit und Gerechtigkeit bekämpft. Aber jetzt ist es unsere Aufgabe, für Freiheit und Gerechtigkeit zu sorgen. Wir müssen jetzt versuchen, Fehler zu korrigieren, die uns in den alten Tagen trivial erschienen wären. Wir konnten uns nicht mit den Feinheiten einer gerechten Gesetzgebung befassen, als wir Gefahr liefen, daß man uns die Kehlen durchschneidet. Die Friedenszeit ist kompliziert, undurchsichtig. Wir konnten den Krieg gewinnen, indem wir ein oder zwei Todessterne in die Luft jagten - aber den Frieden können wir nur gewinnen, indem wir neue Raumstationen, neue Häuser, neue Städte bauen. Dies ist keine Frage von Freigebigkeit oder Großzügigkeit. Wenn wir uns nicht an den Wiederaufbau machen, wird es neue Unruhen, neue Auseinandersetzungen und einen neuen Krieg geben. Im Frieden siegt man nicht durch Zerstörung, sondern nur durch Aufbau - und Zerstörung ist immer einfacher. Dies ist quasi ein Naturgesetz, Wiederaufbau ist eine langsame, mühsame Angelegenheit, die nicht zur Mentalität eines Kriegers paßt. Das ist das eigentliche Problem für Leute wie Sie und mich. Wir haben uns an die Abenteuer und Herausforderungen des Krieges gewöhnt, und jetzt gibt es sie nicht mehr. Aber es gibt Leute, die versucht sein werden, Unruhe zu stiften, nur um sich die Langeweile zu vertreiben.«
»Ich bezweifle, daß dem so ist, Mon Mothma«, sagte Luke. »Es wird immer Risiken und Herausforderungen geben. Das Universum ist ein gefährlicher Ort. Und ich glaube auch nicht, daß ich mich an derartige Dinge gewöhnt habe. Ich wäre glücklich, wenn niemand mehr versuchen würde, mich umzubringen.«
»Vielleicht haben Sie recht, Luke Skywalker. Aber selbst wenn es im Moment keine Aufgabe gibt, die Ihre Dienste als Führer erfordert - halten Sie sich bereit für den Fall, daß der Ruf an Sie ergeht. Ergreifen Sie die Chance, lernen Sie von ihr. Seien Sie nicht nur ein Jedi-Meister, sondern ein Jedi-Führer.«
»Ich werde darüber nachdenken«, versprach Luke, als er aufstand und sich zum Gehen wandte.
»Mehr kann ich nicht erhoffen«, sagte sie. »Aber da ist noch eine andere Angelegenheit, von der ich hoffe, daß Sie dabei auf eine alte Frau hören werden.«
»Und worum geht es?« fragte Luke mißtrauisch.
»Sie treffen sich in Kürze mit Lando Calrissian«, antwortete sie. »Er wird Sie bitten, ihm bei einem... Projekt zu helfen.«
»Ja«, nickte Luke und fragte sich nicht zum erstenmal, woher sie ihre Informationen bezog. »Das stimmt. Aber ich weiß noch immer nicht, um was für ein Projekt es sich handelt.«
»Ah«, machte Mon Mothma und lächelte erneut. »Das dachte ich mir schon. Zufällig weiß ich, was er vorhat. Für Landos Verhältnisse handelt es sich um ein ungewöhnliches Projekt, auch wenn es hochfliegend wie all seine Pläne ist.«
»Und Sie möchten, daß ich es ihm ausrede.«
»Im Gegenteil. Ich möchte, daß Sie ihn in jeder Hinsicht
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