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Corellia 01 - Der Hinterhalt

Corellia 01 - Der Hinterhalt

Titel: Corellia 01 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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lassen, und zwar schnell. Sie konnte einem MPB nicht entkommen, und sie konnte es auf die Dauer auch nicht austricksen. Sie wich erneut zur Seite aus und raste auf den Planeten zu. Konnte sie den Gegner bluffen und so tun, als würde sie zum Sprung in den Hyperraum ansetzen? Nein, denk nach! Sie wußten offensichtlich über alles Bescheid. Sie mußten wissen, daß ihr Hyperantrieb manipuliert worden war. Der Bluff würde niemand täuschen. Sie konnte nicht in den Hyperraum springen, ohne daß der ganze Hyperantrieb explodierte...
    Bumm! Ein schwererer Treffer diesmal, härter. Die Alarmsirenen heulten los, und Kalenda roch Rauch und schmorende Isolierungen. Tot. Sie war tot, wenn sie sich an die Spielregeln hielt. Ihr Frachter machte plötzlich einen Satz, als Triebwerk Nummer drei stotternd versagte.
    Kalenda unterbrach die Energieversorgung von Nummer drei und leitete alle Energien zu Nummer eins und zwei um. Es hatte jetzt keinen Sinn, sich wegen einer Überlastung der Maschinen Sorgen zu machen. Das MPB würde ihr auf den Fersen bleiben und sie beschießen, bis die Hülle durchlöchert und sie tot war. Sie konnte den Planeten nicht erreichen, und sie konnte auch nicht in den Hyperraum springen, ohne daß der Hitzetauscher explodierte und sie zurück in...
    Ja! Das war es. Es war ein nahezu selbstmörderischer Plan, aber alles war relativ, und sie würde ohnehin sterben, wenn sie an dieser Position blieb.
    Sie griff mit einer Hand nach den Hyperraumkontrollen und flog das Schiff mit der anderen. Sie deaktivierte alle Sicherungen, schaltete den Selektor auf manuelle Eingabe um und drückte den Zündknopf, noch ehe ihr richtig bewußt wurde, was sie da machte. Ein Blindsprung in den Hyperraum in unmittelbarer Nähe eines Planeten war im Grunde nichts weiter als eine besonders ausgefallene Selbstmordmethode - aber hätte sie gezögert, um näher darüber nachzudenken, wäre sie bereits tot.
    Diesmal war es kein gleitender Übergang in die Lichtgeschwindigkeit, sondern ein brutaler, materialzerfetzender Durchbruch in den Hyperraum, als hätte sie das Schiff im vollen Flug gegen eine Mauer gesteuert. Der Frachter überschlug sich, und Kalenda machte nicht einmal den Versuch, ihn zu stabilisieren. Sie wartete, bis...
    Bumm! Der Hitzetauscher detonierte in einer schrecklichen, alles erschütternden Explosion, die das Schiff steuerlos abtrudeln ließ. Laut Plan hätte er während der Abkühlphase versagen müssen, ohne größere Zerstörungen anzurichten. Aber da der Hyperantrieb aktiviert war, versagte der Hitzetauscher auf viel spektakulärere Weise, und die Wucht der Detonation riß das Schiff fast auseinander. Irgendwo im Maschinenraum gab die Hülle nach, und die Luft entwich explosionsartig aus dem Achterdeck. Das Cockpitschott schloß sich automatisch. Überall heulten Alarmsirenen, und Kalenda schlug mit der Faust auf den Generalüberbrückungsknopf, um die Sirenen abzuschalten und die Energieversorgung aller Systeme zu unterbrechen.
    Nach dem Versagen des Hitzetauschers dauerte es weniger als eine halbe Sekunde, bis sich die Hyperantriebsspulen überhitzten und schmolzen. Von noch heftigeren Erschütterungen begleitet, stürzte der Frachter in den Normalraum zurück. Zumindest hoffte Kalenda, daß es der Normalraum war. Im Lauf der Jahrtausende waren eine Menge Schiffe im Hyperraum verschwunden und nie wieder aufgetaucht.
    Aber Kalenda hatte im Moment dringendere Sorgen als die Frage nach der Natur des Raum-Zeit-Kontinuums, in dem sie sich befand. Sie mußte verhindern, daß das Schiff auseinanderbrach oder explodierte. Sie mußte das Trudeln irgendwie unter Kontrolle bekommen. Es war nicht einfach, da die Hälfte der Steuerkontrollen nicht mehr funktionierte, aber ihr gelang es, das Trudeln um etwa fünfundneunzig Prozent zu reduzieren, so daß die Bahn des langsam fliegenden Schiffes einer flachen Fieberkurve ähnelte. Ein Blick auf ihre Systemdisplays bestätigte, was sie bereits vermutet hatte - das Hyperantriebssystem war weg. Es sah aus, als hätte auch das Triebwerk Nummer eins endgültig versagt. Damit blieb ihr nur noch das Triebwerk Nummer zwei, aber mit einem sehr großen Fragezeichen dahinter. Die Cockpitdisplays meldeten, daß es sich noch immer an seinem Platz befand, und Kalenda hoffte inständig, daß sie die Wahrheit sagten.
    Endlich hatte sie Zeit, sich umzusehen und festzustellen, wo sie war - und ein Blick verriet ihr, daß sie Glück im Unglück hatte. Über ihr am Firmament hing rund und

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