Corellia 01 - Der Hinterhalt
Augen. »Aber was ist mit Ihnen?« fragte sie. »Was ist mit dem Jedi-Meister? Ich fürchte, ich kenne die Antwort.«
»Und wie lautet die Antwort?« fragte Luke.
»Daß Ihr Lebenswerk ebenfalls vollbracht ist«, erklärte Mon Mothma. »Sie haben Ihre Kriege geführt. Sie haben zahllose Leben gerettet, unzählige Welten befreit, große Schlachten geschlagen. Sie haben den Orden der Jedi-Ritter neu gegründet. Jetzt ist Ihre Arbeit getan, aber Sie sind noch immer ein junger Mann. Sie sind in der Zeit des Krieges aufgewachsen, und die Kriege sind beendet. Die Geschichte lehrt uns, daß die Friedenszeit für Krieger oft nicht sehr einfach ist. Sie passen nicht hinein. Kurz und gut, Luke Skywalker, was werden Sie jetzt tun?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Luke. »Es gibt einige Dinge, die ich tun könnte, aber - vielleicht habe ich eine Weile nichts mit mir anfangen können, weil ich zwanghaft nach einer Beschäftigung gesucht habe. Nach Dingen, die ich tun kann. Nicht nach Dingen, die ich tun will oder die getan werden müssen.« Sein Protest klang hohl.
Mon Mothma nickte nachdenklich. »Das kommt mir alles sehr bekannt vor«, sagte sie. »Aber genau das ist das Problem. Gibt es für uns eine Aufgabe, die sich mit den Aufgaben der Vergangenheit vergleichen läßt?«
»Ich weiß es nicht«, gab Luke zu. »Aber Sie scheinen einige Ideen zu haben.«
»Nun, ich habe den Eindruck, daß sich ein anderes Mitglied Ihrer Familie mit dem gleichen Problem auseinandersetzen mußte«, erwiderte Mon Mothma. »Diese Person scheint es gelöst zu haben.«
»Ich würde sagen, daß Han noch weniger mit sich anfangen kann als ich«, meinte Luke. »Ich halte ihn für kein gutes Beispiel.«
»Ich habe dabei nicht an Han gedacht. Aber nebenbei, ich würde mir um ihn keine Sorgen machen. Er macht derzeit vielleicht eine ruhige Phase durch, aber ich glaube nicht, daß ihn das Universum lange in Ruhe lassen wird.«
»Ich schätze, Sie haben recht.«
»Ich dachte an ein anderes Mitglied Ihrer Familie, das in der gleichen Situation war und den Übergang vom Krieg zum Frieden meistern mußte. Ihr ist es sehr gut gelungen.«
Luke runzelte nachdenklich die Stirn. »Leia? An sie habe ich gar nicht gedacht.«
»Genau sie meine ich«, nickte Mon Mothma.
»Aber für Leia war es anders«, wandte Luke ein. »Sie war vor dem Krieg schon Diplomatin und Politikerin. Nach dem Krieg hat sie mit ihrer Arbeit einfach weitergemacht, bis sie...«
Mon Mothma lächelte. »Bis sie mein Amt übernahm. Ich war natürlich froh, die Arbeit los zu sein, obwohl ich sie manchmal vermisse. Und ich möchte hinzufügen, daß sie für dieses Amt hervorragend geeignet ist.«
»Ich glaube nicht, daß ich für ein derartiges Amt geeignet bin, wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen. Mir fehlt nicht nur jedes Talent dafür; es würde mir auch keinen Spaß machen.«
»Leia scheint es auch keinen Spaß zu machen - aber sie leistet gute Arbeit. Wahrscheinlich bessere als ich. Aber sagen Sie mir - was für eine Art Jedi ist Leia?« fragte Mon Mothma, plötzlich das Thema wechselnd.
Luke blickte überrascht auf. Er war überzeugt, daß Mon Mothma auch diesmal die Antwort bereits kannte. Aber er konnte erkennen, daß es ihr nicht um eine glatte Antwort ging. Sie wollte, daß Luke über seine Antwort nachdachte. »Sie hat angeborene Fähigkeiten, das natürliche Talent«, formulierte er bedächtig. »Soviel steht fest. Aber es hat immer andere, wichtigere Aufgaben gegeben, die sie an einer intensiven Ausbildung gehindert haben. Dies hat sie einen Teil ihres Potentials gekostet. Dennoch, wenn sie jetzt mit dem Training beginnen und sich ganz darauf konzentrieren würde, könnte sie im Lauf der Zeit fast so stark in der Macht werden wie ich.«
»Aber im Moment ist sie weit davon entfernt, so stark in der Macht zu sein wie Sie«, erinnerte Mon Mothma. »Sie hat ihre Gabe nicht genutzt.«
»Sie hat ihre Gabe noch nicht genutzt. Sie könnte es immer noch tun«, widersprach Luke heftiger, als er wollte. » Wenn sie all ihre anderen Verpflichtungen aufgeben und die Geheimnisse der Macht studieren würde, könnte sie zu einer überaus mächtigen Jedi werden.«
»Halten Sie es für möglich, daß dies passiert?«
Luke schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, sagte er. »Sie hat ihre Wahl bereits getroffen. Ihre politische Karriere erfordert ihre ganze Kraft. Außerdem muß sie nebenbei noch drei Kinder großziehen.«
»Trotzdem hat Leia - genau wie Sie - es immer bedauert,
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