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Corellia 01 - Der Hinterhalt

Corellia 01 - Der Hinterhalt

Titel: Corellia 01 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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Triebwerk schaltete sich ab, und Kalenda richtete den Bug des Schiffes auf den errechneten Wiedereintrittspunkt.
    Jeden Moment mußten die ersten Atmosphäreausläufer an der Hülle des Frachters zu spüren sein...
    Noch ehe sie den Gedanken zu Ende führen konnte, bockte und bebte der Frachter, und der Steuerknüppel drohte ihr aus der Hand zu springen. Sie umklammerte ihn mit aller Kraft und zwang das Schiff zurück auf seinen ursprünglichen Kurs. Sie hatte schon viele Wiedereintrittsmanöver geflogen, und fast jedes Mal war der erste Atmosphärenkontakt glatt und problemlos verlaufen. Dies hier war mehr wie der Zusammenstoß mit einer Mauer. Die Hülle des Frachters mußte weit stärker beschädigt sein, als sie gedacht hatte. Es versprach ein interessanter Flug zu werden.
    Weitere heftige Erschütterungen ließen das Schiff erbeben, und dann, von einem langgezogenen Kreischen begleitet, riß irgend etwas am Achterende des Schiffes ab und wirbelte davon. Der Frachter drohte ins Trudeln zu geraten, und Kalenda hatte Mühe, seinen Flug zu stabilisieren. Immerhin schien sich das Schiff jetzt etwas leichter steuern zu lassen.
    Sie verglich ihre aktuelle Flugbahn mit dem berechneten Kurs und stellte fest, daß sie etwas zu schnell und etwas zu hoch flog. Sie nahm die entsprechenden Korrekturen vor und verfolgte, wie die Hüllentemperatur stetig anstieg. Erneut durchlief ein Beben den Frachter, und dann hörte sie ein neues, tieferes Geräusch, eine Art rhythmisches Hämmern. Offenbar drohte dort hinten etwas anderes abzureißen.
    Der Frachter pflügte tiefer und tiefer in Corellias Atmosphäre, raste bockend und schwankend und polternd und kreischend dem Erdboden entgegen. Die Nase des Schiffes begann kirschrot zu glühen, etwas, das Kalenda noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war an sanfte, kontrollierte Landeanflüge gewöhnt, nicht an dieses primitive Manöver, bei dem der Luftwiderstand die Rolle der Bremsraketen übernahm.
    Die Andruckkräfte wurden stärker, und Kalenda hatte das Gefühl, gleichzeitig zu Tode geschüttelt und zu Tode gequetscht zu werden. Erneut heulte eine Alarmsirene los, war aber in dem Höllenlärm, der das Cockpit erfüllte, kaum hörbar. Kalenda wurde so heftig durchgeschüttelt, daß sie Schwierigkeiten hatte, die Monitoranzeigen zu erkennen. Ein Temperaturalarm. Es mußte ein Temperaturalarm sein.
    Ein weiteres großes Problem. Sie wagte nicht, den Steuerknüppel loszulassen, um die nötigen Korrekturen vorzunehmen, und außerdem konnte sie nur wenig tun, um für Abkühlung zu sorgen. Sie konnte nicht einmal mehr den Landeanflug abbrechen. Ihr einziges funktionierendes Triebwerk lieferte nur ein Achtel der Schubleistung, die erforderlich war, um in den Orbit zurückzukehren.
    Nicht, daß der Orbit der richtige Ort für ein Schiff war, das wahrscheinlich Luft verlor und weder über Nahrungs- noch Wasservorräte verfügte.
    Bumm! Der Knall war laut genug und kam so überraschend, daß Kalenda von ihrem Sitz gesprungen wäre, hätte sie sich nicht angeschnallt. Irgend etwas hatte sich soeben im Inneren des Schiffes losgerissen. Ein zweiter, leiserer Knall verriet, daß dieses Etwas das gegenüberliegende Bullauge zerschmettert hatte.
    Die Vibrationen erreichten ihren Höhepunkt, und gerade, als es schien, als würden sie den Frachter in Stücke reißen, nahmen sie ab und hörten viel schneller auf, als sie angefangen hatten.
    Kalenda hoffte, daß sie jetzt das Schlimmste hinter sich hatte. Der Frachter schwankte noch immer merklich, aber er hatte zumindest die Wiedereintrittsphase überstanden. Aus dem ramponierten Raumschiff war ein schwerbeschädigtes Flugzeug geworden. Nicht, daß sich der Frachter jetzt einfacher steuern ließ oder daß sie weniger tot sein würde, wenn sie die Kontrolle über ihn verlor und abstürzte.
    Durch das Cockpitschott drang ein lautes Pfeifen. Es begann als schriller, hoher Ton, der langsam zu einem dumpfen Brausen herabsank. Es stammte von der Luft, die zurück in die Achtersektionen des Schiffes strömte. Kalenda wagte nicht, auch nur einen Moment die Augen von der Sichtluke und den Hauptkontrollen zu wenden, um die Lebenserhaltungsdisplays zu überprüfen, aber daß sie wieder Luft im Achterbereich hatte, machte ihr Mut. Sie konnte nach hinten gehen und die Überlebensausrüstung holen.
    Sie überprüfte ihre Höhe und Geschwindigkeit und stellte fest, daß sie noch immer etwas zu hoch und zu schnell flog. Aber mit dem richtigen Energiemanagement konnte sie

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