Corellia 01 - Der Hinterhalt
besten am Boden geblieben wären. Auf anderen Planeten wurden die Flugbestimmungen viel freier und unbürokratischer gehandhabt, aber Coruscant wurde einfach von zu vielen Schiffen angeflogen, um in diesem Punkt nachlässig sein zu können. Man hatte schlicht keine andere Wahl, als sich stur an die Vorschriften zu halten, und durfte sich nicht von der Tatsache irritieren lassen, daß seit Generationen niemand die Bestimmungen beachtet hatte. Bedauerlicherweise verlangten die Vorschriften, daß Schiffe, die so alt wie der Falke waren, jedes Standardjahr einer gründlichen Inspektion unterzogen werden mußten. Auf wundersame Weise war der Falke seit über zehn Jahren einer Inspektion entgangen, aber jetzt waren ihm die Bürokraten auf die Schliche gekommen.
Nun, man konnte den Schreibtischhengsten eigentlich keinen Vorwurf machen, daß ihnen der Gedanke mißfiel, die Staatschefin mit einem Raumschiff fliegen zu lassen, das im besten Fall meilenweit von den Sicherheitsbestimmungen entfernt war. Zweifellos hätte die oben erwähnte Staatschefin das Problem mit ein paar Worten oder ihrer Unterschrift auf dem richtigen Formular bereinigen können, aber Leia machte keine Anstalten, sich in die Auseinandersetzung einzumischen, und da sie sich zurückhielt, sah auch Luke keinen Grund zum Eingreifen. Außerdem schien Han den Streit auf seltsame Weise zu genießen. Sollte er ruhig seinen Spaß haben. Leia und Luke hielten sich im Hintergrund und verfolgten die Show.
»Ruhe!« brüllte Han schließlich. »Einer nach dem anderen! Einer nach dem anderen, oder ich rufe den Wookiee aus dem Schiff, und dann können Sie ihn anbrüllen.« Das sorgte augenblicklich für Ruhe. »Also gut. Sie«, sagte Han und zeigte mit dem Finger auf den am pingeligsten wirkenden Beamten. »Reden Sie.«
»Es geht um Ihre Hyperantriebsregulatoren, Captain Solo. Die Inspektion der Strahlungsschilde hätte letzte Woche erfolgen müssen...«
Han bedeutete dem Inspektor mit erhobener Hand zu schweigen. »Ein kleines Mißverständnis.« Er griff in eine seiner Westentaschen und brachte ein Schriftstück zum Vorschein. Er faltete es auseinander und präsentierte ein Formular mit einer Überfülle an Stempeln und Siegeln und offizielle Paragraphen. »Das dürfte diese Angelegenheit und eine Menge anderer Probleme klären«, sagte er. »Dieses Formular bestätigt, daß die Hyperantriebsregulatoren, der Navigationscomputer, die Repulsorsubsysteme und alle anderen Systeme inspiziert und freigegeben wurden.«
»Aber wenn Sie die ganze Zeit dieses Formular hatten, warum haben Sie sich dann mit uns herumgestritten?« fragte der Inspektor.
»Vielleicht, weil ich den Papierkram nicht mag«, meinte Han.
Oder vielleicht, weil er warten wollte, bis Leia auftaucht, seine Frau und eure Chefin, dachte Luke. Es war viel schwerer, wegen unvollständiger Formulare Krach zu schlagen, wenn die Staatschefin ungeduldig daneben stand und endlich in den Urlaub wollte.
»Hier. Nehmen Sie. Ich hoffe, es macht Sie glücklich.« Er drückte dem Chefinspektor das Formular in die Hand, und das ganze Inspektionsteam drängte sich um das Papier, studierte es sorgfältig, deutete auf die verschiedenen Stempel und Unterschriften und Bestätigungen und diskutierte sie aufgeregt. Luke konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber der Tonfall ihrer Stimmen verriet, daß sie nicht ganz zufrieden waren.
Allerdings gab es drei oder vier andere Beamte, die nicht das geringste Interesse an dem Dokument zu haben schienen. »Mal sehen«, sagte Han und wandte sich an den Beamten, der am lautesten geschrien hatte, »Sie sind vom Zoll, richtig? Okay, wie ich Ihnen schon sagte, hat meine Frau alle Abfertigungsformulare und die Pässe und Papiere für die Familie. Leia?«
Leia trat vor und präsentierte die Dokumente, wobei sie ihre Belustigung kaum verhehlte. Die Beamten wußten genau, daß Leia die Staatschefin und damit letztendlich ihre Vorgesetzte war. Aber sie wußten genausogut, daß Leia als Privatperson mit ihrer Familie verreiste und wie jeder andere behandelt werden mußte.
Für Luke war das der Gipfel der Absurdität. Die Vorstellung, daß irgendein kleiner Paßkontrolleur es wagen würde, die Papiere der Staatschefin anzuzweifeln, war einfach lächerlich. Und während die Schiffsinspektoren den Nerv haben mochten, Hans Papiere zu bekritteln, so würden sie dies ganz bestimmt nicht in Leia Organa Solos Gegenwart tun. Luke mußte nicht auf die Macht zurückgreifen, um die Zweifel, die
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