Corellia 01 - Der Hinterhalt
fühlte.«
Luke schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »in diesem Punkt irrst du dich. Wenn es überhaupt jemand in der Galaxis gibt, der das Recht hat, das Lichtschwert eines Jedi zu tragen, dann Leia Organa Solo, Staatschefin der Neuen Republik. Du bist eine Jedi. Deine Ausbildung ist abgeschlossen. Sie unterscheidet sich von meiner, aber sie ist abgeschlossen.«
»Aber das ist nicht wahr!« protestierte Leia. »Es gibt so vieles, was ich nicht weiß. Es gibt so vieles, das du mir noch beibringen mußt.«
»Mon Mothma hat mich daran erinnert, daß dies auch umgekehrt gilt«, erwiderte Luke. »Es gibt so vieles, was du mir beibringen mußt. Niemand von uns kann alles Wissenswerte lernen. Du magst vielleicht ein paar mentale Tricks nicht beherrschen oder mit dem Lichtschwert nicht perfekt umgehen, aber das hat dich nicht davon abgehalten, für die Gerechtigkeit zu kämpfen, und dich auch nicht daran gehindert, richtig und falsch zu unterscheiden und entsprechend zu handeln. Nimm das Lichtschwert. Du hast es dir verdient - und vielleicht wirst du es brauchen.«
Leia wog den Griff des Lichtschwerts in der Hand und trat ein, zwei Schritte von Luke zurück. Sie drückte den Zündknopf, und das Schwert erwachte mit einem tiefen, durchdringenden Summen zum Leben. Eine Klinge aus leuchtendem Rubinrot sprang aus dem Griff. Mit einer Drehung des Handgelenks wirbelte sie die Klinge durch die Luft, und als das Schwert die Luft zerschnitt, wurde das Summen plötzlich für einen Moment lauter. »Wehr dich«, sagte sie zu Luke und wich weiter zurück, während sie das Lichtschwert hob.
Luke zögerte einen Moment. Da war etwas Abwesendes, Distanziertes in ihrer Stimme und ihrem Gesicht. Aber als Luke sah, wie gebannt ihre Augen an der Schwertklinge hingen, verstand er den Grund.
Luke trat ebenfalls zurück, streifte seinen schwarzen Umhang ab und ließ ihn zu Boden fallen. Er zog sein eigenes Lichtschwert, ohne Leia auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Er zündete das Schwert und hörte das vertraute leise Pulsieren der Energie, als die Klinge zum Leben erwachte. Darauf trainiert, den Gegner zu beobachten und nicht sich selbst, achtete er nicht auf seine eigene Klinge, während er sie dicht am Körper hielt, mit der Spitze nach unten. Leia packte ihr Schwert mit beiden Händen und nahm die klassische Verteidigungsstellung ein. Luke hob sein eigenes Schwert, so daß sich die Klingen kreuzten, und wurde mit einem knisternden Zischen purer Energie belohnt, als sich die Lichtschwerter berührten.
Leias Gesicht war eine Maske aus Konzentration und unterdrückter Erregung, als sie ihre Klinge zurückzog. Luke konnte ihre Reaktion verstehen. Sein Blut, das Blut seines Vaters, strömte auch durch ihre Adern. Luke wußte tief im Herzen, daß er den Nervenkitzel der Gefahr, der Herausforderung, der Schlacht mehr liebte als alles andere. Ob dies nun ein Aspekt der Dunklen Seite der Macht oder nur ganz normaler Kampfgeist war, wußte er nicht. Aber er kannte dieses Gefühl nur zu gut - und in diesem Augenblick konnte er es auch in seiner Schwester erkennen.
Zweifellos hatte sie in ihren letzten Jahren als Regierungsmitglied viele intellektuelle Schlachten gefochten. Sie hatte für die Neue Republik große Siege errungen - oft, indem sie den Gegner so geschickt ausmanövriert, ihn am Konferenztisch so vernichtend geschlagen hatte, daß ein Kampf nicht mehr nötig gewesen war. Aber es war schon lange her, seit sie zum letzten Mal die Gelegenheit gehabt hatte, mit ihren Händen zu kämpfen, mit ihrer Schnelligkeit, ihrer Geschicklichkeit, statt nur mit ihrem Verstand. Kein Wunder, daß dieses Leuchten in ihren Augen war, als sie ihr Lichtschwert hob und es auf Lukes Klinge niedersausen ließ.
Er wehrte ihren ersten Schlag nach links unten ab und nahm gerade rechtzeitig wieder die Verteidigungsstellung ein, um den nächsten Hieb zu parieren, der fast seine Abwehr durchbrach. Leia ließ ihre Klinge an Lukes Schwert hinuntergleiten, löste sie mit einer schnellen Drehung, die seine Abwehr unterlief, und griff ihn von rechts an. Luke wich zurück und fuhr herum, um ihre Attacke abzuwehren. Er hatte vorgehabt, sie nicht zu hart zu bedrängen, aber wie es schien, blieb ihm keine andere Wahl. Sie war zu schnell, zu gut.
Luke entschloß sich, zum Angriff überzugehen. Er löste seine linke Hand vom Schwert und hielt den Griff nur noch mit einer Hand, was ihm eine etwas größere Reichweite verschaffte, als er mit der Klinge nach
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