Corellia 01 - Der Hinterhalt
Sechs.«
»Nun - fünf«, sagte Luke.
Ein breites Grinsen teilte Landos Gesicht. »Wunderbar! Wunderbar. Das ist perfekt«, nickte er. Dann streckte er seine Hand aus, und Luke ergriff sie mehr als nur ein wenig widerwillig. Lando hatte offenbar erwartet, daß Luke höchstens fünf von diesen absurden Besuchen mitmachen würde. Trotzdem hatte er es geschafft, diese fünf Besuche als einen großartigen Kompromiß erscheinen zu lassen, bei dem er erhebliche Konzessionen gemacht hatte - während es in Wirklichkeit Luke war, der ihm den Gefallen tat.
»Gut«, sagte Lando. »Wann kannst du aufbrechen?«
Luke stand auf und zuckte unentschlossen die Schultern. »Morgen früh, denke ich«, antwortete er. Mon Mothma hatte mit ihrer Bemerkung, daß es nicht viel gab, was ihn auf Coruscant hielt, den Nagel auf den Kopf getroffen. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht würde es ihm guttun, in den Weltraum aufzubrechen. Wo die Abenteuer warteten. Sofern man als Landos Anstandsdame überhaupt so etwas wie Abenteuer erleben konnte.
»Wunderbar. Wunderbar«, sagte Lando. Er zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche. »Hier auf der Karte ist der Liegeplatz der Glücksdame verzeichnet. Unmittelbar südlich der Windschatten-Docks. Weißt du, wo das ist?«
»Natürlich«, sagte Luke und nahm die Karte. »Ich bin schon oft genug von Coruscant gestartet.«
»Gut. Dann treffen wir uns dort nach dem Frühstück?« Luke war fast versucht, um den Starttermin zu feilschen, schon aus Prinzip, aber es hatte nicht viel Sinn. Lando hatte sein Wort als Jedi-Ritter, daß er ihn begleiten würde. Dann war der genaue Starttermin nicht weiter wichtig. Ob nun heute nacht oder morgen, übermorgen oder nächste Woche - Lando würde mit allem einverstanden sein. Zweifellos war die Glücksdame längst startklar, nur für den Fall, daß Luke bereit gewesen wäre, sofort aufzubrechen. Nein, Lando hatte ihn bereits überrollt. Warum also das Spiel weitertreiben? »Bis morgen«, sagte Luke und reichte ihm wieder die Hand.
Lando grinste und schüttelte sie mit noch größerer Begeisterung. »Du wirst es nicht bereuen«, meinte er.
Lando erklärte Luke ausführlich, wie er zu den oberen Ebenen der Stadt zurückkehren konnte, aber Luke, der sich den Hinweg natürlich genau gemerkt hatte, hielt sich nicht an seine Beschreibung. Er zog es statt dessen vor, auf eigene Faust durch die Stadt zu wandern, durch die düstersten Gänge der Unterstadt zu spazieren, die vor einer Ewigkeit von längst vergessenen Arbeitern erbaut worden war und schließlich in die prachtvolle Oberstadt mit ihren gewaltigen Gebäudekomplexen, eleganten Promenaden und glitzernden Türmen überging. Selbst in den finstersten Vierteln der Stadt hatte Luke Skywalker nichts zu fürchten. Es gab auf Coruscant nur wenige, die so dumm waren, einen Jedi-Meister zu belästigen, und noch weniger, deren Angriffspläne Luke nicht rechtzeitig erspüren konnte. So konnte er seinen Spaziergang ohne Furcht vor einem Überfall fortsetzen.
Aber Luke achtete kaum auf seine Umgebung. In dieser Nacht interessierten ihn weder die verfallenen Tunnel noch die prächtigen Promenaden. Seine Gedanken waren woanders. Stundenlang lief er durch die Stadt und dachte über Mon Mothmas Rat nach, über seine Schwester und ihre Familie, die in den Urlaub geflogen waren, über Landos erstaunliche Dreistigkeit und die überwältigende Größe der Stadt und der Galaxis jenseits der Wolken.
Aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu Lando zurück. Er hatte wirklich ein Kunststück vollbracht. Lando hatte Luke absolut nichts zu bieten gehabt und trotzdem war es ihm gelungen, Luke zu überreden, genau das zu tun, was er wollte.
Eine bewundernswerte Leistung. Luke konnte in die Köpfe anderer Menschen sehen und ihre Gedanken manipulieren. Er konnte ein ganzes Raumschiff mit der Kraft seines Geistes heben. Und dennoch hatte Lando es geschafft, wie auf einem Klavier auf ihm zu spielen.
Luke lächelte vor sich hin, als er seine Haustür erreichte. Es ließ sich nicht leugnen. Manche Leute kamen auch ohne die Macht perfekt zurecht.
8
Heimwärts
Frieden und Stille waren seltene Erscheinungen in Han Solos Familie, und eigentlich hätten sie noch seltener sein müssen, wenn die Familie in einem kleinen Schiff eingesperrt war.
Dennoch war selbst zwei Tage nach dem Start von Coruscant noch alles in bester Ordnung. Oh, es hatte ein oder zwei kleinere Auseinandersetzungen gegeben, und in der ersten Nacht hatten die Kinder etwas
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