Corellia 01 - Der Hinterhalt
gesprochen und so weiter.«
»Was du auch sonst zu tun pflegst, wenn du nach einer Investitionsmöglichkeit suchst«, nickte Luke.
Aber Lando entging der Scherz. »Genau«, bestätigte er. »Ich bin planmäßig vorgegangen. Und ich habe rund zweihundertfünfzig Kandidatinnen herausgesiebt.«
»Zweihundertfünfzig!« entfuhr es Luke.
»So ist es«, sagte Lando. Er zog ein tragbares Datenlesegerät aus der Hemdtasche. »Ich habe sie alle hier gespeichert.«
»Lando, ich kann unmöglich mit dir losziehen und zweihundertfünfzig Frauen besuchen!« Noch ehe er den Satz beendet hatte, wußte Luke, daß er in der Falle saß. Lando, Verkäufer der Galaxisklasse und begnadeter Schwindler, hatte ihn überlistet. Luke hatte Lando soeben wissen lassen, daß er bereit war, eine geringere Zahl von Frauen zu besuchen. Er hatte eigentlich nicht zustimmen wollen, doch jetzt war es zu spät. Jetzt ging es nur noch darum, den Preis auszuhandeln, die Zahl der Frauen, die Luke besuchen würde.
»Oh, das erwarte ich auch gar nicht von dir«, fuhr Lando in demselben ernsten, leicht besorgten Tonfall fort. »Ich habe ganz bestimmt nicht vor, alle auf der Liste abzuklappern. Ich habe eine Vorauswahl getroffen, und ich bin guter Hoffnung, daß ich nicht mehr als die fünf oder zehn vielversprechendsten Kandidatinnen aufsuchen muß.«
»Die fünf oder zehn vielversprechendsten Kandidatinnen?«
»Richtig. Natürlich werde ich nicht weitersuchen, wenn ich die Richtige gefunden habe. Vielleicht haben wir... habe ich schon beim ersten Versuch Glück.«
Luke griff nach seinem Glas. »Und wer ist dieser erste Versuch?« fragte er und hob das Glas an die Lippen. »Wer ist deine Nummer eins auf der Liste?«
»Eine junge Dame namens Tendra Risant. Schon mal von ihr gehört?«
»Nein«, gestand Luke. »Gibt es irgendeinen bestimmten Grund, daß ich von ihr gehört haben sollte?«
»Eigentlich nicht. Sie ist eine kleine Funktionärin auf Savorria, einer der Randwelten im corellianischen Sektor. Sie ist nicht die reichste auf meiner Liste, aber ziemlich wohlhabend, und ihre Familie ist der eigentliche Pluspunkt. Sie verfügt über beste Kontakte im gesamten corellianischen Sektor. Und diese Kontakte könnten für den richtigen Mann mehr wert sein als bloßes Geld.«
»Für einen Mann wie dich?« fragte Luke.
Lando grinste wölfisch. »Für einen Mann wie mich«, bestätigte er.
»Wer steht sonst noch auf der Liste?« wollte Luke wissen.
»Mal sehen«, brummte er mit einem Blick auf das Lesegerät. »Da ist Condren Foreck von Azbrian. Sie ist vielleicht etwas zu jung, aber dafür ist ihr Vater recht alt.«
»Was hat das damit zu tun?« fragte Luke.
»Komm schon, Luke, denk nach. Wenn ich eine Erbin des Geldes wegen heirate, muß ich auch bedenken, wie lange ich auf das Erbe warten muß.« Er konsultierte wieder das Datenlesegerät. »Trotzdem«, meinte er nachdenklich, »ihr Vater hat eine Menge Geld. Es würde sich lohnen, auf seinen Tod zu warten, und außerdem bezieht sie bis dahin aus dem Treuhandvermögen ein ganz beachtliches Einkommen. Alles in allem keine schlechten Aussichten. Hmmm. Ich nehme an, sie ist auch bei bester Gesundheit. Hier steht, daß sie auf ihrer Welt eine berühmte Sportlerin ist. Natürlich ist es möglich, daß Paps ihr die Medaillen gekauft hat. Man weiß nie.«
Luke gab nicht vor, den letzten Teil von Landos Überlegungen verstanden zu haben. Vielleicht wollte Lando eine Frau, die früh starb und ihm ihr ganzes Vermögen hinterließ. Oder er wollte lieber eine junge, gesunde Frau, die auf lange Sicht ihren Vater überlebte und in der Zwischenzeit die Zinsen aus dem Treuhandvermögen kassierte.
»In Ordnung«, sagte er. »Wer ist die nächste auf der Liste?«
»Eigentlich ist sie die erste Kandidatin, der ich einen Besuch abstatten will«, erklärte Lando. »Nicht gerade die erste Wahl, aber sie hat ihren Besuch auf Corellia angekündigt, wo ich auch hin will, um festzustellen, was bei dem Handelsgipfel herauskommt.«
»Und wer ist sie?«
Lando warf wieder einen Blick auf seine Notizen. »Karia Ver Seryan«, erklärte er. »Lebt auf dem Planeten Leria Kerlsil. Eine Frau mittleren Alters, vielleicht sogar ein wenig älter. Witwe eines gewissen Chantu Solk - ein ziemlich gerissener Bursche, den ich früher recht gut kannte. Er war ein Reeder, der eine Menge Geld während des Krieges gegen das Imperium verdiente, weil er wußte, auf welche Seite er sich schlagen mußte. Sie hat ihn vor rund acht Jahren
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