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Corellia 01 - Der Hinterhalt

Corellia 01 - Der Hinterhalt

Titel: Corellia 01 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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getan hatte. Dieser Ebrihim war ein Geschöpf, das Respekt verlangte, selbst von einer Staatschefin. »Ich bin Leia Organa Solo«, erklärte sie und verzichtete wie er auf alle Floskeln und Titel. Nach den ihr vorliegenden Informationen war Ebrihim ebenfalls eine hochgestellte Persönlichkeit.
    »Sie suchen nach einem Hauslehrer für Ihre Kinder«, sagte er und trat zum Besucherstuhl. »Sie möchten, daß diese Person außerdem als Führer für Ihre gesamte Gruppe dient und Reisen zu interessanten Orten organisiert. Ist das richtig?«
    »Ja«, bestätigte Leia. Plötzlich hatte sie das Gefühl, daß sie es war, die ausgefragt wurde.
    »Gut«, sagte der Drall. »Bitte, setzen Sie sich.« Er kletterte auf den für Menschen konstruierten Stuhl. Leia kehrte gehorsam zu ihrem Platz zurück und setzte sich. Sie konnte sich vorstellen, wieviel Selbstvertrauen man haben mußte, um der Führerin der Neuen Republik in ihrem eigenen Büro Befehle zu geben.
    »Ich suche nach einem Hauslehrer«, sagte sie. Dieser Bursche schien klare Worte zu bevorzugen. Nun gut, sie würde es auf diese Weise versuchen. »Warum sollte ich Ihnen die Stellung geben?«
    »Eine gute Frage. Weil die Stellung mich reizt. Ich kenne die Geschichte dieses Sektors. Außerdem habe ich Erfahrung in der Unterrichtung wohlhabender Menschen. Wenn Sie mir einige begründete Vermutungen gestatten, so würde ich aufgrund Ihrer Herkunft schließen, daß Sie einen nichtmenschlichen Hauslehrer für Ihre Kinder suchen, um sie mit einem fremden Blickwinkel vertraut zu machen. Sie möchten, daß dieser Nichtmensch zu einem der in diesem System ansässigen Völker gehört und so Einsichten vermitteln kann, die einem Außenstehenden verschlossen bleiben. Ich bin ungefähr genauso groß wie Ihre Kinder, so daß ich auf sie nicht einschüchternd wirke - sofern ich sie nicht einschüchtern will. Reichen diese Gründe aus, oder wollen Sie mehr hören?«
    »Diese Liste der Gründe ist zweifellos ausreichend«, sagte Leia mit einem Lächeln.
    »Gut. Ich nehme an, daß meine Qualifikationen in diesem Datenblock vor Ihnen gespeichert sind. Wissen Sie genug, um eine Entscheidung zu treffen, oder möchten Sie mich mit diesen lächerlichen Macht-Kräften untersuchen, über die Sie verfügen, und die Tiefen meiner Seele ausloten?«
    »Sie glauben nicht an die Macht?« fragte Leia.
    »Ich glaube an sie, so wie ich an die Schwerkraft oder den Sonnenschein glaube. Ich habe ihr Wirken beobachtet und weiß deshalb, daß es sie gibt. Aber ich nehme sie nicht ernst. Es gibt keinen Trickbetrüger oder Sabacc-Falschspieler auf diesem Planeten - oder auf jedem anderen, wie ich vermute -, der nicht behauptet, über große Fähigkeiten in der Macht zu verfügen.«
    »In Ihren Worten liegt ein Stück Wahrheit. Aber was haben die Lügen eines Trickbetrügers mit der Frage zu tun, ob die Macht von Bedeutung ist oder nicht?«
    »Weil die Macht im Alltagsleben der überwältigenden Mehrheit aller Wesen keine wirkliche Bedeutung hat. Sie leben in einer Welt der Jedi-Kräfte, in der wundersame Dinge normal sind. Ich lebe in einer Welt, in der ich nicht fünf Meter in die Höhe springen kann, ganz gleich, wie sehr ich mich bemühe. Ich brauche dafür eine Leiter oder muß mich von Q9-X2 hochheben lassen. In der Galaxis, die Sie regieren und die eines Tages vielleicht von Ihren Kindern regiert wird, leben viel mehr Wesen von meiner Art als von ihrer. Ihre Kinder sind stark in der Macht, ja?«
    »Sehr stark sogar.«
    »Dann sollten Sie dafür sorgen, daß sie sich nicht zu sehr auf sie verlassen«, erklärte Ebrihim. »Sie kann zu einer Krücke werden, einem Ersatz, einer Möglichkeit, Problemen aus dem Weg zu gehen. Bringen Sie ihnen bei, auf normale Weise mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Bringen Sie ihnen bei, wie normale Menschen zu leben. Sorgen Sie dafür, daß sie sich von dieser Warte aus der Macht nähern und nicht von vornherein der Macht vertrauen.«
    »Ich verstehe«, nickte Leia. Ihr dämmerte, daß sie eigentlich tief gekränkt sein müßte, wenn sie bedachte, was Ebrihim ihr alles an den Kopf geworfen hatte. Aber vielleicht hatte sie zuviel Zeit in der Gesellschaft von Höflingen und Speichelleckern verbracht. Sie fand seine Direktheit erfrischend. Und es war eindeutig angenehm, mit jemand zu sprechen, der nicht sofort vor ihr auf die Knie fiel und sie wie eine Art mythisches Wesen behandelte. Er klang mehr wie ein alter, weiser Schullehrer, der eine Mutter, die zu ehrgeizig war, zur

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