Corellia 01 - Der Hinterhalt
brauchen werden, wenn wir die Galaxis regieren wollen?«
Jaina kicherte. Sie mochte es, wenn Jacen auf diese Weise sprach und sich über die Ernsthaftigkeit lustig machte, mit der die Erwachsenen alles zu behandeln schienen.
Sie seufzte zufrieden und drehte sich in ihrem schönen großen Bett auf die Seite. Diese Kojen an Bord des Schiffes waren furchtbar klein gewesen. Es tat gut, wieder auf einem Planeten zu sein. Es war das Ende ihres ersten Tages auf Corellia, aber von dem Planeten hatten sie noch kaum etwas gesehen. Den ganzen Tag hatten sie damit verbracht, die Raumhafenformalitäten zu erledigen, zur Villa am Rand der Stadt zu fahren, auszupacken und die Vorbereitungen für die nächsten Tage zu treffen. Aber das spielte keine Rolle. Jaina war froh, hier zu sein, auch wenn sie noch nicht viel unternommen hatten. Der Flug mit dem Falken hatte natürlich Spaß gemacht. Außerdem hatte es am Ende des Fluges diesen merkwürdigen Zwischenfall gegeben, über den ihre Eltern nicht reden wollten. Jacen behauptete, daß ein anderes Schiff auf sie geschossen hatte, aber das ergab für Jaina keinen Sinn. Mam war die Staatschefin. Warum sollte irgend jemand auf sie schießen?
Anakin, der in seinem Bett auf der anderen Seite des Zimmers lag, murmelte im Schlaf leise vor sich hin. Es war gut, daß sie alle wieder in einem Zimmer untergebracht waren, ganz wie zu Hause. Ja, es tat wirklich gut, nicht mehr auf dem Schiff zu sein. »Was wird uns der Hauslehrer deiner Ansicht nach alles beibringen?« fragte sie. »Ich meine, abgesehen davon, wie man das Universum regiert?«
Jacen lachte. »Na, für dieses Thema wird wahrscheinlich der Großteil des ersten Tages draufgehen. Ich glaube, wir müssen einfach abwarten und es selbst herausfinden.«
Von der angemieteten Villa aus hatten sie einen wundervollen Blick über die Stadt und einen noch besseren Blick über den östlichen Ozean auf der anderen Seite. Sie stand auf einem niedrigen Kliff, von dem ein Weg zum weißen Sandstrand weiter unten führte.
Han stand auf der hinteren Veranda, lehnte am Geländer und blickte hinaus aufs Meer. Der Himmel war klar, die Luft rein, und eine milde Brise wehte. Er befand sich auf seiner Heimatwelt, und es war ein wunderschöner Morgen. Die drei Kinder waren unten am Strand, unter Chewbaccas wachsamem Auge. Nett von ihm, daß er sie beaufsichtigt, sagte sich Han. Niemand, der so viel Fell hatte, wurde gern sandig - und naß schon gar nicht.
Alles hätte in bester Ordnung sein müssen. Im ganzen Weltraum hieß es, daß man sich nirgendwo so wohl fühlte wie auf der eigenen Heimatwelt, wo die Schwerkraft, der Luftdruck, die Zusammensetzung der Atmosphäre, die Sprache, der Dialekt, das Essen und alles andere exakt so war wie zum Zeitpunkt der Geburt.
Aber auf Han traf dies nicht zu. Nicht an diesem Morgen. Und es lag nicht nur an dem Zwischenfall mit den MPBs und den Schrottmühlen. Er machte ihm zwar Sorgen, aber nicht mehr soviel wie am Anfang. Schließlich hätten sie alle sterben können, doch sie waren nicht umgekommen. Das bedeutete, daß irgendeine mächtige Persönlichkeit sie lebend haben wollte, zumindest im Moment. Es war kein großer Trost, aber immerhin noch besser als die absolute Gewißheit, daß jemand einen tot sehen wollte.
Aber da war noch mehr. Viel mehr. Leia hatte Han berichtet, daß sie am Raumhafen das sichere Gefühl gehabt hatte, beobachtet zu werden, und zwar von jemand, der sich außerhalb des offiziellen Sicherheitsnetzes befand. Wenn einem eine Adeptin der Macht, selbst eine nur halb ausgebildete, etwas Derartiges erzählte, war es wahrscheinlich am klügsten, ihr zu glauben.
Han irritierte am meisten, was er während der Fahrt von der Landschaft und der Stadt gesehen hatte. Angesichts der Nachrichten, die aus Corellia eingetroffen waren, hatte er ein gewisses Maß an Veränderungen und sogar einen leichten Niedergang erwartet.
Aber die unbestellten Felder, die verwahrlosten Häuser, die manchmal einen halben Kilometer langen Reihen aufgegebener Geschäfte, die verwahrlosten Menschen... Es war schlimm, viel schlimmer als erwartet. Han fühlte sich auf seltsame, irrationale Weise schuldig, weil er nicht bei seinem Volk geblieben war und mit ihm gelitten hatte.
Und plötzlich spürte er den Drang, genau das zu tun. Sich unter die Bevölkerung zu mischen. Er würde kaum erfahren, was auf seinem Heimatplaneten und in der Hauptstadt vorging, wenn er in einer Villa am Rand der Stadt blieb. Er drehte sich um,
Weitere Kostenlose Bücher