Corellia 01 - Der Hinterhalt
Zurückhaltung ermahnte.
Und das, erkannte sie, war genau die Art Person, von der sie ihre Kinder unterrichten lassen wollte. Er hatte nicht ganz unrecht mit der Macht. Es konnte ihren Kindern nur guttun, einen Standpunkt kennenzulernen, der in der Macht nicht den Anfang und das Ende aller Dinge sah. Schließlich mußten ihre Kinder in einem Universum leben, in dem die überwältigende Mehrheit aller intelligenten Wesen nicht das geringste mit der Macht zu tun hatte. »Sie haben die Stellung«, erklärte sie. »Sind Sie mit dem vorgeschlagenen Gehalt einverstanden?«
»Ich wäre ein Narr, wenn ich ein höheres Angebot ablehnen würde, aber ja, ich bin einverstanden. Und falls Sie keine Einwände haben, werde ich sofort mit der Arbeit beginnen.«
»Ich habe nichts dagegen«, versicherte Leia.
Ebrihim rutschte von seinem Stuhl und wandte sich an seinen Droiden. »Komm, Q9«, sagte er. »Arbeit wartet auf uns.«
Jetzt, wo Ebrihim den Droiden angesprochen hatte, konnte auch Leia seine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen. »Ich finde, dies ist ein überaus ungewöhnliches Modell«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen. Dürfte ich fragen, was ein Hauslehrer mit einem Astromech-Droiden macht?«
»Er ist sehr nützlich«, erwiderte Ebrihim. »Allein sein Talent als Datenbeschaffer ist von unschätzbarem Wert. Aber er hat noch viele andere Fähigkeiten wie...«
»Ich bin in der Lage, für mich selbst zu sprechen, Master Ebrihim«, unterbrach der Droide. »Sie müssen nicht über mich reden, als wäre ich nicht hier.«
Leia hob in milder Überraschung eine Braue. »Ich glaube nicht, daß ich schon einmal einen Astromech-Droiden getroffen habe, der Basic spricht«, sagte sie zu Ebrihim. »Haben Sie ihn modifiziert, oder ist dieses Modell so ausgeliefert worden?«
Aber nicht Ebrihim, sondern der Droide beantwortete Leias Frage. »Verzeihen Sie, Ma'am, doch wie ich schon sagte, kann ich für mich allein sprechen. Und ich möchte hinzufügen, daß ich mich selbst modifiziert habe.«
»Q9, so spricht man nicht mit der Führerin der Neuen Republik«, tadelte Ebrihim.
»Warum nicht?« fragte der Droide in einem Tonfall, der ehrliche Neugierde verriet.
»Weil sie unter anderem befehlen könnte, dich in deine Einzelteile zu zerlegen.«
»Das würden Sie nicht zulassen«, antwortete Q9. »Diese besonders leere Drohung beeindruckt mich nicht mehr.«
»Irgendwann wirst du die falsche Person beleidigen, und ich werde nicht in der Lage sein, dich vor Strafe zu bewahren.«
Leia mußte unwillkürlich lächeln. »Ich würde dich zwar bitten, etwas höflicher zu sein, aber auf keinen Fall befehlen, daß man dich auseinandernimmt.«
Q9 drehte sich zu seinem Besitzer um. »Sehen Sie?« sagte er.
»Nein«, wehrte Ebrihim im milden Tonfall ab. »Daß man dir vergibt, bedeutet nicht, daß du recht hast.«
»Das mag sein«, erwiderte Q9. »Aber ich habe festgestellt, daß es viel einfacher ist, Vergebung zu bekommen als recht zu haben.«
»Deshalb reden die Leute auch über dich, als wärest du gar nicht da«, meinte Ebrihim. »Sie finden sehr schnell heraus, daß sich ein Gespräch mit dir nicht lohnt.«
Q9 sah von Leia zu Ebrihim, aber ihm fiel offenbar keine passende Antwort ein. Statt dessen wandte er sich einfach zur Tür und rollte hinaus.
»Er muß wirklich ungeheuer nützlich sein, wenn Sie bereit sind, derartige Frechheiten zu ertragen«, meinte Leia.
»Manchmal ist er recht anstrengend«, gab Ebrihim zu. »Aber ich muß gestehen, daß ich ihn für einen interessanten Fall halte. Ich habe noch nie einen Droiden mit dieser Einstellung getroffen. Ich finde ihn überaus anregend. Er hat sehr genaue Vorstellungen, wie Droiden sein sollten, und versucht nach diesem Ideal zu leben. Ich glaube, das ist mit ein Grund dafür, warum er ständig an sich herumbastelt.«
»Dann ist die Stimme nicht die einzige Modifikation?«
»O nein, ganz und gar nicht. Sobald etwas Neues auf den Markt kommt, muß er es sofort haben. Ich schätze, daß er nur noch zur Hälfte aus Originalteilen besteht. Außerdem entwirft er natürlich seine eigenen Verbesserungen. Er hat zum Beispiel diese Repulsoren selbst konstruiert. Ich hoffe immer noch, daß er sich demnächst ein Höflichkeitsmodul einbauen wird, aber bis jetzt hat sich meine Hoffnung noch nicht erfüllt.« Ebrihim entspannte sich ein wenig; entweder, weil es ihm Spaß machte, sich über seinen Droiden zu unterhalten, oder weil er die Stellung bekommen
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