Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corellia 01 - Der Hinterhalt

Corellia 01 - Der Hinterhalt

Titel: Corellia 01 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Kommen Sie«, sagte Leia. »Ich glaube, es ist Zeit, daß Sie die Kinder kennenlernen.«
    »Ich freue mich schon«, versicherte Ebrihim und bedeutete Leia mit einer knappen Verbeugung voranzugehen.
     
    Nicht weit vom Coronet City-Raumhafen entfernt verließ Han Solo den Meteorweg, bog in die Schatzschiffpromenade und konnte nicht glauben, was er sah. Er erinnerte sich noch genau, wie es früher hier ausgesehen hatte. Was war geschehen? War er vielleicht am falschen Ort?
    Die Schatzschiffpromenade war der Markt, der Bazar, das Vergnügungszentrum gewesen, die Legende, die man unbedingt gesehen haben mußte - oder um die man einen großen Bogen machte, falls es einem an Fantasie oder Abenteuerlust mangelte -, wenn man vom Raumhafen in die Stadtmitte fuhr.
    Er erinnerte sich an die Hunderte von Verkaufsständen auf dem Mittelstreifen der breiten Allee, wo alle erdenklichen Waren aus allen Teilen der Galaxis verkauft wurden. Er erinnerte sich an die Straßenhändler, Wesen aus Sonnensystemen, von denen Han nie zuvor gehört hatte, die sich an diesem Ort drängten und ihre Waren anpriesen. Jeden Tag landeten neue Schiffe, und jeden Tag tauchte etwas Neues, etwas Unerwartetes auf den Verkaufstischen auf.
    Einst hatte es auf der Schatzschiffpromenade von Verkäufern und Kunden aus der ganzen Galaxis nur so gewimmelt. Einst war schon der Lärm allein überwältigend gewesen. Die Lieder der fahrenden Sänger, das Trommeln und Tuten und Tröten und Trillern der Straßenmusikanten, das Durcheinander von tausend verschiedenen Sprachen, die lauten Stimmen der Händler, die jedem, der vorbeikam, die feinste, schönste, seltenste Ware aufdrängten, und das zu einem absurd niedrigen Preis - und jeder Käufer, der den Preis nicht um mindestens die Hälfte herunterhandelte, hatte es nicht besser verdient.
    Einst war die Luft von lockenden Düften erfüllt gewesen - gebratenes Fleisch und starke Drinks und frisches Brot -, und auch von weniger angenehmen Gerüchen. In dem einen Moment wurde die Nase von den erlesensten Parfüms umschmeichelt und im nächsten von einem Gestank gemartert, der entweder von einem Tierkadaver stammte, der in einem Käfig vor sich hin faulte, oder von der Mahlzeit einer exotischen Spezies.
    Einst war die Schatzschiffpromenade eine Orgie aus Farben gewesen - bunte Zelte und Reklametafeln mit blitzenden, flackernden, pulsierenden Werbebotschaften. Die Frontseiten der Geschäfte waren in allen Regenbogenfarben gestrichen gewesen, und einige in Farben, die für das menschliche Auge unsichtbar waren. Aber man wußte, daß die schiefergrau oder schmutzigweiß wirkende Ladenfront im Ultraviolett- oder Infrarotbereich wahrscheinlich schreiend bunt aussah, und daß die Geschäfte mit den seltsam strukturierten Außenwänden aus kompliziert gemusterten, schalldämmenden Materialien voller Produkte waren, die Spezies gefielen, die sich durch Echolotung orientierten.
    Dies galt auch für die kleinen Lampen, die diskret über bestimmten, ansonsten ungekennzeichneten Türen hingen. Man benötigte nur wenig Fantasie, um sich vorzustellen, welche Art von Geschäften hinter diesen Türen gemacht wurde, und die Lampen, die erloschen schienen, brannten hell im Infrarot- oder Ultraviolettbereich und warben für Dienstleistungen, für die nur jene Spezies Verwendung hatten, die die Welt buchstäblich mit anderen Augen sahen als die Menschen. Unter den Schulkindern war das Gerücht weit verbreitet gewesen, daß es einen komplizierten und subtilen Farbenkode gab, nach dem sogar die für menschliche Augen sichtbaren Lampen arbeiteten, obwohl es niemand geschafft hatte, Han zu erklären, wie das System funktionierte und was eine bestimmte Farbe bedeutete. Aber es war eine gute Geschichte.
    Einst waren die Nächte auf der Schatzschiffpromenade so turbulent wie die Tage gewesen, oder sogar noch turbulenter. In der Abenddämmerung packte die Hälfte der Straßenhändler ihre Verkaufsstände zusammen, um sie kurz darauf in Kirmesbuden, Sabaccsalons, Tätowierläden oder Wettbüros zu verwandeln. Die anderen schlossen nie. Die Sänger und Tänzer und fahrenden Gaukler machten sich in noch größerer Zahl als zuvor ans Werk, und aus den Bars und Restaurants strömten die Gäste hinaus in die milde Abendluft. Man wagte nicht, länger an einem Ort zu verweilen, aus Furcht, das Geschehen hinter dem nächsten Verkaufsstand zu verpassen.
    So war es früher gewesen. Jetzt waren die Laute, die Gerüche, die Farben verschwunden, die

Weitere Kostenlose Bücher