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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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einmal zurückkamen. Leia klopfte Mara auf die Schulter und deutete auf das eingeschlagene Fenster. Mara runzelte die Stirn und nickte widerwillig. Keiner von ihnen war sonder lich begeistert von der Aussicht, mitten in einem Gewitter auf dem schmalen Sims zu stehen, aber sie hatten kein ande res Versteck.
    Leia befestigte ihr Lichtschwert wieder an ihrem Gürtel und stieg mit der Taschenlampe in der Hand auf die Fenster bank. Sie bemerkte sofort, daß sie aufpassen mußte, wohin sie ihren Fuß setzte. Die Glasscheibe dieses Fensters war nicht so sauber herausgebrochen wie in den oberen Stock werken. Im Rahmen steckten gezackte Scherben, und überall lagen Splitter herum. Aber mit etwas Vorsicht gelang es ihr, unverletzt zu bleiben.
    Die Schwierigkeiten begannen in dem Moment, als sie auf den regennassen Sims trat und sich zur rechten Seite des Fensters wandte, um sich dort zu verstecken. Der Regen durchweichte sie sofort bis auf die Haut, und der heftige Wind riß und zerrte an ihr. Der Steinsims war eisglatt. Leia preßte den Rücken an die Wand, griff nach einem der nassen Vorhänge, die aus dem Fenster flatterten, und hielt sich krampfhaft fest. Obwohl sie wußte, daß es eine schlechte Idee war, blickte sie nach unten, wo zwölf Stockwerke tiefer der Boden liegen mußte, aber die Regenschleier verhüllten ihn. Es war so einfach, einen falschen Schritt zu machen und …
    Doch dann trat Mara auf den Sims, und Leia hatte andere Sorgen. Mara bewegte sich etwas schneller, als es ratsam war. Sie rutschte aus, und Leia hielt sie im allerletzten Mo ment fest. Mara schwankte und fing sich dann wieder, zer schnitt sich dabei aber die Wade an einer gezackten Glas scherbe. Mara griff haltsuchend nach Leia und klammerte sich an sie. Nach einem Moment hatte sie sich wieder gefaßt und schob sich an Leia vorbei auf die andere Seite des Sim ses. Leia ließ sie vorbei, hielt sich weiter an dem Vorhang fest und bewegte sich Zentimeter für Zentimeter zur Seite, bis man sie vom Zimmer aus nicht mehr sehen konnte. Sie preßte ihren Rücken an die Außenwand des Gebäudes, schloß die Augen und schnappte erschöpft nach Luft.
    Sie waren am Leben, aber das war auch die einzige positi ve Tatsache. Früher oder später würden die Ligisten die Su che wiederholen, und jemand mit mehr Verstand als ein ran ziger Gumbah-Pudding würde die verräterischen Spuren des Lichtschwerts an der Tür von Maras Zimmer oder die säuberlich zerteilten Brocken Permabeton entdecken und vielleicht auf den Gedanken kommen, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Oder der Wind würde sich drehen und sie einfach von diesem Sims wehen. Oder sie würden wie die Ratten ersaufen.
    Sofern es Mara nicht gelang, mit dieser verdammten Autokontrolleinheit ihr Schiff herbeizurufen und sie zu ret ten.
    Leia öffnete die Augen und warf Mara einen Seitenblick zu. Sie hatte die Kontrolleinheit bereits aus der Tasche gezo gen und gab trotz des strömenden Regens Befehle ein. Leia sah zum offenen Fenster hinüber und entschloß sich, die Ta schenlampe zu benutzen; es war höchst unwahrscheinlich, daß bei diesem Regen jemand das Licht sah, solange sie vor sichtig war. Sie stellte die Lampe auf stärkste Bündelung und richtete sie auf die Kontrolleinheit.
    Mara blickte kurz auf, nickte dankend und machte sich wieder an der Einheit zu schaffen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Es funktioniert nicht«, schrie sie Leia ins Ohr, um den prasselnden Regen zu übertönen. »Der Komfrequenzmodus wird gestört, und bei diesem Wetter dringt der Laser nicht bis zum Schiff durch. Wir müssen warten, bis der Regen nachläßt.«
    Leia nickte. Mara schaltete die Autokontrolleinheit aus und steckte sie wieder in ihre Handtasche. Leia löschte die Taschenlampe und schob sie unter ihre Bluse.
    »Warten«, sagte sie leise zu sich selbst. Sie wußte so gut wie Mara, daß sie hier nicht lange bleiben konnten. Aber sie zwang sich, es positiv zu sehen. Wenn der Regen sie wäh rend der Kletterei am Seil erwischt hätte, wären sie nie so weit gekommen. Außerdem dauerten diese Gewitter nie sehr lange. Je schneller sie losbrachen, desto schneller verzo gen sie sich auch wieder. »Einfach abwarten«, murmelte sie, »und hoffen, daß die Autokontrolle wirklich funktio niert …«
    Plötzlich wurde die Regenwand vor ihr in grelles Licht getaucht, Licht, das aus dem Gebäude drang, aus dem Zim mer, in dem sie sich vor wenigen Minuten noch aufgehalten hatten. Jemand sah sich dort um. Leia gab Mara einen

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