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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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dorthin durch scheinbar endlose niedrige Tun nel führte, die in das denkbar düsterste rote Dämmerlicht getaucht waren.
    »Wann erreichen wir endlich eine Stelle, wo ich stehen kann?« fragte Han und hob seine Stimme ein wenig, damit Dracmus ihn auch hörte. Dracmus war ihm ein ganzes Stück voraus, wie schon seit Beginn der Flucht. Han hatte den Großteil der letzten Tagen ihr Hinterteil und ihren Schwanz vor Augen gehabt.
    Dracmus lachte zischend. Han würde dieses Geräusch be stimmt nicht vermissen, wenn er es nicht mehr hörte. »Im mer willst du stehen. Ist es nicht angenehm, sich auf allen vieren zu bewegen? Du mußt dein Gewicht auf die Vorder läufe verlagern.«
    Die Selonianerin hatte auch diesmal seine Frage nicht be antwortet, obwohl Han sich nicht vorstellen konnte, warum sie ihm auswich. Er hatte den deutlichen Eindruck, daß Dracmus von ihren Befreiern die Anweisung bekommen hatte, den Mund zu halten und keine Fragen zu beantwor ten. Han hatte sie unverblümt gefragt, ob dies der Fall war, aber wenn ja, dann bezog sich das Antwortverbot sogar auf Fragen nach dem Antwortverbot. Wenn sie den Befehl hatte zu schweigen, dann gehorchte sie auf ziemlich sklavische und kompromißlose Weise. Was konnte es schaden, Han zu verraten, wie hoch die Decke vor ihnen war? Aber er und Dracmus hatten dieses Thema schon mindestens ein dut zendmal durchdiskutiert, seit ihre Freunde sie aus dem Ge fängnis der Menschenliga befreit hatten. Han wartete immer noch auf eine ehrliche Antwort, und die meiste Zeit bewegte er sich nach wie vor auf Händen und Knien vorwärts.
    Han wußte natürlich, warum die Tunnel so niedrig wa ren. Die Selonianer waren auf allen vieren genauso flink wie auf zwei Beinen – vielleicht sogar noch schneller. Sie waren in erster Linie Kreaturen der Unterwelt – Tunnelbauer, Grä ber, Buddler. Ein Tunnel, durch den sich die Selonianer auf allen vieren bewegten, mußte nur einen Meter breit und ei nen Meter hoch sein, während ein Tunnel für aufrecht ge hende Selonianer mindestens zwei Meter hoch sein mußte – und die Selonianer sahen keinen Sinn darin, doppelt so viel Erdreich auszuschachten, nur um auf den Beinen stehen zu können. Unglücklicherweise nützte es Hans steifem Hals wenig, daß er die Logik ihrer Handlungsweise verstand, und der pochende Schmerz in seinen Knien wurde dadurch auch nicht gelindert.
    Wenigstens war er nicht der erste Mensch, der mit diesem Problem konfrontiert wurde. Die Selonianer hatten ihm einen Helm, Knieschoner und gefütterte Handschuhe gegeben, aber manchmal fragte er sich, ob die Lösung nicht schlimmer war als das Problem selbst. Das Helm war schwer und ohne Lüf tung, und er hatte nicht ganz die passende Form für einen menschlichen Kopf. Die Handschuhe waren zu groß und zu unförmig, und die Knieschoner drohten bei jedem Schritt zu verrutschen – sofern man die Fortbewegung auf Knien überhaupt als Schreiten bezeichnen konnte. Er hatte Stunden ge braucht, um halbwegs zu lernen, wie man ein Knie so vor das andere setzte, daß die Schoner an ihrem Platz blieben.
    Ein- oder zweimal hatte er mit dem Gedanken gespielt, nicht weiterzugehen, Dracmus' Anweisungen zu mißachten und auf eigene Faust einen Ausgang aus dem Tunnelsystem zu suchen. Aber er wußte, daß es ein hoffnungsloses Unter fangen war. Dracmus konnte sich in den Tunneln viel schneller bewegen als er. Und Dracmus kannte sich im Tun nelsystem aus. Hinzu kam, daß Dracmus im Notfall jede Menge Helfer alarmieren konnte. Han und sie waren hier unten keineswegs allein.
    Han hörte hinter sich ein Scharren, dann ein zweifaches Heulen, auf das Dracmus mit einem Quieken und Gurgeln antwortete. Die Laute waren keine Worte der selonianischen Sprache, die Han gelernt hatte. Sie waren Tunnelsignale, die selbst in der hallenden Enge der unterirdischen Gänge klar verständlich waren. Han war recht schnell hinter ihren Sinn gekommen. Beim Weltraum, er hatte sie inzwischen wirklich oft genug gehört. Ich bin direkt hinter euch, rief die Selonianerin in seinem Rücken. Überhol uns, wenn du willst, antwortete Dracmus. Han seufzte und legte sich flach auf den Bauch. »Jetzt geht das schon wieder los«, murmelte er vor sich hin.
    Er hörte hinter sich das Scharren und Klicken von Klauen auf Stein, dann eine Pause, als die Selonianerin in seinem Rücken überrascht feststellte, daß er ein Mensch war, und neugierig an seinen Füßen und seiner Kleidung schnüffelte, bevor sie über ihn hinwegkletterte, dabei mit

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