Corellia 02 - Angriff auf Selonia
worden, weißt du.«
»Was?« entfuhr es Ebrihim. »Drall jagen die Häuser von Drall in die Luft? Ich kann es nicht glauben.«
»Ich konnte es selbst nicht glauben, Neffe, aber – ich konnte andere auch nicht in Gefahr bringen. Ich habe alle fortgeschickt – Verwandte, Bedienstete, Freunde, alle. Ohne sie kommt mir das Haus so leer vor. Ich hoffe, daß sie alle zu rückkommen können, wenn die Krise vorbei ist. Falls sie je mals vorbei sein wird.«
Marcha schüttelte den Kopf und füllte die Teetasse ihres Neffen. »Ich weiß nicht, was als nächstes passieren wird. Ich weiß es wirklich nicht.«
»Ich auch nicht, Tante Marcha. Ich auch nicht.«
»Kann ich dir noch etwas anbieten?« fragte sie, sich wie der an ihre Pflichten als Gastgeberin erinnernd. »Vielleicht noch einen Hartkeks?« fügte sie hinzu und bot ihm die Schüssel an.
»Liebend gern«, versicherte Ebrihim. »Deine Kekse sind wie immer köstlich. Hart wie Holz und überaus schmackhaft. Ich hatte ganz vergessen, wie lecker sie sind. Menschliches Essen fordert die Schneidezähne nicht so wie deine Kekse.«
»Ich freue mich, daß sie dir schmecken, Neffe. Aber was ist mit dir? Bei allen Sternen, wie bist du nur an drei Men schenkinder und einen Wookiee geraten?«
»Es sind nicht nur irgendwelche Menschenkinder, Tante Marcha. Sagen dir ihre Namen denn gar nichts? Ihre Eltern sind hochstehende Persönlichkeiten.«
»Nun, vielleicht sind sie das«, meinte sie etwas schnippisch. »Ich habe mich noch nie dafür interessiert, welche Menschen gerade vornehm tun. Ich nehme an, du hast den Kindern irgendeines unwichtigen Vertreters des corelliani schen Kleinadels als Hauslehrer gedient. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber du kannst nicht von mir erwarten, daß ich ihre Namen kenne.«
»Ich denke, selbst du hast schon von diesen Leuten gehört. Ihr Vater war ein Held im Krieg gegen das Imperium – und er ist, wie es scheint, der Vetter des Führers der Menschen liga, obwohl er ganz und gar nicht erfreut war, das zu hö ren – glaub's mir! Ihre Mutter ist Leia Organa Solo, Staats chefin der Neuen Republik. Ihr Onkel ist Luke Skywalker persönlich.«
»Bei allen Sternen!« rief Tante Marcha, nun doch beein druckt. Als Oberhaupt einer adeligen Familie hatte Marcha immer gewußt, ein weit zurückreichender Stammbaum be deutete nur, daß sich eine Bande von Idioten viel zu lange vermehrt hatte. Sie hatte sich schon immer mehr für Leistun gen als für die Herkunft interessiert. Aber manche Familien waren beeindruckend. »Du verkehrst wirklich in interessan ten Kreisen, Neffe. Erzähl mir alles.«
»Sehr gern, Tante Marcha. Aber ich warne dich, es ist eine lange Geschichte.«
»Ich weiß, daß du noch nie etwas für kurze Geschichten übrig hattest, Neffe.«
Ebrihim nahm eine weitere Tasse Tee und erzählte ihr die ganze erstaunliche Geschichte, angefangen von dem Zeit punkt, als er von Leia Organa Solo eingestellt worden war. Zweifellos war Corellia schon seit einiger Zeit das Zentrum eines Intrigennetzes. Es war typisch für Ebrihim, daß er da bei mitmischte.
Marcha hatte sich schon immer Sorgen um ihren Neffen gemacht. Auf Menschen wirkte er wahrscheinlich ausgegli chen, vernünftig, sogar überkorrekt. Für Drall-Verhältnisse war er flatterhaft, verantwortungslos, ein junger Hüpfer. Sie hatte es schon vor langer Zeit aufgegeben, ihn zu drängen, endlich seßhaft zu werden und eine Familie zu gründen. Aber auch ohne große Psychologiekenntnisse wußte sie, daß seine Zuneigung zu den Menschenkindern vielleicht ein Er satz für die eigenen Kinder war, die er nie haben würde. An dererseits brauchte sie noch weniger Psychologiekenntnisse, um zu erkennen, daß sie wahrscheinlich zuviel in sein Ver halten hineininterpretierte. Die Herzogin von Mastigopho rous hatte wenig Zeit für Unsinn, vor allem für ihren eige nen.
Aber dennoch, jede Familie hatte ihren exzentrischen Nef fen oder Vetter, und dieser Umstand hatte fraglos auch seine Vorteile. Der Herzogin Marcha wurde dies wieder bewußt, als sie sich Ebrihims Schilderung seiner Abenteuer mit der Familie Organa Solo anhörte. Das Herumspionieren, die An griffe aus dem Dunkeln, Han Solos Entführung und Freilas sung, der Angriff auf das Corona-Haus – all das war über aus bemerkenswert.
Aber die Tatsache, die sie am meisten schockierte, war na türlich, daß er den hohen Rang seiner Familie benutzt hatte, um Zugang zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte zu bekommen, und das nur, um die
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