Corellia 02 - Angriff auf Selonia
und nach getaner Arbeit wieder herausziehen. Chewbacca nahm das Ende des Abraumrohrs und trug die Auslaßöffnung so weit wie mög lich von dem Bohrloch und dem Schwebewagen weg. Er rammte einen Haken in den Boden, zog das Rohr hindurch, klemmte es sorgfältig fest und begutachtete sein Werk. Das superheiße Gemisch aus verdampftem Gestein, Erdreich und Staub würde mit Hochdruck aus der Auslaßöffnung schießen und auf alles, was im Wege stand, wie ein Sand strahlgebläse wirken. Chewbacca wollte nicht, daß ihm das Rohr eine böse Überraschung bereitete.
Er überprüfte ein letztes Mal die Festigkeit des Hakens und gab dann eine – für seine Verhältnisse – lange und sehr komplizierte Serie von Heul –, Knurr – und Grunzlauten von sich. Ebrihim hörte konzentriert zu und nickte. »Ich verstehe. Wenn jemand die Umgebung des Hügels akustisch oder im Infrarotbereich überwacht, wird man uns mühelos ent decken. Ich habe kein Anzeichen für eine Überwachung be merkt, aber es hat keinen Sinn, überflüssige Risiken einzuge hen. Ich werde den Luftwagen startklar machen und im Pilotensitz warten. Wenn etwas passiert, können wir sofort von hier verschwinden.« Chewbacca nickte.
Ebrihim wandte sich an Marcha. »Kommst du mit, liebe Tante?« fragte er. »Der Lärm wird wahrscheinlich unerträg lich sein.«
Tante Marcha schüttelte den Kopf. »Nein«, lehnte sie ab. »Ich will sehen, was passiert.«
»Wie du meinst«, sagte er.
Ebrihim kehrte zum Wagen zurück und öffnete so leise wie möglich die Tür. Schließlich schliefen die Kinder im Wa gen. Selbst Q9 schien in den Bereitschaftsmodus geschaltet zu haben. Ebrihim nahm Chewbaccas Platz an den Kontrol len ein und verstellte den Pilotensitz, bis er statt des Steuerknüppels die Windschutzscheibe vor Augen hatte.
Er gab Chewbacca ein Zeichen, der Wookiee winkte zu rück – und drückte den Startknopf.
Der Lärm war selbst im Inneren des Wagens sehr laut. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen, das eine Ewigkeit anzuhalten schien, um dann, während sich der Bohrkranz in den Boden fräste, ein paar Dezibel an Lautstärke und ein oder zwei Ok taven an Tonhöhe zu verlieren. Dann war ein Rattern und Sirren zu hören, als das Abraumrohr ein paar Sekunden lang bockte und tanzte, und dann, plötzlich, mit einem dumpfen, grollenden Rauschen, schoß eine dichte Säule aus Felsstaub aus dem Rohr, heiß genug, um in der Dunkelheit rot zu glü hen.
Jacen schreckte aus seinem Schlaf hoch. »Das Ding macht ja einen Höllenlärm«, sagte er und kletterte auf den Vordersitz, um besser sehen zu können.
»Hoffentlich hört es keiner«, meinte Jaina gähnend.
Anakin kletterte auf den Schoß seines Bruders und run zelte nachdenklich die Stirn. »Chewie hat den Blastermatrix-Fokus zu eng eingestellt«, erklärte er.
»Woher weißt du das?« fragte Ebrihim, froh darüber, daß das Kind zu müde war, um auf den Gedanken zu kommen, den Fokus neu zu justieren.
»Keine Ahnung«, gestand Anakin gähnend. »Aber ich schätze, es funktioniert auch so.« Er sah aus dem Fenster und schien angestrengt zu überlegen. »Es dürfte nicht länger als zwanzig Minuten dauern«, sagte er.
15
Positionen und Repulsoren
Admiral Hortel Ossilege stand auf dem Flaggdeck, von dem aus er die Brücke der Eindringling überblicken konnte, des bakuranischen leichten Kreuzers, der bei dieser Mission als sein Flaggschiff diente. Die anderen drei Schiffe seiner klei nen Flotte, die Zerstörer Wächter, Paladin und Verteidiger, flo gen in einer perfekten Formation und meldeten, daß sie ge fechtsbereit waren. Alles verlief nach Plan. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und warf sich in die Brust, eine prächtige Erscheinung in seiner strahlend weißen Parade uniform.
»Ihnen scheint die Situation zu gefallen«, sagte Luke zu dem Admiral. »Freuen Sie sich darauf, sich wieder ins Schlachtgetümmel zu stürzen?«
Ossilege war einen ganzen Kopf kleiner als Luke, und dennoch, als der Admiral jetzt zu ihm aufschaute, lag soviel Selbstvertrauen, soviel Autorität in seinem Blick, daß sich Luke wie ein Schuljunge vorkam, der für eine dumme Be merkung gerügt wurde. »Kein halbwegs vernünftiger Mensch, der sich schon einmal ›ins Schlachtgetümmel gestürzt‹ hat, wie Sie es ausdrücken, hegt den Wunsch, diese Erfahrung zu wiederholen. Der Nervenkitzel, die Erregung sind in keiner Weise ein Ausgleich für das Grauen und das Blutvergießen. Ein Offizier hat in einer Schlacht viel zu oft die
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