Corellia 02 - Angriff auf Selonia
mich für entbehrlich, das ist alles.«
»Bring mich bloß nicht auf solche Gedanken«, grollte Ebrihim.
»Was ist, wenn … wenn ich etwas sehe?«
»Wenn du in Gefahr gerätst, ziehen wir dich sofort wieder hoch und verschwinden von hier. Jetzt beweg dich endlich.«
Q9 schwebte mit offensichtlichem Widerwillen über das Bohrloch. Die Repulsoren des Droiden waren nicht stark ge nug, daß er den Abstieg aus eigener Kraft schaffen konnte. Sie mußten ihn an der Winde nach unten lassen, genau wie alle anderen. Chewbacca befestigte das Windenkabel an ihm und überprüfte ein letztesmal die Halterungen. Die systemweiten Störsender blockierten sogar die Kurzstreckenkoms, so daß eine Kabelverbindung zwischen zwei Kommunikato ren nötig war, damit ein Komsystem funktionierte.
Ebrihim steckte ein Kom in Q9s entsprechende Buchse und setzte einen Kopfhörer auf, der durch ein Kabel mit dem Droiden verbunden war. »Runter mit dir«, befahl er dem Droiden und gab Chewbacca ein Zeichen. Er verfolgte, wie Q9-X2 im Loch verschwand.
»Meine Infrarotsensoren zeigen, daß die Wände des Bohr lochs noch immer sehr warm sind«, berichtete Q9. »Aller dings kühlen sie schnell ab und dürften bald kalt genug sein, daß Sie sich Ihre kostbare Haut nicht verbrennen, falls Sie den Mut aufbringen, mir zu folgen.«
»Das reicht, Q9. Noch so eine Bemerkung, und ich schalte dich ab und laß dich von Anakin neu verdrahten.«
»Ich glaube, ich sollte diese Drohung ernst nehmen«, kommentierte Q9. »Ich erreiche soeben den Grund des Bohr lochs und befinde mich jetzt in einem Tunnel, der denen auf Corellia sehr ähnlich ist, auch wenn sein Zustand zu wün schen übrig läßt. Halten Sie bitte die Winde an. Ich bin jetzt tief genug, um meine Repulsoren zu benutzen.«
Ebrihim gab Chewbacca ein Zeichen. Der Wookiee zog an einem Hebel, und die Winde kam abrupt zum Halt.
»Fiep! Verwunzt!« drang Q9s Geschrei herauf, gefolgt von einer Serie elektronischer Töne, die nach einem Moment abbrachen.
»Q9! Ist alles in Ordnung? Q9!«
»Misch grin kayo«, sagte Q9. »Äh, ich bin okay. Dieser harte Stopp hat für einen Moment meine Stimmatrix durch einandergebracht. Sagen Sie dem Wookiee, er soll beim nächsten Mal nicht so hart auf die Bremse treten. Ich werde mich jetzt vom Winden – und Komkabel lösen und mich um schauen. Warten Sie bitte.«
Für einige Minuten war es still, dann drang ein Klicken aus dem Empfänger, als sich Q9 wieder an das Kommunika torkabel anschloß. »Hier unten ist alles ruhig«, erklärte er. »Ich kann weder Geräusche noch Bewegungen noch Ener gieflüsse registrieren. Sie können gefahrlos herunterkom men.«
Chewbacca machte sich als letzter an den Abstieg, und das Bohrloch erwies sich als ein wenig zu eng für ihn. Er bedien te die Winde über eine Kabelfernsteuerung und ließ sich langsam in die Tiefe sinken.
Als er den Boden erreichte, hatten die anderen bereits an gefangen, die Tunnel zu erforschen. Das Stollensystem war vom Grundriß her mit dem auf Corellia identisch und be stand aus breiten, in den gewachsenen Fels gefrästen Gän gen. Aber die Wände und Böden dieser Tunnel waren rissig und eingefallen, und es gab Anzeichen dafür, daß sie im Lauf der Jahre wiederholt überflutet worden waren. Wäh rend in den corellianischen Tunneln alles von einer dünnen Staubschicht überzogen gewesen war, so lag hier alles unter einer dicken, schmierigen Schlammdecke begraben. Es gab auch keine funktionierende Beleuchtung. Die Gruppe mußte sich in der absoluten Dunkelheit auf ihre Taschenlampen verlassen. Q9 fuhr zwei Scheinwerfer aus seinem Kuppel kopf aus. Den einen richtete er auf die Decke, um ihre direk te Umgebung zu erhellen, den anderen nach vorne.
Der Tunnel war voller drohender Schatten und unheimli cher Phantome, die vor den Strahlen ihrer Taschenlampen flohen. Es war kühl und feucht, und die Luft war klamm.
Ebrihim hatte sich Sorgen gemacht, daß die Kinder in den düsteren, bedrohlich wirkenden Tunneln Angst bekommen würden, aber sehr schnell wurde ihm klar, daß er sie erneut unterschätzt hatte. Sie waren zweifellos an extreme Situationen gewöhnt.
Es gab auch noch eine andere gute Nachricht, wie sich bald herausstellte: Daß die Drallisten in nächster Zeit dieses Tunnelstück finden würden, war höchst unwahrscheinlich. Vor vielen Jahren hatte ein unterirdischer Steinschlag den Haupttunnel verschüttet und vom Haupteingang abgeschnitten. Alles deutete darauf hin, daß auch noch weitere
Weitere Kostenlose Bücher