Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook
zugunsten der Menschenrechte führte dazu, dass sie jedes Jahr eine Rede im King Center hielt, in der sie einen nationalen und internationalen Überblick gab über die Erfolge für die Menschenrechte und die Herausforderungen für sie und die demokratische Regierungsform. Sie nannte es die „State-of-the-Dream “-Rede – eine Lagebestimmung, wie es um den Traum ihres Mannes und um ihren eigenen Traum bestellt war.
Sie reiste viel durch die ganze Welt, und 1977 begleitete sie Andrew Young als Mitglied der U.S. Delegation zur Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Zusammen mit Yolanda organisierte sie 1985 Proteste gegen die Apartheidpolitik vor der südafrikanischen Botschaft in Washington, D.C. Doch ihre Südafrikareise im Jahr 1986 war umstritten, weil sie den Staatspräsidenten Pieter W. Botha und den Vorsitzenden der Zulu-Partei, Mangosuthu Bothelezi, treffen wollte. Sie geriet unter Druck und sagte diese Begegnungen in letzter Minute zugunsten eines Besuchs in Soweto und eines Treffens mit Mrs Nelson Mandela und dem Aktivisten Allan Boesak ab. Coretta beschrieb ihre Begegnung mit Winnie Mandela, der Frau des lange inhaftierten Nelson Mandela, als „einen der erhebendsten und sinnvollsten Augenblicke“ ihres Lebens. Der kürzlich in sein Amt eingesetzte Erzbischof Desmond Tuto begleitete sie beim Besuch eines durch die Apartheid entstandenen Elendsviertels. Zehn Jahre später stand sie bei Mandela, als er zum Präsidenten von Südafrika vereidigt wurde.
Mit ihrer Forderung nach voller rechtlicher Anerkennung von Homosexuellen geriet Coretta zwischen die Fronten, ließ sich in ihrer Haltung aber nicht erschüttern. Im November 2000 sagte sie in einer Rede: „Ich appelliere an jeden, der an Martin Luther Kings Traum glaubt, am Tisch der Bruderschaft und Schwesternschaft Platz zu machen für die lesbischen und schwulen Menschen.“ Ihr weiter Blick hinsichtlich der Menschenrechte brachte ihr 2004 eine Ehrung von der amerikanischen Anwaltskammer ein, in der es hieß: „Sie hat die Botschaft von Frieden und Gewaltfreiheit und die Notwendigkeit, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, auf verschiedene Kontinente und in alle Ecken der Vereinigten Staaten getragen.“ Einmal wurde sie von mehreren Leuten gebeten, einen Schwulen wegen seiner sexuellen Orientierung zu entlassen, aber dies lehnte sie ab. Sie sagte, er habe immer ausgezeichnet gearbeitet und jeder Mensch verdiene es, Arbeit zu haben.
Coretta setzte sich oft und beständig für die Entlastung von James Earl Ray ein, der den Mord an Dr. King erst gestanden, dann aber widerrufen hatte. Coretta und andere Mitglieder ihrer Familie glaubten, dass man Ray den Mord in die Schuhe geschoben hatte und dass die Ermordung von Martin vielleicht auf eine größere Verschwörung zurückging, an der möglicherweise sogar die Regierung beteiligt war. Im April 1998 empfahl sie eine Kommission einzusetzen, die herausfinden sollte, wer hinter dem Attentat steckte. Obwohl sie sich mit ihrer Hartnäckigkeit unbeliebt machte, war es für sie doch wichtig, dass eine tiefere Bedeutung hinter der rassistischen Gewalt in Amerika steckte. „Mir ist klar geworden“, sagte sie damals, „dass es vielen Leuten lieber wäre, die Ermordung meines Mannes zu vergessen und als Nation auf die Ziele hinzuarbeiten, die seinen Traum für Amerika ausmachten. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass man die Narben der rassistischen Gewalt nicht heilen kann, wenn man sie nicht dem Licht der Wahrheit aussetzt.“ Nach einer Untersuchung des Justizministeriums wurden jedoch von der Staatsanwaltschaft keine glaubhaften Beweise für eine Verschwörung gefunden, bei der Ray irgendwie für den Mord benutzt worden oder daran beteiligt gewesen wäre.
Coretta nahm an zahllosen Demonstrationen und Protesten teil – angefangen bei einer gewaltigen Demonstration in Charleston/South Carolina im Mai 1969 zur Unterstützung des streikenden Krankenhauspersonals, über eine Kundgebung und einen Marsch zur Unterstützung des Busverkehrs für Schüler in Boston im Jahr 1974, bis hin zu ihrer Verhaftung bei den Protesten gegen die Apartheid im Jahr 1985. Am meisten bedeuteten ihr jedoch wahrscheinlich die zwei Veranstaltungen, die 1983 und 2003 zum Gedenken an den Marsch für Arbeit und Freiheit nach Washington abgehalten wurden. Damals, im Jahr 1963, hatte Martin seine berühmteste Rede gehalten. 1983 leitete sie die Bemühungen, die 800 Menschenrechtsorganisationen – die Coalition of Conscience – und
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