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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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leise, aber der Magier hörte es.
    Er bedachte Louis-Cesare mit einem liebevollen, anerkennenden Lächeln, und seine Hände strichen erneut über den langen Oberkörper und verschmierten das Blut auf der Haut. »Er starb jeden Tag und wurde in jeder Nacht wiedergeboren«, säuselte er, und seine Stimme verwandelte sich in einen Singsang. »Wie einer der alten Götter, wie Mithras.« Plötzlich steckte er einen Finger in die vom Schürhaken geschaffene Öffnung, und ich sah, wie er sich unter der Haut bewegte. »Nie habe ich ihn zweimal auf die gleiche Weise getötet.«
    »Du hast ihn nicht ein einziges Mal getötet«, sagte Dracula unwirsch. Offenbar sah nicht nur ich den Wahnsinn in diesen grauen Augen.
    Jonathan schien ihn nicht zu hören. »Er starb so wunderschön, jedes Mal. Meistens still. Aber manchmal habe ich ihm Schreie der Agonie entlockt und ihm einen heftigen Todeskampf geschenkt.« Die freie Hand liebkoste Louis-Cesares nackte Seite, während er den Finger noch tiefer in die Wunde schob. »Schreist du noch einmal für mich?«
    Louis-Cesare erzitterte voller Abscheu, hob den Kopf und richtete einen trotzigen, herausfordernden Blick auf ihn.
    Ich dachte mir: So müssen die französischen Aristokraten ausgesehen haben, als man sie auf Befehl eines einfachen Beamten zur Guillotine führte - das Blut von Karl Martell floss in ihren Adern.
    Dann sah mich Louis-Cesare über Jonathans Schulter hinweg.
    Er zuckte zusammen und riss die Augen auf. Der Magier vor mir bemerkte die Reaktion, denn er versteifte sich und machte Anstalten, sich umzudrehen. Ich hinderte ihn daran, Alarm zu geben, indem ich ihn mit seinem eigenen Schal erwürgte. Allerdings .... Wenn Louis-Cesare weiterhin so in meine Richtung starrte, war gar kein Alarm nötig.
    Zum Glück war Drac nie besonders geduldig gewesen. Er stieß Jonathan beiseite, ergriff einen Schürhaken, der in Louis-Cesares Oberschenkel steckte, und drehte ihn. »Genug davon! Sag mir, wo Mircea ist, oder ich werde diesem Geschöpf gestatten, seine schlimmsten Phantasien an dir auszuleben!«
    Louis-Cesare schwieg und wandte den Blick von mir ab, als Radus empörte Stimme durch den Raum klang. »Ich habe es dir schon gesagt - er ist nicht hier! Lass ihn gehen, Vlad. Du hast es auf mich abgesehen!«
    Vlad wandte sich ruckartig um, und für einen Moment erweckte er den Eindruck, Radus Präsenz vergessen zu haben. Bevor er antworten konnte, öffnete sich die Eingangstür, und Sonnenschein fiel auf die blutigen Fliesen.
    »Unsinn, Radu.« Ich versteifte mich, als ich die volltönende, vertraute Stimme hörte. Ganz langsam drehte ich den Kopf. »Du weißt genau, dass es Vlad immer auf mich abgesehen hatte.«
    Mircea stand da, das Rapier in der Hand und ein altes Lächeln auf den Lippen. Es war wie das Funkeln von Sonnenlicht auf der Kante eines Glassplitters - es gehörte einem Duellanten und war ohne jede Wärme. »Ah.« Vlad zog die Hände von Louis-Cesare zurück, der für ihn plötzlich gar nicht mehr zu existieren schien.
    Das musste ich Caedmon lassen: Er war gut. Bei all dem Blut und den herumliegenden Kadavern von Radus Mischlingen wusste ich nicht, ob er den Geruch richtig hinbekommen hatte, aber alles andere war perfekt. Er hätte selbst mich getäuscht. Mein Respekt vor dem elfischen Tarngeschick schnellte in die Höhe.
    Der nächste Vamp drehte sich halb um, offenbar mit der Absicht, einige Worte an den inzwischen toten Magier zu richten, und dann sah er mich. Er war kein Meister, aber der erschrockene Schrei, den er ausstieß, bevor mein Stuhlbein sein Herz durchbohrte, reichte aus, alle Blicke auf mich zu lenken. Nur Dracs nicht. »Tötet sie«, sagte er und sah weiterhin Mircea an.
    Ich sprang zum Kronleuchter, um einem Sperrfeuer aus Zaubern und anderen, gewöhnlicheren Angriffen auszuweichen. Ich war nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Caedmon hatte die schlimmsten Auswirkungen des Elfen-Angriffs beseitigt, aber meine Kräfte waren alles andere als voll wiederhergestellt, und es tat mir noch immer überall weh. Kristalle klirrten, als ich den Kronleuchter tatsächlich zu fassen bekam; im gleichen Augenblick krachte dort eine Explosion, wo ich eben noch gestanden hatte, und riss ein Stück aus der Wand.
    Caedmon sprang mir von der Tür her entgegen, doch Drac versperrte ihm den Weg. Sofort gingen ihre Bewegungen in die des Kampfes über, der die Eleganz eines dunklen Tanzes hatte. Eine sonderbare Ausgewogenheit herrschte zwischen ihnen, mit dem Unterschied,

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