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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Radu.
    »Wen?« Er beobachtete Dracs Leute, die einen Kreis um uns bildeten und näher kamen. Ihr Meister war verschwunden, vermutlich ins Esszimmer — das Klirren von Stahl deutete darauf hin, dass Caedmon und sein Gegner ihren Kampf dort fortsetzten.
    »Eine Frau. Groß, rotes Haar, jung. Hast du sie gesehen?«
    »Nein. Aber der Koch hat eine Frau erwähnt, die in seine Küche eingedrungen ist…«
    »Lauf zur Küche, hol Claire und…«
    Radu riss mir das Stuhlbein aus der Hand und warf es einem angreifenden Vampir entgegen. Es traf ihn in der Brustmitte, nicht im Bereich des Herzens, und er fiel nicht, obwohl er im Blut ausrutschte. Der zweite Meister, vermutete ich. Radu nahm das Schwert des toten Vamps und brachte es gerade noch rechtzeitig nach oben, um damit einen Hieb abzuwehren.
    Ich ging in die Hocke und löste eine kürzere Klinge vom Gürtel des Vampirs, musste sie aber nach einem Magier-Trio werfen, das versuchte, nahe genug für einen Netzzauber heranzukommen. Über meinem Kopf rutschte Radus Schwert an dem des Meisters bis zum Heft herab und drehte ihm dadurch die Hand zur Seite. In der halben Sekunde, die er brauchte, um sein Schwert wieder in die richtige Position zu bringen, war Radu daran vorbei und rammte ihm den Ellenbogen gegen die Kehle. Im Lauf der Jahre hatte er offenbar gelernt, besser mit dem Schwert umzugehen.
    Der Vamp taumelte, und im nächsten Moment waren wir auf ihm. Radu zog ihm das Stuhlbein aus der Brust und stieß es ins Herz, während ich auf den Hals einhackte. Von einem glatten Schnitt konnte nicht die Rede sein, aber schließlich gelang es mir, den Kopf abzutrennen.
    Dadurch bekamen wir ein wenig Zeit, weil alle innehielten und darauf warteten, dass jemand anders angriff. »Lauf du zur Küche!«, stieß Radu hervor. Er sah ein bisschen durchgeknallt aus. »Ich werde hier gebraucht.«
    »Hast du nicht gesagt, dass du kein Kämpfer bist?«
    »Es liegt mir nichts daran, gegen meinen Bruder anzutreten. Mit den anderen werde ich fertig. Lauf jetzt und sag dem Koch, dass er sie freilassen soll. Wir könnten ein Ablenkungsmanöver gebrauchen.«
    »Was soll er freilassen?« Ich bekam keine Antwort, denn Radu wurde von den beiden übrig gebliebenen Magiern mit dem magischen Netz angegriffen. Mit meinem Rucksack hätte ich ihnen in null Komma nichts den Garaus gemacht; ohne ihn konnte ich nur versuchen, nicht in das Netz zu geraten. Zum Glück schienen die Magier Radu für die größere Gefahr zu halten. Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte los.
    Im rückwärtigen Teil des Gebäudes herrschte ein noch größeres Durcheinander als vorn. Der Flur zur Küche war völlig verwüstet; es fehlten sogar Teile davon. Ich sprang durch einen Riss in der Wand und wollte Zeit sparen, indem ich eine Abkürzung durch die Speisekammer nahm, die zum Flur hin offen war. Aber ich musste sofort abbremsen. Ich hatte bereits mehrere Schnittwunden an den nackten Füßen, was ich dem Kronleuchter verdankte, und die Szene vor mir war wie geschaffen, ihnen weitere hinzuzufügen. Überall lagen zerbrochene Flaschen, geplatzte Büchsen und geborstene Regale. Der Boden war so voller Glassplitter, dass ihn eine Schicht Raureif zu bedecken schien.
    Es mangelte auch nicht an Leichen. Viele von ihnen mussten Dracs Leute gewesen sein, denn ich kannte sie nicht.
    Unter den Toten befand sich auch der hübsche junge Mann, von dem Louis-Cesare bei unserer Ankunft eine kleine Stärkung genommen hatte. Etwas schien in seinem Inneren gefressen zu haben, denn der Brustkasten war offen, und die Rippen wirkten wie abgenagt.
    Ich trat über ihn hinweg, und etwas traf mich am Hinterkopf. Ich ergriff die Waffe, schmetterte ihren Besitzer an die Wand und fand mich einem wütenden Menschen gegenüber, der die weiße Kleidung eines Kochs trug und ein Nudelholz in der Hand hielt, das nicht aus Holz, sondern aus Marmor bestand. Selbst als er mich deutlich sah, schien er nicht zu begreifen, dass ich kein Feind war. In der Metalltür des Kühlschranks entdeckte ich mein Spiegelbild: schlammverschmiertes Haar, das in alle Richtungen abstand, wild starrende Augen, der Körper voller Blut. Na schön, ich konnte verstehen, dass es ihm nicht ganz leicht fiel, mich als Verbündeten zu erkennen, doch ich hatte keine Zeit für lange Erklärungen.
    »Wo ist sie? Wo ist Claire?« Er zeigte mit dem Nudelholz auf eine metallene Tür uns gegenüber. »Du hast sie in den Fleischschrank gesperrt?« Ich stieß ihn erneut gegen die Wand. »Sag mir,

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