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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Leben in die Bude kam erst am Abend. Um sieben Uhr morgens in San Francisco interessierte sich kaum jemand für schlechten Kaffee und noch schlechtere Poesie. Nachdem ich Ersteres probiert und Beispiele von Letzterem gelesen hatte, von den Inhabern an die Wand geschrieben, war ich fest entschlossen, das Cafe bis zum Abend zu verlassen.
    »Ich finde es unverantwortlich…«
    »Würdest du dich bitte beruhigen?« Er schien nicht der geduldige Typ zu sein. »Sie werden bald hier sein. Und hör mit der Hin-und-her-Rennerei auf. Mir wird ganz schwindelig.«
    »Könnte das nicht zufälligerweise das Resultat der Unmengen an Marihuana sein, die du in den vergangenen acht Stunden geraucht hast? Ganz zu schweigen von der halben Flasche Tequila zum Frühstück.«
    »Wenigstens habe ich nicht von den Inhabern genascht.« Mir war aufgefallen, wie lange er Alan, dem Inhaber mit dem Zungenpiercing, die Hand gedrückt hatte. Die alten Vampire mussten nicht unbedingt von ihren Reißzähnen Gebrauch machen, um Nahrung aufzunehmen. Es genügte ihnen, Menschen zu berühren oder, wenn es sich um besonders mächtige Vamps handelte, auch nur in ihrer Nähe zu sein. Louis-Cesare hatte am Flughafen und während der Taxifahrt hierher Sonnenlicht ertragen müssen und war deshalb hungrig gewesen. Kein Wunder, dass er sich einen Snack gegönnt hatte.
    »Das bewegte sich im zulässigen Rahmen.« Was bedeutete: Er hatte nur so viel genommen, dass es nicht schadete und Alan gar nichts davon merkte. Es war die unauffällige, zurückhaltende Art der Nahrungsaufnahme, und Louis-Cesare hatte alles problemlos hingekriegt. Wodurch es in meinen Augen nicht weniger widerwärtig wurde.
    Ich steckte mir den letzten von Claires Joints an und schenkte dem französischen Vamp ein Lächeln, was darüber hinwegtäuschen sollte, dass ich ihn am liebsten auseinandergenommen und dabei vermutlich das Hinterzimmer des Igels demoliert hätte. »Wie du meinst.«
    »Ich wollte auf Folgendes hinweisen«, sagte Louis-Cesare nach einem Moment. »Wenn deine Freunde…«
    »Bekannte.«
    » .... nicht noch verantwortungsloser sind, als ich befürchtet habe, sollten sie inzwischen eingetroffen sein. Es besteht die große Möglichkeit, dass sie geflohen sind.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Oh, sie würden nicht zögern, Senat oder Kreis aufs Kreuz zu legen, aber in diesem Fall haben sie eine Vereinbarung mit mir getroffen. Sie wissen, was ich tun würde, wenn sie sich nicht daran halten.« Ich stand auf, streckte mich und hörte, wie meine Knochen knackend einrasteten. »Außerdem wissen sie noch gar nicht, worum es bei der Mission geht. Nachdem sie es erfahren haben, müssen wir sie vielleicht im Auge behalten.«
    Was ich aber bezweifelte. Ich hatte Jose und Kristie ausgewählt, weil sie nicht nur geschickt waren, sondern auch die richtige Einstellung hatten. Außer ihnen kannte ich niemanden, der verrückt genug war, die Jagd auf Drac für eine Herausforderung zu halten. Es half auch, dass sie ihm nie begegnet waren. Wer Gelegenheit bekommen hatte, Onkel Drac direkt kennenzulernen, hätte die Sache vermutlich nicht ganz so locker gesehen.
    »Wo sind sie dann?« Louis-Cesare setzte seine unruhige Wanderung fort. Ich warf einen Blick auf die Uhr und spürte einen Anflug von Sorge. Zugegeben, Jose schlief vielleicht unter irgendeinem Kneipentisch seinen Rausch aus, aber das war nicht Kristies Stil. Und selbst wenn sie irgendwo versackt wäre — sie hätte angerufen. Sie würde auf keinen Fall riskieren, in die liebevolle Pflege des Kreises zurückzukehren, wenn sie es vermeiden konnte. Mit anderen Worten: Sie wäre hier gewesen, wenn alles geklappt hätte.
    »Vielleicht sind sie losgefahren und hatten unterwegs eine Panne. Jose hält sich für einen guten Mechaniker, und meistens fährt er mit irgendeiner alten Klapperkiste durch die Gegend, die er auf Vordermann zu bringen versucht.« Ich glaubte nicht daran, aber es war eine Möglichkeit.
    »Und sie haben keine Handys?«, fragte Louis-Cesare.
    »Sie sind gerade erst aus dem Knast raus«, erinnerte ich ihn, aber auch das hatte nicht den richtigen Klang für mich. Kristie war Senat und Magiern jahrelang einen Schritt voraus gewesen und hatte mit allen Arten von magischen Artikeln gehandelt. Sie wäre auf keinen Fall bereit gewesen, mit einer von Joses Schrottkisten durch die Wüste zu fahren, ohne sich vorher ein Prepaid-Handy zuzulegen. »Und mein Telefon ist die meiste Zeit über kaputt«, fügte ich hinzu und versuchte

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