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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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verwandeln, anstatt ihn sterben zu lassen. Und kaum war er wieder auf den Beinen, knöpfte er sich Radu vor, als sei nichts geschehen. Als Baby-Vampir war er nicht stark genug, ihn zu töten, aber das hinderte ihn nicht daran, andere damit zu beauftragen, einen entsprechenden Versuch zu unternehmen.«
    »Der jedoch erfolglos blieb.« Louis-Cesare schien für den Augenblick vergessen zu haben, mit wem er redete. Er hörte tatsächlich zu.
    »Nein. Aber Drac lässt die Dinge nicht ruhen. Das hat er als Mensch nicht getan, und das macht er auch jetzt nicht.«
    »Irgendwann muss er aufgegeben haben. Radu existiert noch…«
    »Weil er Glück hatte«, sagte ich rundheraus. »Ich weiß nicht, was man dir erzählt hat, aber Drac hörte nie mit seinen Spielchen auf. Er kam schließlich hinter Schloss und Riegel, als sich herausstellte, dass er in Paris den Mob auf Radu hetzte, was zu einer scheußlichen Gefangenschaft deines Herrn führte -sie hätte ihn fast umgebracht.«
    »Ich weiß.« Etwas in seiner Stimme veranlasste mich, den Blick zu heben, aber sein Gesicht verriet nichts. Ich fragte mich, wann Radu und er sich begegnet waren, und unter welchen Umständen. Vielleicht wusste Louis-Cesare mehr über Radus Zeit hinter Gittern als ich. Entsprechende Fragen stellte ich ihm nicht - so weit wollte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen.
    Die meisten alten Vampire trugen viel geistiges Gepäck mit sich herum. Menschen waren erstaunlich anpassungsfähig und dazu in der Lage, sich selbst neu zu erfinden, wenn sich die Zeiten änderten, doch Vamps fiel es schwerer, die Jahrhunderte abzuschütteln. Manche versuchten, damit fertigzuwerden, indem sie ihre Aufgaben über lange Zeit hinweg konstant hielten. Man nehme Mircea: Er war der Chefdiplomat des Senats, und das schon seit einer ganzen Weile. Die Welt mochte sich ändern, aber im Grund ihres Wesens blieben Personen gleich, und so hatte ihr Leben Kontinuität. Andere, wie Radu, suchten Zuflucht in einer Art Verweigerungshaltung und klammerten sich an einer Vergangenheit fest, in der sie sich zu Hause fühlten. Und dann gab es noch Leute wie Drac, die nie müde wurden zu versuchen, die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen. Es war mir gleich, zu welcher Kategorie Louis-Cesare gehörte. Welches Gepäck auch immer er mit sich herumschleppte, es war sein Problem. Ich hatte genug an meinem eigenen zu tragen.
    »Und dann, als Drac vor gut einem Jahrhundert entkam, was hat er da wohl als Erstes getan?«, fuhr ich fort. »Er machte sich sofort wieder auf die Jagd, als hätte sich überhaupt nichts geändert. Wir konnten ihn erneut schnappen, indem wir Radu als Köder benutzten.«
    »Nein.« Louis-Cesare klang unnachgiebig. »Ich werde nicht zulassen, dass mein alter Herr einer solchen Gefahr ausgesetzt wird…«
    »Radu droht keine Gefahr, zumindest derzeit nicht. Drac hat es nicht mehr hauptsächlich auf ihn abgesehen.
    Versteh mich nicht falsch, früher oder später wird er sich ihn vorknöpfen wollen, aber Radus Name ist nicht der erste auf Dracs Liste.«
    Der Blick kluger Augen, die jetzt glücklicherweise wieder blau waren, richtete sich auf mich. »Und wem gebührt diese Ehre?«
    Ich beobachtete, wie der Rauch meines Joints von der Belüftungsanlage des Jets in seltsame Muster gezogen wurde. »Die betreffende Person sitzt vor dir.«
    5
    Der Elektrische Igel war ein Punk-Cybercafe, in einer Seitenstraße unweit der Bay gelegen, und wurde von zwei Briten geführt, die Kristie kannte. Es war ein abgefahrenes kleines Lokal, in dem man online gehen, sich piercen lassen und unterm Tisch Gras kaufen konnte, alles zur gleichen Zeit. Ein Ort, an dem man alles kriegte; das gefiel mir.
    Ich kam nicht nur wegen Gras hierher, sondern brauchte auch einen sicheren Treffpunkt, um mit dem Rest des Teams zu reden, und Kristie hatte das Hinterzimmer des Igels vorgeschlagen. Es wies ganz deutlich auf die unterschiedlichen Einstellungen und Stile der beiden Inhaber hin. Vorn gab’s schwarze Wände und Neon-Graffiti, und der rückwärtige Teil bot den Schick eines Hippie-Cafes, mit klassischem Flauschteppich und Che-Guevara-Postern.
    Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich echt scheußlichen Chai trank, der noch das Beste auf der Getränkekarte war, und beobachtete die vom schimmernden Perlenvorhang zwischen den Zimmern projizierten Farben. Louis-Cesare ging auf und ab wie eine Raubkatze in ihrem Käfig. Derzeit waren wir die einzigen Gäste im Hinterzimmer, was mich kaum überraschte, denn richtig

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