Corina 01 - Dämonisch verführt

widerstrebenden Flackern an, und weiter hinten bemerkte ich etwas, das nach einem Büro aussah. »Hier entlang«, sagte Benny und wählte einen Weg durch das Durcheinander. »Vor ein paar Tagen habe ich eine Lieferung bekommen, und zum Glück für dich hat mich in der Zwischenzeit noch niemand beraubt.«
    »Warum bringst du deine Sachen nicht an einem Ort unter, wo sie niemand findet?«
    »Solange ich interessante Sachen rumliegen habe, bleibe ich im Geschäft und am Leben.« Bennys laute Stimme hallte von den Wänden wider. »Der Krieg ist keine geeignete Zeit dafür, dass einen die Leute für entbehrlich halten. Der Senat weiß, dass ich Kontakte habe, die er nicht hat. Das kommt davon, wenn man einige Jahrhunderte lang Handwerker aus dem Geschäft drängt - dann neigen sie dazu, einem die Hilfe zu verweigern, wenn man plötzlich in der Klemme steckt.«
    Nachdem Benny einige Dutzend Schutzzauber deaktiviert hatte, schaltete er das Licht im klaustrophobisch kleinen Büro ein und quetschte sich hinter einen Schreibtisch, auf dem noch größeres Chaos herrschte als auf meinem. Ich wahrte einen gewissen Abstand, aus Sorge, dass einer der hohen Papierstapel kippte.
    »Ich habe vorhin nicht übertrieben«, sagte Benny. »Meine Sammlung ist nicht mehr das, was sie einmal war.« Er holte eine kleine Aktentasche aus dem Schreibtisch. Ich wartete, während er weitere Schutzzauber entschärfte, und dann klemmte das Schloss. Als er das Ding schließlich aufbekam und ich sah, was es enthielt, fiel es mir schwer, ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren. Benny wackelte mit einer struppigen Braue. »Na, Dory, kommen wir ins Geschäft?«
    Ich beugte mich vor, um genauer hinzusehen und mich zu vergewissern, dass einige der Objekte wirklich das waren, für was ich sie hielt. Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht von einem Ohr zum anderen zu grinsen. O
    ja, wir kamen ins Geschäft.
    Zehn Minuten später hatte ich vier Disruptoren mit der Energie von etwa zwanzig menschlichen Granaten und ein erstklassiges Verwandlungselixier. Letzteres war ein gelbes Gepapps, das selbst bei Nichtmagiern wie mir einen Glamourzauber zustande brachte. Wenn man sich das Zeug ins Gesicht schmierte, konnte man innerhalb weniger Minuten wie eine x-beliebige andere Person aussehen. Ich kriegte Pickel davon, aber es gab Schlimmeres als Akne, und mit Drac im Nacken brauchte ich jede Hilfe, die ich bekommen konnte.
    Benny und ich feilschten darüber, ob vier oder fünf Verwirrungskugeln - durch die man benommen wurde (Dämonen), den Grund für den Kampf vergaß (Vampire) oder das Bewusstsein verlor (Menschen) — den Deal perfekt machten, als ein plötzlicher Hauch von Ozon den trockenen Wüstengeruch verdrängte. Ich warf mich zu Boden, und im nächsten Moment platzten die Scheiben, aus denen die obere Hälfte von drei Bürofenstern bestand, nach innen. Die Druckwelle erfasste Benny, schleuderte ihn an die Rückwand aus Metall und verwandelte seinen Kopf in Gelee. Als die ersten Glassplitter auf den Boden fielen, setzte ich mich auch schon in Bewegung.
    Ich griff nach der Aktentasche, die neben einem zuckenden Arm von Benny lag, und sprang damit durchs fehlende Fenster auf der anderen Seite des kleinen Raums. Beim Verlassen des Büros warf ich eine teure Verwirrungskugel hinter mich - immerhin hatte ich jetzt zwölf davon - und sah mich kurz um. Das Büro schien dem Lagerraum nachträglich hinzugefügt worden zu sein und war in der Nähe des Hinterausgangs eingerichtet worden, vermutlich von jemandem, der glaubte, dass Verwalter etwas Privatsphäre brauchten. Leider war der Ausgang nicht so nahe, wie ich es mir wünschte. Ich duckte mich hinter einige leere Kisten und fragte mich, ob jetzt meine ziemlich großen karmischen Schulden eingetrieben wurden. Nur einen Meter entfernt explodierten einige weitere Kisten und die halbe Wand, als eine gewaltige unsichtbare Faust herabschmetterte.
    Hatte ich schon erwähnt, dass ich Magie manchmal nicht ausstehen kann?
    Mein Problem bestand darin, dass es in dem leeren Lagerhaus einfach nicht genug Deckung gab, was ich Bennys trauriger Geschäftssituation verdankte. Ich bezweifelte, dass ich überleben konnte, wenn die unsichtbare Faust einen direkten Treffer bei mir landete, und deshalb hätten die etwa zehn Meter bis zum Hinterausgang ebenso gut tausend sein können, zumal ich damit rechnen musste, dass draußen ein Empfangskomitee auf mich wartete. Selbst wenn ich es in einem Stück durch die Tür schaffte -