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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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anschließend würde ich nicht lange in einem Stück bleiben.
    Wieder roch ich Ozon, wie der erste Hinweis auf ein nahendes Gewitter. Ich sagte mir, dass es Einbildung war.
    Immerhin hatte es vor kurzer Zeit geregnet. Trotzdem erstarrte ich in der Dunkelheit, die Haut schweißfeucht, die Muskeln gespannt, und kalte Panik kroch in mir hoch.
    Wieder flogen Kisten auseinander, und einige Holzsplitter trafen meine Stiefel. Sie verdeutlichten mir ein weiteres Problem: Einerseits konnte ich mich nicht von der Stelle rühren, und andererseits konnte ich auch nicht bleiben, wo ich war. In die Enge getrieben griff ich normalerweise alles an, was sich bewegte, aber es bewegte sich nichts in der Nähe, und deshalb musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Die Zerstörung von Bennys Büro hatte auch die Lampen erledigt; das einzige Licht kam von den Sternen und filterte oben durch die schmutzigen Deckenfenster. In der Hoffnung, dass die Angreifer mich nicht besser sehen konnten als ich sie, wich ich vom Hinterausgang zurück und näherte mich dem Gabelstapler, den ich zuvor bemerkt hatte.
    Ich blieb dicht an der Wand, als die Faust aus dem Nichts den Bereich bei der Tür systematisch bearbeitete. Einen Vorteil hatte der Lärm: Ich brauchte nicht darauf zu achten, leise zu sein. Schließlich erreichte ich das rostige Ungetüm und kletterte an Bord. Natürlich wollte ich nicht versuchen, das Ding zu fahren. Mit Gabelstaplern konnte man kaum schneller sein als ein einigermaßen sportlicher Mensch, und wenn ich es mit Magiern, die sich magisch beschleunigen konnten, Werwölfen oder Vampiren zu tun hatte, wäre ich erledigt gewesen. Aber der Gabelstapler konnte für eine hübsche Ablenkung sorgen, wenn es mir gelang, ihn in Gang zu setzen. Ich legte zwei von Bennys Disruptoren neben den Sitz und brachte den restlichen Inhalt der Aktentasche in den geräumigen Taschen meiner neuen Jacke unter. Dann startete ich den Motor und sprang aus dem Weg.
    Als die unsichtbare Hand das Ding einige Sekunden später unter sich zermalmte, war ich bereits halb durchs Lagerhaus und rannte zur vorderen Tür. Wenn es sein musste, war ich fast so schnell wie die ältesten Vampire, und das Wissen darum, was geschehen würde, wenn die Disruptoren hochgingen, war ein zusätzlicher Ansporn und ermöglichte es mir, meinen bisherigen Geschwindigkeitsrekord zu brechen. Ich befand mich noch im Innern des Gebäudes, als es zur Explosion kam, aber gerade so. Die Druckwelle warf mich gegen die Schiebetür, die sich verbog und dann aus ihrer Schiene löste. Das zerknautschte Metallding und ich machten einen wilden Ritt über den Parkplatz. Funken sprühten vom Betonboden, als wir an einigen dunklen Gestalten vorbeirutschten und in einen SUV krachten.
    Ich rollte unter den Wagen, blieb dort aber nicht lange. Ich wurde von kräftigen Händen ergriffen und auf der anderen Seite unter dem SUV hervorgezogen, und etwa zur gleichen Zeit begann es Teile des Lagerhauses zu regnen. So viel zu dem Problem, Bennys Leiche verschwinden zu lassen, dachte ich, als ich ein Knie hob und es dem Typen, der mich gepackt hatte, zwischen die Beine stieß. Von seinen Lippen kam ein Fluch, den ich kaum hörte, weil ich vom Donnern der Explosion noch halb taub war, und in unmittelbarer Nähe fiel eine brennende Kiste vom Himmel, als ich das Gesicht sah.
    »Do-ri-na.« Die Silben waren wie drei Peitschenhiebe. »Ich habe dich gesucht.«
    Ich schluckte und lächelte schief. Um uns herum fielen weiterhin Asche und Feuer, wie in einer Vision direkt aus der Hölle. Wen kümmerte das Setting, wenn man bereits den Teufel sah? »Onkel.«
    9
    »Es ist eine ganz einfache Sache, Dorina.« Drac saß in seiner Suite im Bellagio und schenkte mir ein Lächeln.
    Vielleicht wäre es wirkungsvoller gewesen, wenn es seine kalten, toten Augen berührt hätte. »Selbst du solltest in der Lage sein, es zu verstehen.«
    Streng genommen waren natürlich alle Vampire tot, aber die meisten schafften es, nicht so auszusehen. Drac scherte sich nicht darum. Bei ihm gab es nicht den geringsten Grund zu vergessen, dass der Körper, der da lässig im Sessel saß, mausetot war. Er atmete nicht, blinzelte nicht, schluckte nicht. Die Haut zeigte ein mattes Weiß, um das ihn eine Geisha beneidet hätte, und die Augen ein leeres Grün, wie das Glas einer Bierflasche, ohne einen einzigen Funken in ihren Tiefen. Das Lächeln im ansonsten völlig ausdruckslosen Gesicht war so bar jeden Inhalts, dass es zu einer

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