Corina 01 - Dämonisch verführt
immer gefallen. »Ich glaube, ich nenne ihn Stinky.«
Louis-Cesare verdrehte die Augen, aber Caedmon lächelte. »Ein passender Name.«
»Was machst du hier?«, fragte ich und bezweifelte, dass er gekommen war, um etwas zu ersteigern. Die Elfen waren sehr eigenwillig, wenn es um ihre Sklaven ging.
Er zuckte elegant mit den Schultern. »Offenbar haben wir ein gemeinsames Ziel. Auch ich suche nach deiner Freundin.«
»Der Elfenrat schickt ihn«, erklärte Louis-Cesare und warf dem Neuankömmling einen finsteren Blick zu. Offenbar waren sie sich schon vor meinem Erwachen begegnet, und Louis-Cesare schien nicht sehr von Caedmon beeindruckt zu sein.
»Um dieser bedauernswerten Angelegenheit auf den Grund zu gehen«, fügte Caedmon hinzu. »Ich mache mir große Sorgen um deine Freundin. Sie muss gefunden werden, je eher, desto besser. Ich dachte, ihren Aufenthaltsort festgestellt zu haben, aber ich bin zu spät gekommen.«
»Warum bist du an Claire interessiert?« Sie hatte nie eine Verbindung mit den Elfen erwähnt. Und ich hatte mich für diejenige mit den Geheimnissen gehalten.
»Ich freue mich sehr darauf, das mit dir zu besprechen, aber…« Caedmons Blick glitt über meinen angeschlagenen Körper. »Vielleicht sollten wir damit warten, bis du dich erholt hast.«
»Sag es mir jetzt.« Ich legte ihm die Hand auf den Arm, der sich kühl anfühlte, was aber vielleicht an der glatten Seide lag. Wenn Modedesigner gesehen hätten, wie er den schlichten grauen Kasack und die Leggings trug, wäre im Herbst auf jedem Laufsteg mittelalterlicher Look angesagt gewesen. Ich versuchte mich aufzusetzen, hatte aber noch immer nicht genug Kraft. Dass ich kaum Schmerzen von der Wunde spürte, an der Louis-Cesare hantierte, wies mich auf eine nahende Ohnmacht hin. Ich konnte mich an keine andere Vierundzwanzig-Stunden-Periode in meinem Leben erinnern, in der ich so oft bewusstlos gewesen war.
»Wenn du gestattest…« Caedmon legte mir die Hand auf die Stirn. Seine Energie umgab mich wie Sonnenschein auf der Haut. Obwohl wir uns ein ganzes Stück unter dem Boden befanden, spürte ich das von der Sonne geschaffene Muster sich sanft bewegender Zweige auf meinem Körper, und dieses Licht vergoldete die staubige Luft, bis alles glitzerte. Die Geräusche um mich um herum rückten fort, und ich hörte melodisches Lachen und Stimmen, die unbekannte Lieder sangen. Ich atmete den aromatischen Duft des Waldes, und vage Schatten tanzten in meiner Nähe, grün und golden, wie Blätter im Wind. Für einen Augenblick dachte ich, die Höhle würde ganz verschwinden. Dann strich mir ein Phantomblatt über die Wange, und ich zuckte zurück und versuchte, meinen Schild zu verstärken. Das Gefühl war nicht bedrohlich gewesen, aber auch die Sonne stellte keine Gefahr dar, bis sie einen verbrannte.
Ich wusste nicht, ob die Bilder bewusste Projektionen waren, die mich beruhigen sollten, oder einfach Teil von Caedmons Wesen. Was auch immer der Fall sein mochte, sie verließen mich bald wieder, und mit ihnen verschwand die Lethargie. Leider löste sich dadurch auch Louis-Cesares Suggestivzauber auf, und sofort kehrten die Schmerzen zurück.
Ich zischte einige rumänische Flüche, die ich vergessen geglaubt hatte, und stieß den Vampir zurück. Stinky fauchte ihn an. »Was hast du vor, eine Amputation?«
Ich sah auf meine Beine hinab, die eben noch voller Wunden gewesen waren, und stellte fest, dass sie sich alle geschlossen hatten, bis auf die eine, an der Louis-Cesare herumgedoktert hatte. Während ich noch hinsah, bildete sich ein Buckel unter der Haut und setzte sich auf recht unangenehme Weise in Bewegung. Dann kam etwas aus der Wunde, ein metallenes Objekt, das ich als die Kugel erkannte, die Louis-Cesare gesucht hatte. Unmittelbar darauf schloss sich auch diese Wunde.
Ich beobachtete den Vorgang erstaunt. Auf diese Weise heilten nur Meister der ersten Stufe. Oder die Elfen, wie es schien. Ich fragte mich sofort, wie man jemanden tötete, der selbst große Schäden so schnell in Ordnung bringen konnte. Caedmon half mir auf die Beine.
»Du bist ein Heiler.«
Er lächelte, und es war atemberaubend. »Ein kleines Talent von mir.«
»Erzähl mir von Claire.«
Sein Lächeln wuchs in die Breite. »Du bist ein unbeirrbares kleines Ding, nicht wahr?« Da er fast einen halben Meter größer war als ich, überhörte ich das »kleines«. Aus seiner Perspektive gesehen stimmte es.
»Ja. Und wenn wir unsere Informationen teilen…«
»Ganz meine
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