Corina 02 - Dämonisch Ergeben
Merde.«
»Ich dachte mir, dass die Familie den ganzen Stock hat«, teilte ich Louis-Cesare mit.
14
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte er mit einer Andeutung von Zorn im glasigen Blau seiner Augen. Die Farbe passte gut zum blauen Hemd, das er über einer perfekt gebügelten dunkelgrauen Hose trug. Das Hemd hatte einen Ton-in-Ton-Streifen in einer samtigen Welle , die das Licht so einfing wie sein glänzendes Haar. Meins war zerzaust, das geliehene T-Shirt nass, und ich roch nach Zigaretten und Bier. Und ich hatte das Bier noch nicht einmal trinken können.
Ich schnitt eine finstere Miene. »Du meinst, nachdem du mich nackt und hilflos zurückgelassen hast .... «
»Du bist nie hilflos, und ich habe dir alle deine Waffen gelassen.«
» .... in einem Lokal voller Vampire .... «
»Ich habe für Unruhe gesorgt, als ich ging. Lord Cheungs Männer sind mir gefolgt!«
» Toll . Dann ist ja alles in bester Ordnung.«
Louis-Cesare runzelte die Stirn. »Wie hast du mich gefunden?«, wiederholte er.
»Ich habe dich gefunden, weil ich so gut bin«, log ich. »Lass es mich auf die nette Weise sagen: Gib mir den verdammten Kopf zurück!«
»Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte er und versuchte sich an mir vorbeizuschieben. Als ob das so einfach wäre.
Ich ergriff seinen Arm und stieß ihn gegen die Wand, so hart, dass ein Regen aus Fotos, kleinen Spiegeln und der Vase auf dem nahen Flurtisch niederging. »Dann nehmen wir uns eben Zeit dafür.«
Er schnitt eine Grimasse und löste sich von der Wand. »Geh heim, Dory.«
»Sobald du mir gegeben hast, was ich will !«
Radu erschien in der Tür seines Zimmers. »Ich weiß, dass es eine dumme Frage ist, aber besteht vielleicht die Möglichkeit, dass wir wie zivilisierte Leute darüber reden können?«
Louis-Cesare warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu, sah dann wieder mich an und kniff die Augen zusammen. Er wich einen Schritt zurück und ließ die Reisetasche an einem langen Finger baumeln. »Komm und hol sie dir.«
Meine Augen wurden groß. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
»Er meint es ernst, und ob«, kam Raymonds Stimme aus der Tasche.
» Willst du’s wirklich auf diese Weise regeln?«, fragte ich.
»Du erwartest doch nicht von mir, dass ich dabei nett und freundlich sein werde, oder?«
Die Antwort bestand aus einem Sprung und einem Stoß gegen die Beine, der mich auf den Rücken warf. Ich grinste. Wenn er es unbedingt so haben wollte.
»Dachte ich mir«, seufzte Radu.
Ich war oben auf der Treppe gelandet, mit angezogenen Beinen und Louis-Cesare auf mir. Natürlich nutzte ich sofort die Gelegenheit, ihm mit den Beinen einen ordentlichen Stoß zu geben. Er flog über mich hinweg, fiel aber nicht die Treppe hinunter, weil Sicherheitsleute auf dem Weg nach oben waren. Stattdessen landete er in den Armen von zwei Wächtern, die ihn festhielten, bis sie ihn als Gast erkannten. Das gab mir Gelegenheit, wieder auf die Beine zu kommen und eine Standuhr umzustoßen.
Das Ding klapperte läutend und rasselnd die Treppe hinunter, bis Louis-Cesare es mi t einem wuchtigen Hieb beiseite stieß, der es in Kleinholz verwandelte. Ähnlich erging es einer Marmorstatue, einem Gemälde in einem dicken vergoldeten Rahmen und einer großen Topfpflanze. Das Gerümpel auf der Treppe führte dazu, dass einige Vamps den Halt verloren und fielen, und die Verwirrungskugel, die aus meiner Reisetasche stammte und mitten unter ihnen explodierte, sorgte dafür, dass sich die anderen verwundert umsahen.
Nicht so Louis-Cesare. Mit einer fließenden Bewegung, zu der kein Mensch imstande gewesen wäre, kam er die Treppe hoch und brachte mich mit einem Hechtsprung zu Fall . Erneut prall te ich auf den Boden und rutschte bis zum Teppich, der bestrebt zu sein schien, mir die Haut vom Rücken zu schaben. »Au!«, brachte ich hervor.
»Das wäre nicht nötig, wenn du .... « Louis-Cesare roch das Blut, drehte mich um und zog das T-Shirt hoch. » Dieu! Ich weiß nie, was ich von dir halten soll .«
»Was hältst du davon, wenn du mir zur Abwechslung mal die Wahrheit sagst?«
»Würdest du sie erkennen?« Seine Stimme war so scharf, dass man damit Stahl hätte schneiden können.
»Versuch es.«
Seine Hand strich mir sanft über den Rücken, vertrieb den Schmerz und brachte Heilung. »Die Wahrheit lautet, dass dein Vater nicht mehr an dieser Sache interessiert ist«, sagte er, und ich hatte seinen Atem im Ohr, weil er sich über mich beugte und mich damit vor den Blicken
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