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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Wagen langsam am Gehsteig vorbei auf die Hauptstraße rollen. Der Fahrer des Tatra hupte mich an, und ich hielt. Er kam näher, ohne zu bremsen. Nach drei Sekunden hielt ich den richtigen Moment für gekommen. Ich trat aufs Gas, und der Mercedes schoß dem Tatra in den Weg. Der Fahrer drückte auf die Hupe, versuchte, nach rechts auszuweichen, und prallte links hinten gegen Tür und Kotflügel des Mercedes. Schleudernd rutschten wir etwa einen Meter weit seitlich fort.
    »Halten Sie Ihre Waffe unter dem Mantel, und lassen Sie sich Zeit«, sagte ich zu Max.
    Er nickte.
    Wir stiegen aus, warfen einen Blick auf den Verkehr und gingen auf den Fahrer zu. Ich sah Padillo und Cooky, die zum Gehsteig hin auswichen. Aus dem Kühler des Tatra strömte Wasser. Der Fahrer war von dem Zusammenstoß benommen, sein Kopf ruhte auf dem Lenkrad. Einer der Männer auf dem Rücksitz reckte den Kopf aus dem Fenster und schien etwas sagen zu wollen. Ich sprang auf die Tür zu und riß sie auf. Dabei hielt ich ihm meine Waffe unter die Nase. »Sitzen bleiben und nicht bewegen«, sagte ich auf Deutsch. Dann auf Englisch: »Sie – der Amerikaner – aussteigen!«
    Padillo hatte die Vordertür geöffnet. »Raus!« befahl er scharf. Ich konnte Cookys kurzläufige Smith and Wesson sehen, die auf die Männer im Fond gerichtet war. Vorn stiegen zwei Männer aus. »Zum Wagen mit ihm«, sagte Padillo zu Cooky und deutete auf den zweiten Mann. »Sie steigen wieder ein. Halten Sie die Hände über dem Armaturenbrett in Sicht.«
    Der junge Mann auf dem mittleren Rücksitz kletterte aus dem Wagen. »Nehmen Sie ihn«, sagte ich zu Max. Max packte ihn am Arm, schob ihn schnell vor sich her zum Citroen und preßte ihm dabei seine Waffe in den Rücken.
    Padillo öffnete noch einmal die Vordertür, griff nach unten in den Wagen und riß etwas heraus. Ich konnte nicht sehen, was, aber vermutlich war es das Kabel des Funkgeräts. Dann schlug er die Tür zu.
    »Los jetzt«, sagte er.
    Wir rannten zum Citroën und warfen uns hinein. Ich saß hinten mit Cooky und einem der Amerikaner. Max fuhr inzwischen schon an. Der Citroën beschleunigte schnell, und Max nahm die Ecke zu scharf. Er kämpfte mit der Lenkung, kam aber von der Fahrbahn ab, fuhr ein Stück über den Gehsteig und rumpelte zurück auf die Fahrbahn.
    »Immer mit der Ruhe, Max«, sagte Padillo. »Noch ist keiner hinter uns.«
    Die beiden Amerikaner hatten kein Wort gesagt. Offenbar waren sie von dem Zusammenstoß und dem Überfall benommen. Dann wandte sich der auf dem Vordersitz Padillo zu und sagte: »Darf ich fragen, was das zu bedeuten hat?«
    »Welcher sind Sie – Symmes oder Burchwood?«
    »Symmes.«
    »Also, Mr. Symmes, ich ziele mit meiner Waffe auf Ihren Magen. Ich wünsche, daß Sie für die nächsten zehn Minuten schweigen. Keine Fragen, keine Erklärungen. Das gilt auch für Mr. Burchwood auf dem Rücksitz. Ist das klar? Wenn ja, dann nicken Sie.«
    Symmes nickte.
    »Hat Mr. Burchwood genickt?« fragte Padillo.
    »Er nickt«, antwortete Cooky.
    »Sehr schön. Dann wollen wir die Fahrt in aller Ruhe genießen.«

13
    Niemand schien von uns Notiz zu nehmen, als wir schnell durch Ostberlins Nebenstraßen fuhren. Cooky war ruhelos und zündete sich eine Zigarette an der anderen an, hielt seinen Revolver aber auf Burchwood gerichtet. Ich sah auf die Uhr. Vier Minuten waren verstrichen, seit ich den Mercedes auf die Hauptstraße hinausgefahren hatte. Fast drei davon fuhren wir schon wieder. Zusammenstoß und Kidnapping hatten weniger als eine Minute gedauert.
    Max hielt das Lenkrad fest gepackt, schien aber nicht mehr so aufgeregt zu sein. Padillo saß halb zur Seite gewandt, damit er Symmes beobachten konnte, der vor sich hin starrte. Symmes war groß, über einsachtzig, schätzte ich. Er trug einen dunkelblauen Anzug in amerikanischem Schnitt, ein weißes Hemd und eine schwarz-blau gemusterte Krawatte. Sein Haar war lang, blond und strähnig, ein Haarschnitt war fällig. Burchwood war dunkel und mittelgroß. Seine braunen Augen blinzelten schnell, und er fuhr sich mit der Zunge ständig über die blassen Lippen. Mit verschlungenen Händen saß er da und starrte Symmes’ Nacken an. Er trug ein unauffälliges Jackett zu einer grauen Flanellhose, ein blaßblaues Hemd mit grau und weinrot gestreiftem Schlips. Seine Augenbrauen sahen aus, als ob er sie gezupft hätte, aber vielleicht waren sie von Natur aus so.
    »Etwas schneller, Max«, sagte Padillo.
    Max drückte aufs Gaspedal, und der

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