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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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werden uns stellen.«
    »Das hab ich verstanden«, sagte Padillo. »Das ist ganz klar. Aber warum sollten wir uns stellen? Willst du es so einfach haben? Einfach zur nächsten Ecke marschieren und die Polizei anrufen?«
    Ich saß still da, die Hände ruhig auf dem Tisch. Max tat das gleiche.
    »So ähnlich«, sagte Cooky.
    »Ist das deine Idee, Cook?«
    »Meine Idee.«
    »Warum haben wir das nicht gleich heute morgen getan? Warum haben wir uns da nicht gestellt?«
    Cooky versuchte sein verstohlenes Lächeln, aber sein Gesicht verzerrte sich dabei. »Da wußte ich noch nicht, daß du so einen verrückten Plan hast; du kommst nicht über die Mauer. Du kommst nicht mal durch den Todesstreifen. Der Plan ist verrückt. Ich will nicht erschossen werden.«
    Padillo hielt den Blick auf Cooky gerichtet. »Hast du Cook gesagt, daß du dich gestern abend mit Weatherby im Hilton treffen würdest, Mac?«
    »Ja.«
    »Sonst noch wem?«
    »Nein.«
    »Was haben sie gegen dich in der Hand, Cook?« fragte Padillo.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich meine, was hat die Gegenseite gegen dich in der Hand – womit wirst du erpreßt? Was hast du getan, das so schlimm ist, daß du deshalb einen Mann wie Weatherby umbringst? Und du hast ihn getötet. Kein anderer kann es gewesen sein, weil niemand außer dir und Mac wußte, daß er ins Hilton wollte.«
    »Du bist verrückt. Ich will einfach nicht beim Versuch, über die Mauer zu gehen, erschossen werden.«
    »Ich halte dich fìir einen Schläfer, Cook. Ich glaube, die haben nur auf so eine Gelegenheit gewartet, um dich einzusetzen.«
    »Du spinnst ja.«
    »Nein. Du machst es nicht für Geld, du hast selbst genug. Auch nicht aus Überzeugung; du hast keine. Es kann nur Erpressung sein. Was war es, Cook? Fotos?«
    »Wir stellen uns jetzt der Polizei«, sagte Cooky, aber er klang nicht überzeugend.
    »Nicht so einfach«, sagte Padillo. »Dazu mußt du uns schon zwingen.«
    Cooky machte ein Gesicht, als ob er etwas sagen wollte, überlegte es sich aber. Er schien mit den Schultern zu zucken, sie senkten sich schnell, und seine Hüfte rollte. Die Waffe war beinahe schon auf Padillo gerichtet, als Cookys Nase verschwand und sich an seiner Kehle ein häßlicher roter Fleck ausbreitete. Erst dann ging Cookys Waffe los, und das Geschoß schlug in den Boden. Padillo hatte zweimal abgedrückt. Die Kugeln schleuderten Cooky gegen einen Stuhl. Er war tot, als er von dort auf den Boden rutschte. Der Pulvergeruch war scharf und metallisch, und meine Ohren klirrten. Meine Hände ruhten noch auf dem Tisch, die Handflächen wurden feucht, und ich spürte, wie sich Schweiß in meinen Achselhöhlen sammelte. Padillo schüttelte peinlich berührt oder angewidert den Kopf und steckte den Revolver wieder in den Hosenbund.
    »Ich hab gerade den schnellsten Schützen in Ostberlin geschlagen«, sagte er. »Allerdings war er betrunken.«
    »Für mich war das alles etwas zu schnell«, sagte ich.
    »Durchsuchen Sie ihn, Max. Behalten Sie das Geld, verbrennen Sie den Rest.«
    Ich stand auf, ging zu einer der Pritschen und holte eine Decke. Neben dem Toten ließ ich sie fallen. »Damit können Sie ihn zudecken«, sagte ich zu Max.
    Padillo kam um den Tisch herum, bückte sich und hob Cookys Smith and Wesson auf. Er betrachtete sie neugierig. »Meiner schoß hoch«, sagte er. »Ich habe ihn zum ersten Mal benutzt.«
    »Und jetzt?« sagte ich.
    Padillo goß sich ein Glas Wodka ein. Dann füllte er zwei weitere für mich und Max. Er hielt sein Glas in beiden Händen und blickte darauf hinab. »Wenn man weit genug zurückgeht, wird man in seiner Vergangenheit etwas finden, das er für grauenvoll hielt – etwas, von dem er geglaubt hat, er könnte nicht damit leben.« Padillo seufzte und trank einen Schluck. »Vielleicht hat er deshalb zuviel getrunken und zuviel gelogen und Jagd auf Mädchen gemacht. Und nach einer Weile hat er dafür vielleicht allem die Schuld gegeben. Als er mich einmal aufgesucht hat, war er völlig betrunken. Er hat es nicht gezeigt, aber es war ihm nie viel anzumerken. Bis jetzt. Er hat gesagt, er wüßte, was ich vorhabe, und falls ich jemals Hilfe brauche, soll ich es ihn wissen lassen. Aber das hat er dir alles erzählt. Cook hat auch gesagt, daß er über gewisse Verbindungen verfügt und so weiter. Er hat drum herumgeredet, aber genug für mich, um zu begreifen, daß ich aufgeflogen war. Ich hab ihn vorsichtig hingehalten. Hat er dir gesagt, eine seiner Freundinnen hätte ihn über mich

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