Corkle 1
ständigen Assistenten. Du wirkst ganz vielversprechend.«
»Nein, danke. Das ist McCorkles letzter Fall. Der Fuchs von Berlin zieht sich vom Feld zurück.«
Padillo grinste und stand auf. »Ich sollte Cook besser wecken.« Er ging zum hintersten Feldbett und schüttelte Cooky an der Schulter, der sich herumwälzte und den Kopf in den Händen vergrub.
»Einen Morgen«, murrte Cooky, »nur einen Morgen ohne Kater.«
»Hier gibt’s Kaffee«, rief ich ihm zu. »Vielleicht kannst du die zweite Tasse bei dir behalten.«
Cooky schwankte zu dem Verschlag mit der Toilette. Als er wieder herauskam, schien er mir etwas blaß zu sein. Er ging zur Spüle und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Dann ließ er sich auf einen Stuhl am Tisch fallen. Padillo stellte eine Tasse Kaffee vor ihn hin.
»Zucker?«
»Ich nehme meinen eigenen«, sagte Cooky, zog seine silberne Taschenflasche und schüttelte sie, um festzustellen, ob es noch darin gluckerte, schraubte den Verschluß ab und tat einen langen Zug. Er schüttelte sich und spülte mit Kaffee nach.
Er schien gleich viel munterer. »Auch einen Schluck?« fragte er und schob Padillo die Flasche zu.
»Nein, danke, Cook. Vor neun Uhr trinke ich selten.«
Cooky nickte, nahm die Flasche wieder an sich und goß einen ansehnlichen Schuß in seinen Kaffee.
»Aufgepaßt, Leute, jetzt kommt noch einmal Kartenstudium.« Padillo breitete wieder den Falk-Plan von Berlin aus, für den jemand einmal DM 4,80 bezahlt hatte, und wir nahmen uns wieder die Route vor. Das ging bis neun, als wir unten die Tür schlagen hörten. Es waren Max und Marta. Sie hatte ihr Weinen um Weatherby in der Nacht erledigt; ihre Augen waren rotgerändert. Beide setzten sich an den Tisch.
»Wir sind noch ein paarmal die Route durchgegangen, Max. Es ist genau die, die Sie vorgeschlagen haben. Heute abend gehen wir hinüber. Das bedeutet, daß Marta sich mit Kurt und seiner Mannschaft in Verbindung setzen muß. Wir richten uns nach Plan drei. Gleiche Zeit, gleicher Ort, genau wie Weatherby und ich vereinbart hatten. Sie wissen Bescheid, Marta?«
»Ja.«
»Wenn Sie wieder im Westen sind, bleiben Sie drüben. Kommen Sie nicht zurück. Wenn etwas nicht klappt, geben wir Ihnen Nachricht, was wir als nächstes beabsichtigen.«
»Wir werden da sein«, sagte sie. »Ich sollte jetzt wohl gehen.«
Sie sah uns der Reihe nach an. Ihre Augen ruhten kurz auf jedem einzelnen. »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Ihnen allen.« Sie ging schnell, eine große, hübsche, traurige Frau, die einen grünen Ledermantel mit Gürtel trug; die Last ihres Grams trug sie ganz allein bei sich. Ich dachte, daß Weatherby sie dafür geschätzt hätte.
»Steigt nach dem Zusammenstoß ganz normal aus«, fuhr Padillo fort. »Lauft nicht. Cook und ich nehmen die rechte Seite, ihr beide die Fahrerseite. Max fährt den Citroën hierher zurück. Wir werden die Waffen benutzen – aber nur, um sie zu zeigen. Versucht nicht, damit zuzuschlagen oder gar abzudrücken. Alles klar?«
Wir nickten.
»Cook und ich, wir passen sie am Flugplatz ab. Die Sprechfunkgeräte kommen aus Japan und sollen eine Reichweite von drei Meilen haben. Cook übernimmt das eine Gerät, Max das andere. In dem Block vor der Kreuzung, an der ihr parkt, schließen wir dicht an sie auf. Wenn Cook euch das Zeichen gibt, fahrt ihr los. Wie schnell ihr fahren müßt, richtet sich nach der Geschwindigkeit ihres Wagens, klar?«
Max und ich nickten wieder.
»Es müßte klappen, wenn sie nur einen Wagen haben, wenn die Funkgeräte funktionieren, wenn niemand bei dem Zusammenstoß verletzt wird und wenn sie uns auf der Fahrt hierher zurück nicht abfangen. Das sind mehrere Wenns. Hoffentlich sind es nicht zu viele. Jetzt ist es zehn. Cook und ich brechen um elf hier auf. Du und Max, ihr geht um zwölf Uhr fünfzehn los. Ihr solltet über das Funkgerät gegen halb eins von uns hören – falls es funktioniert. Wir sollten sie jetzt mal ausprobieren.«
Die Funkgeräte waren ein japanisches Fabrikat und nannten sich Lloyds. Und sie funktionierten. Padillo stieg die fünf Treppen hinunter. »Hört ihr mich richtig?« Seine Stimme kam dünn, aber klar durch. »Sie funktionieren ausgezeichnet«, antwortete Max. »Können Sie mich verstehen?« Padillo bestätigte, er verstehe ihn gut. Wir warteten, bis Padillo wieder oben war, und dann tranken wir alle einen Schluck. Wieder Wodka.
Es gab nicht mehr viel zu sagen. Deshalb saßen wir schweigend herum, nippten an unseren Gläsern und rauchten,
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