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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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Ich mach uns Kaffee.«
    Wir aßen und gaben auch Burchwood und Symmes belegte Brote und Kaffee. Sie saßen wieder nebeneinander auf dem Feldbett und aßen hungrig. Sie flüsterten miteinander und ignorierten uns.
    Jede Unterhaltung erstarb. Max saß da und starrte in seinen Kaffee. Padillo hatte sich zurückgelehnt, die Füße wieder auf dem Tisch. Er starrte zur Decke, die Lippen wieder zu einer dünnen, harten Linie zusammengepreßt. Ich legte den Kopf auf den Tisch und schloß die Augen. Wodka und Essen halfen. Ich schlief ein.
    Ich erwachte, als Padillo mich an der Schulter rüttelte. »Wir gehen in fünfzehn Minuten«, sagte er. Ich nickte, stand auf und trat zum Ausguß. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Padillo ging zu den Feldbetten und schüttelte Symmes und Burchwood wach. »Setzen Sie sich drüben an den Tisch«, sagte er. »Ich erkläre Ihnen, was Sie zu tun haben.«
    Max hatte den Stadtplan ausgebreitet. »Sie beide«, sagte Padillo, »gehen mit uns runter und setzen sich ruhig hinten in den Wagen. McCorkle sitzt bei Ihnen. Max fährt, und ich bin vorne neben ihm. Wir haben eine Fahrt von zwanzig Minuten vor uns – vielleicht fünfundzwanzig. Wenn wir angehalten werden, sagen Sie kein Wort. Falls Sie irgend etwas versuchen, werden Mac oder ich Sie erschießen.«
    Sie nickten. Mir schien, sie glaubten ihm. Ob ich es tat, wußte ich nicht.
    »Wir parken hier«, sagte er und deutete auf eine Stelle auf dem Plan. »Sie steigen aus und folgen mir. Mac kommt unmittelbar hinter Ihnen. Wir vier stellen uns in diesen Hauseingang. Wenn ich das Zeichen gebe, werden Sie laufen – nicht einfach gehen –, gerade auf die Mauer zu. Sie steigen eine Leiter hinauf und auf der anderen Seite eine hinunter. Dann laufen Sie zu dieser Haustür. Beide Male rennen Sie so schnell wie noch nie in Ihrem Leben. Wenn Sie nicht schnell genug sind, können Sie von den Deutschen erschossen werden. Wenn Sie irgendwelche Heldentaten versuchen, werden Sie von mir umgebracht. Ich hoffe, daß Sie mir glauben.«
    »Was geschieht, wenn wir über die Mauer sind?« fragte Symmes.
    »Das heben wir uns für später auf«, sagte Padillo. »Aber es wird nicht so schlimm sein wie das, was Ihnen passiert, wenn wir es nicht schaffen.«
    Symmes und Burchwood sahen einander düster an.
    Padillo wandte sich an Max. »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    Max betrachtete die Fingernägel seiner rechten Hand. »Ich lenke den Wagen, halte an und warte drei Minuten. Wenn Sie dann nicht zurück sind, fahre ich weg.«
    Padillo sah auf die Uhr. »Noch fünf Minuten. Wir können noch einen Schluck trinken.«
    Er schenkte fünf knapp bemessene Wodka ein, hob die Flasche hoch, zuckte mit den Schultern und verteilte den Rest in die Gläser. Es war ein kräftiger Schluck. Symmes und Burchwood leerten ihre Gläser gierig; ich stand ihnen nicht viel nach. Ich sah mich im Raum um. Die verdeckte Gestalt in der Ecke war nur ein Bündel. Ich empfand nichts für sie, weder so noch so. Ich war wie betäubt.
    Max schaltete die beiden Sechzig-Watt-Lampen aus, und wir gingen, von seiner Taschenlampe geleitet, die Treppe hinunter. Im Schuppen schaltete Max ein Licht über dem Wagen ein.
    »Es ist ein Wartburg«, sagte er. »Der Citroën war zu heiß.«
    Ich ging um den Wagen herum und stieg hinten rechts ein. Padillo stand neben der linken hinteren Tür, bis auch Symmes und Burchwood eingestiegen waren. Dann schloß er die Tür, ging hinter dem Wagen herum und schob das Tor des Schuppens auf, wartete, bis Max den Wagen hinausgefahren und gewendet hatte. Er löschte das Licht, schloß das Tor ab und setzte sich neben Max. Dann drehte er sich um und zeigte Symmes und Burchwood seine Waffe. »Das soll nur eine Erinnerung für Sie sein«, sagte er. »McCorkle hat auch eine.«
    Pflichtschuldig zog ich den Revolver und ließ die beiden ihn sehen. »Keine Platzpatronen«, sagte ich.
    Max lenkte den Wartburg aus der Einfahrt und fuhr nach Westen. Es war etwa halb acht und noch taghell. Er fuhr normal. Als wir uns dem Zentrum von Ostberlin näherten, wurde der Verkehr stärker.
    Padillo saß, halb zur Seite gewandt, vorn. Seine Blicke wanderten zwischen Burchwood und Symmes auf den Rücksitzen, dem Verkehr hinter uns und dann wieder der Straße vor uns hin und her. Burchwood und Symmes saßen steif da, die Knie fest zusammengepreßt. Sie hielten sich wieder an den Händen. Ich wünschte, es wäre jemand da, mein Händchen zu halten.
    Es wurde dunkler. Max schaltete die

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