Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Breitschwert in der Linken, sein Willkommen zu. Aus seiner Kleidung schloß Corum, daß es sich um den Herzog selbst handeln mußte.
    »Legt eure Waffen nieder!« forderte der Kleine die Wachen auf. »Wir werden Gnade vor Recht ergehen lassen. Ihr sollt nicht bestraft werden!«
    Corum sah, daß einer der Wachen sein Schwert wegwarf. Sofort streckte der nebenstehende Priester ihn nieder.
    »Kämpft bis zum Tod!« brüllte einer der Priester. »Wenn ihr das Chaos jetzt verleugnet, werden eure Seelen größere Qualen erleiden, als eure Körper es je vermöchten!«
    Aber die noch übriggebliebenen Wachen hatten offensichtlich den Mut verloren. Einer von ihnen wandte sich haßerfüllt dem Priester zu, der seinen Kameraden erschlagen hatte. Er schwang sein Schwert, und der Kopf des Priesters rollte auf die Straße.
    Corum steckte seine Streitaxt in ihre Hülle zurück. Die sinnlose kleine Schlacht war so gut wie vorbei. Rhalinas Mannen und die Blauuniformierten des Herzogs entwaffneten die wenigen Gegner, die sich nicht freiwillig ergeben wollten.
    Der kleine Mann auf dem großen Pferd ritt auf Rhalina zu, die sich wieder Corum und Jhary-a-Conel angeschlossen hatte. Die kleine schwarzweiße Katze kauerte noch auf Jharys Schulter und blickte mehr verwundert als verängstigt über das Geschehen um sich.
    »Ich bin Herzog Gwelhen von Bedwilral«, erklärte der kleine Mann. »Ich danke Euch für Eure Hilfe. Doch ich kenne Euch nicht. Ihr seid nicht von Nyvish oder Adwyn. Und seid Ihr von weiter her, wie habt Ihr dann, rechtzeitig mich zu retten, von meiner Notlage erfahren?«
    Rhalina nahm ihren Helm ab. »So erkennt Ihr mich nicht wieder, Herzog Gwelhen?«
    »Ich fürchte, nein. Mein Gedächtnis für Gesichter.«
    Sie lachte. »Es liegt schon viele Jahre zurück. Ich bin Rhalina, die Eures Vetters Sohn heiratete - «
    »Den Markgrafen von Allomglyl! Ich erfuhr, daß er bei einem Schiffbruch ums Leben kam.«
    »Das ist richtig«, erwiderte sie ernst.
    »Aber ich glaubte, Burg Mordel sei schon lange ein Raub der See geworden. Wo seid Ihr die ganze Zeit gewesen, mein Kind?«
    »Bis vor kurzem lebte ich noch auf Mordel, aber die Barbaren des Ostens haben uns vertrieben und wir beschlossen, hierher zu kommen und Euch zu warnen. Was Ihr heute hier erlebtet, ist nichts gegen das, was das Chaos auslösen wird, wenn es nicht in Zaum gehalten werden kann.«
    Herzog Gwelhen rieb sich den Bart. Er wandte seine Aufmerksamkeit kurz den Gefangenen zu und erteilte einige Befehle, dann lächelte er schwach. »Sagt mir, wer dieser tapfere Recke mit dem Augenschild ist, und jener mit der hübschen Katze auf der Schulter, und - «
    Rhalina lachte. »Ich werde Euch alles gern erklären, Herzog Gwelhen, wenn Ihr uns Eure Gastfreundschaft gewährt.«
    »Ich hoffte, Ihr würdet mir das gestatten. Nun, diese traurige Schlacht ist vorbei. Begeben wir uns zur Halle.«
     
    In Gwelhens schmuckloser Halle aßen sie ein einfaches Mahl bestehend aus Käse und kaltem Braten, das sie mit dem einheimischen Bier hinunterspülten.
    »Wir sind aus der Übung, was den Kampf betrifft«, brummte der Herzog, nachdem ihm alle vorgestellt waren, und sie ihm ausführlich Bericht erstattet hatten. »Auf gewisse Art«, sagte er, »war das heutige Scharmützel blutiger als nötig gewesen wäre. Wäre meine Garde etwas erfahrener im Kampf gewesen, hätten sie die Angreifer schnell ohne viel Blutvergießen gefangennehmen können. Aber sie verloren den Kopf. Und wäret Ihr nicht gekommen, könnte es leicht sein, daß ich nun nicht mehr zu den Lebenden zählte. Was Ihr mir über diesen Krieg zwischen Ordnung und Chaos berichtetet, erklärt so manches, was mir vorher unbegreiflich war. Meine eigenen Gefühle, beispielsweise. Ihr habt gehört, daß ich die Tempel Urlehs schließen und seine Priester der Stadt verweisen ließ. Die Anhänger dieses Gottes hatten plötzlich begonnen, Andersgläubige zu verfolgen. Es gab Morde und Schlimmeres. Ich vermochte mir keinen Reim darauf zu machen. Wir waren immer eine zufriedene Gemeinschaft. Niemand muß hier hungern oder irgendwelchen Mangel leiden. Es gab keinen Grund für die Unruhen.« Er seufzte. »So sind wir also nur Marionetten einer Macht, die wir nicht kontrollieren können. Ist es nicht so? Das gefällt mir nicht, und es spielt auch keine Rolle, ob dieser Puppenspieler nun die Ordnung oder das Chaos ist. Ich würde vorziehen, neutral zu bleiben.«
    »Aye«, murmelte Jhary-a-Conel. »Das möchte wohl jeder, der auch nur ein

Weitere Kostenlose Bücher